Der Bahnhof Welldorf

von Bernhard Schüller, Heimatverein Jülich-Welldorf


Befürchtungen gegen Pläne einer Eisenbahn um 1845

Als die ersten Pläne bezüglich des Baus von Eisenbahnlinien auftauchten, wehrte man sich in Jülich und Umgebung mit allen Mitteln dagegen. So führte ein Gutachten des Obermedizinal-Kollegiums München aus, daß mit der Eisenbahn schwere gesundheitliche Schäden für die menschen entstehen würden. Nicht nur bei den Insassen, sondern auch bein den Zuschauern würden dadurch unweigerlich Gehirnerkrankungen hervorgerufen. Am besten wäre es, wenn man die unbeteiligten Zuschauer schützen wolle, die Bahnstrecken zu beiden Seiten mit einem hohen Bretterzaun einzufassen. Die Bauern befürchteten, daß ihr Vieh gescheucht und nicht mehr fressen würde und ähnliches.

Auch im Jülicher Land hatte man in verschiedenen Gemeinden ernsthafte Bedenken dagegen, die soweit gingen, daß man die geplanten Bahnstrecken möglichst weit vom Ort entfernt halten wollte. So war es beispielsweise Rödingen, wo man sich dagegen wehrte, die Bahnlinie Aachen - Jülich - Köln in der Nähe des Ortes zu verlegen. Auch als die Linie Jülich - Mönchengladbach später Rödingen berühren sollte, sprach man sich dagegen aus. Ameln und Titz griffen zu, und damit war die Großgemeinde Rödingen - Höllen endgültig ausgeschaltet.

Im Februar 1837 (Welldorf gehörte zur Bürgermeisterei Jülich) benachrichtigte das Königliche Kabinett in Berlin den Jülicher Bürgermeister Koch, daß die Bahnlinie Jülich - Aachen über Düren geführt werde, weil militärische Belange Jülich ausschalten müßten. Trotzdem resignierte Jülich nicht. Man bewarb sich nunmehr um die Stichbahnen nach Düren und Mönchengladbach, um darüber Anschluß an die Hauptbahnen zu bekommen, denn sonst müsse die Stadt Jülich verkümmern. Aber selbst darauf ging man in Berlin nicht ein. Dies änderte sich, als im Jahre 1860 Jülich als Festung geschleift wurde.


Ansichtskarte: Stadtarchiv Jülich

Die Bergisch - Märkische - Eisenbahngesellschaft wurde am 19. Oktober 1843 gegründet. Seit 23. August 1850 übernahm der Preußische Staat die Verwaltung dieser Gesellschaft. Viele Jülicher fuhren damals zum ersten Male in ihrem Leben mit der Eisenbahn.



Erste Jülicher Strecken

Nunmehr, „nachdem die Welt verteilt war“, erkannte man Jülich die Nebenstrecken Jülich - Düren, Jülich - Stolberg und Jülich - Mönchengladbach zu, mit deren Bau man im Kriegsjahr 1870 begann. Die kürzeste Strecke Jülich - Düren wurde zuerst fertig. Mit Beginn des Eisenbahnbetriebes in Jülich im Jahre 1873 waren die Dampflokomotiven schon wesentlich verbessert. C-gekuppelte Lokomotiven dominierten auf der Strecke der Bergisch - Märkischen - Eisenbahn.

Am 1. Oktober 1873 wurden drei Strecken, die der Bergisch - Märkischen - Eisenbahn übertragen waren, gleichzeitig eröffnet. Hierzu gehörte auch die Strecke Stolberg - Jülich - Mönchengladbach. Die Betriebsanlagen der Bergisch - Märkischen - Eisenbahngesellschaft sind aus dem Plan ersichtlich.


Einfahrt ins Gelände der HW Jülich (Blick nach Süden)
Foto: Stadtarchiv Jülich

Die Gesellschaft wurde im Jahre 1881 verstaatlicht.

Zwischen 1881 und 1886 wurden die drei großen Eisenbahngesellschaften
- Bergisch - Märkische - Eisenbahn (BM)
- Cöln - Mindener - Eisenbahn (M)
- Rheinische Eisenbahngesellschaft (RH)
der Preußischen Staatseisenbahn einverleibt.

Im Jahre 1890 wurde Welldorf eine Haltestelle für den Personenverkehr. Ab 1892 durfte dem Haltepunkt der stolze Name „Bahnhof“ gegeben werden. Jetzt gab es von hier aus und hierher vollen Personen- und Güterverkehr. Der Bahnhof hieß Welldorf und das mit vollem Recht. Er selbst und ein Großteil der Bahnlinie, soweit sie durch die Gemeinde Welldorf ging, lagen in der Welldorfer Gemarkung. Aber kaum hatte man die Bahnlinie überwunden, so gab es zwar noch einige Welldorfer Häuser, dann aber folgte das Straßenschild Güsten. Auch auf den meisten Landkarten war die Bahnlinie der Trennungsstrich zwischen Welldorf und Güsten.


So ungefähr dürfte der Bf Welldorf auch in den 30er Jahren ausgesehen haben, wie diese Aufnahme aus den 60er/70er Jahren zeigt. Die Radständer vor dem Güterschuppen waren damals allerdings noch nicht vorhanden:
Foto: Inge / Günther Petersen, Jülich, voraussichtlich 1971 Sammlung B. Schüller, Heimatverein Jülich-Welldorf

Es bestritt aber auch niemand, daß gerade der eigene Bahnhof in Welldorf, auf den die vielen Orte des ehemaligen Kreises Jülich rechts der Rur neidisch blickten - es gab auf dieser Rurseite im og. Kreisgebiet nur wenige Dörfer, die einen Bahnhof der Bundesbahn besitzen -, über Jahrzehnte Bindungsglied zwischen beiden Gemeinden war. Solange war, wie dieser Bahnhof seinen Namen im vollen Wortlaut verdiente, als man nämlich ihn zu allen einer Schienenverbindung entsprechenden Zwecken benutzen konnte. In diesen Jahrzehnten war es für die Güstener und die Welldorfer gleichermaßen wirtschaftlich und auch bequem, ab hier nur zu reisen und hier anzukommen, sondern auch den Bahnhof für Gepäck- und Güterverkehr in allen Größenordnungen zu benutzen.

Eines aber ist geschichtlich zum Welldorfer Bahnhof noch nachzutragen. Die Einrichtung der Haltestelle und dann des Bahnhofes gelang nur durch Jahrelange hartnäckige Bemühungen des damaligen Bürgermeisters, des Rittergutsbesitzers Anton Bürsgen aus Güsten. Güsten und Welldorf brachten je 10.000 Mark und zusammen einen Hektar Land zur Erbauung des Bahnhofes auf.



Der Bf Welldorf im Krieg

Zu Beginn des ersten Weltkrieges gab es in Welldorf einige größere Truppenverlegungen. Überliefert ist, daß hier am 28. August 1914 das Anhaltische Inf.-Reg. 93 ausgeladen wurde, am Tage darauf folgte das Pe. Thüringische Inf.-Reg. 42 (Torgau). Der Bürgermeister der Gemeinde Stetternich beantragte 1917 eine Haltestelle des Zuges in Stetternich, was nach längerem Schriftverkehr jedoch abgelehnt wurde. Mit einem Staatsvertrag zwischen den Ländern und dem Reich übernahm die Deutsche Reichsbahn zum 1. April 1920 die Geschäftsführung der Eisenbahnen.

Mit dem Übergang zur Deutschen Reichsbahn wurden die Lokomotiven numeriert.
S in 01 - 19 = Schnellzug mit Schlepptender
P in 20 - 39 = Personenzug mit Schlepptender
G in 40 - 59 = Güterzug
T in 60 - 79 = P- und S-Tenderlok
80 - 96 = Güterzugtenderlok
Diese Numerung behielten die Dampflokomotiven bis Ende 1967.

Im Jülicher Land, wo viele Mittel- und Kleinbetriebe angesiedelt waren, entwickelte sich in den 30er Jahren ein reger Güterverkehr, der Ende 1944 hier vollkommen zum Erliegen kam. Traurigen Ruhm hatte der Bahnhof erlangt gegen Ende des zweiten Weltkrieges. Er wurde ein typischer Evakuierungsbahnhof. Von hier aus haben vieltausende Menschen ihre Reise in eine ungewisse Zukunft angetreten.

Bei Kriegsende war zunächst infolge der Auflösung der Reichsbahndirektion Köln und der damit verbundenen Abfuhr der meisten Lokomotiven aus den rechtsrheinischen RBD-Bezirken kein Betrieb möglich. Im April 1945 wurden 54 Lokomotiven im RBD Köln erfaßt. Die Gleisanlagen rund um Jülich waren weitgehend zerstört oder nicht mehr befahrbar. Mit den ersten Aufräumungsarbeiten war das Ausmaß der Zerstörung noch nicht zu übersehen.

Im Oktober 1944 war nur noch die Strecke Welldorf - Mönchengladbach befahrbar. Ende 1944 / Anfang 1945 ruhte der gesamte Eisenbahnbetrieb im Jülicher Land.



Wiederaufbau ab 1945

Nach dem Zusammenbruch begannen die Eisenbahner auch im Jülicher Land bald wieder mit dem Wiederaufbau „ihrer“ Eisenbahn. Schon im Mai 1945 setzte ein Dutzende Leute den Lokschuppen wieder instand und reparierte die in Jülich verbliebenen Lokomotiven. Da die Wasserversorgung noch nicht wiederhergestellt war. Mußte das Wasser für die ersten Fahrten aus dem in der Nähe des Bahnbetriebswerkes Jülich vorbei fließenden Iktebach entnommen werden. Die erste Probefahrt ging von Jülich nach Ameln und zurück und zwar mit dem 74 448. Der Zug entgleiste wegen einer Mine. Am 18. August 1945 war die Strecke Jülich - Hochneukirch wieder in Betrieb.


Karte um 1870: Stadtarchiv Jülich

Mit Beginn des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs entwickelte sich bald erneut umfangreicher Güterverkehr. Für fast alle Branchen kamen in Jülich Wagenladungen an. Stückgutsendungen erreichten Jülich und viele Güterzugverbindungen. Das Jülicher Land war schon vor dem zweiten Weltkrieg von einem dichten Nahgüterzugnetz überzogen. Dieses Netz wurde nach dem Krieg wieder schnell aufgebaut.

Zwischen Jülich und Rheydt gab es planmäßig drei Zugpaare, nach Stolberg sogar vier, Jülich - Mariagrube und Jülich - Kirchberg wurden mit je zwei täglichen Zugpaaren bedient. Jülich hatte in der Blütezeit des Stückgutverkehrs täglich Kurswagen von und nach Köln - Gereon, Köln - Kalk-Nord, Neuß, Kirchberg, Aachen. Mit dem 7. September 1945 gingen sämtliche Strecken der Reichsbahn in die Deutsche Bundesbahn über.

Nach der Phase des Wiederaufbaus begann bei der Bundesbahn eine Zeit der Modernisierung. Am 21. Mai 1955 verkehrten zum 1. Male Schienenbusse (Baureihe Vt 95), die gegenüber den alten Personenzugwagen mit Holzbänken einen modernen Komfort boten. Einige Jahre später kamen dann noch Schienenbusse der Baureihe Vt 98 und Akkumulatorentriebwagen ETA 150 hinzu.




Vt 98 mit Beiwagen
Foto: Eisenbahn - Amateur - Klub e.V. Jülich EAKJ

Der Bahnhof Welldorf hat sich bewährt bis etwa 1960, als die Deutsche Bundesbahn im Zuge ihrer beginnenden Rationalisierungsmaßnahmen auch in unserem engeren Heimatbereich aus Wirtschaftlichkeitsgründen verschiedene Einschränkungen im Personen- und Güterverkehr einführte. Das Vordringen des Kraftfahrzeugverkehrs machte auch die volle Ausnutzung des Bahnhofs Welldorf unrentabel. So gab es auch hier mehrere Einschränkungen, so daß die Strecke zwar nach wie vor befahren wurde, wenn auch nicht mehr in der Zugangszahl wie beispielsweise in den Jahren nach der Währungsreform, abe Welldorf hat nicht mehr den mit allen Funktionen ausgestatteten Bahnhof.



Einschränkungen und Streckenrückbau ab 1960

In der Gemeinderatssitzung am 16. Juli 1961 nimmt der Rat mit Befremden davon Kenntnis, daß ab 1. September 1961 die Tarifstelle für Stückgutverkehr beim Bahnhof Welldorf aufgelöst wird. Von diesem Zeitpunkt ab ist die Abfertigung von Stückgutsendungen von und nach Welldorf nicht mehr möglich. Die Amtsverwaltung wurde beauftragt, im Interesse der Gewerbetreibenden in Welldorf und der Nachbargemeinden gegen die Aufhebung der Tarifstelle Welldorf für den Stückgutverkehr bei der Bundesbahn zu protestieren. Gleichzeitig sollte die Bundesbahn gebeten werden, bei der Aufstellung des Winterfahrplans die Belange der Reisenden, insbesondere der Werktätigen, mehr als bisher zu berücksichtigen, damit die Wartezeiten auf den Anschlußbahnhöfen verkürzt werden.

Die Mitglieder des haupt- und Finanzausschusses werden in der Sitzung am 16. November 1964 darüber unterrichtet, daß die Bundesbahn ab 1. Oktober 1964 die Expreßgutabfertigung am Bahnhof Welldorf eingestellt hat. Proteste seitens der Gemeinde Welldorf halfen jedoch nicht.

Der Rat wird in seiner Sitzung am 29. Januar 1965 wie folgt unterrichtet:

In der Ratssitzung am 2. September 1965 wurde die Verwaltung beauftragt, neue Warnschilder „unbeschrankter Bahnübergang“ mit Rohrpfosten zu beschaffen, da die alten sich in einem schlechten Zustand befinden.

Bürgermeister Hub. Kanehl und Amtsdirektor Heinz Robens regen in der Gemeinderatssitzung am 30. September 1965 an, auf dem Bahnhofsvorgelände, also zwischen Bahnhofstraße und Bahnhof, einen Parkplatz einzurichten. Nach Anlage dieses Parkplatzes könnte auf der Bahnhofstraße ein Parkverbot eingerichtet werden.

Dieser Vorschlag fand die Zustimmung des Rates. Zunächst soll mit der Deutschen Bundesbahn als Eigentümerin über die Bereitstellung des Geländes verhandelt werden. Weiter sind die Möglichkeiten der Anlage des Parkplatzes zu prüfen. Über das Ergebnis der Verhandlungen mit der bundesbahn sollte der Rat demnächst unterrichtet werden. Gleichzeitig sind Vorschläge für das Parkverbot zu unterbreiten.

Die Verhandlungen mit den zuständigen Stellen der Bundesbahn bezüglich der Anlage des Parkplatzes am Bahnhof hatten bis zur Gemeinderatssitzung im März 1966 dazu geführt, daß zunächst die Bäume auf dem Bahnhofsvorplatz gefällt werden sollten. Sobald dies geschehen sei, würden Einzelheiten der Anlage und auch die Frage der Kostentragung besprochen.

Aufgrund einer Nachfrage bei einem alten Anwohner in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs ist festzuhalten, daß der Bahnhofsvorplatz nie ausgebaut worden ist. Zur Zeit des Betriebes der Bahnstrecke lag nur schwarze Asche dort.

Der Gemeinderat wurde am 27. Januar 1970 darüber informiert, daß die Deutsche Bundesbahn beabsichtigte, die vorhandene Schrankenanlage am Bahnhofsübergang an der Bahnhofstraße in Welldorf durch eine Blinklichtanlage mit Halbschranken zu ersetzen. Der Gemeinde würden keine Kosten hierdurch entstehen.

Die neue Lichtzeichenanlage am beschrankten Bahnübergang wurde offiziell in Betrieb genommen. Die bisher ferngesteuerte Schranke wurde in eine nahgesteuerte Anlage umgewandelt. Auch die Schranke wird entsprechend dem Bedarf bedient.

Als am 1. Juni 1975 der neue Sommerfahrplan bei der Deutschen Bundesbahn in Kraft trat, warteten auf die Reisenden große Einsparungen im Schienenverkehr. Es war zwar immer nur von 10 % im Personennahverkehr gesprochen worden, aber dies betraf den gesamten Nahverkehr der Bundesbahn. Sonntags wurde der Zugverkehr vn und nach Jülich ganz eingestellt. An Samstagen lief der Zugverkehr gegen 14.00 Uhr aus. Nach Mönchengladbach hatte ab Sommerfahrplan der letzte Zug Jülich bereits gegen 17.00 Uhr verlassen.

Am Sonntag, den 3. August 1975 heulten in Welldorf gegen 3.00 Uhr die Sirenen. Ursache war ein Feuer, das im Bahnhofsgelände in Welldorf ausgebrochen war. Die Feuerwehr vermutete einen Kurzschluß. Innerhalb kurzer Zeit waren die Wehren aus dem Ort, aus titz sowie aus Jülich zur Stelle. Mit 5 C-Rohren gelang es, dem Feuer Herr zu werden. Der Schaden betraf den Dachstuhl des Gebäudes sowie eine darunter liegende Wohnung.




Das Bahnhofsgebäude nach dem Brand 1975
Sammlung Theo Vasen, Jülich Welldorf

Bei der Bundesbahn wurde weiter rationalisiert. Die Bahnhöfe Welldorf und Ameln wurden zum 1. März 1976 dem Bahnhof Jülich überstellt.

Folgender Artikel stand am 18. Februar 1978 in den Jülicher Nachrichten:

„Weitere Einschränkungen im Schienenverkehr folgen. Eingehend Stellung genommen haben die Stadt Jülich und der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Vogt, Düren, gegen die Absicht der Bundesbahn, den Schienenverkehr Jülich - Düren und Jülich - Hochneukirch und andere auf Busbetrieb umzustellen. Auszüge aus der Stellungnahme hat die Stadt Jülich wie folgt zusammengefaßt:

Die Stadt Jülich weist darauf hin, daß die Aufrechterhaltung, wenn nicht sogar die Ergänzung dieser Bahnverbindungen für die verkehrsmäßige Erschließung der Stadt Jülich und dem Jülicher Land von besonderer Bedeutung sind. Sowohl von tatsächlichen Einzugsbereichen als auch von der Funktionsbestimmung her ist Jülich als Mittelzentrum d.h. Als Versorgungs- und Stabilisierungspol anzusehen. Die Stadt Jülich ist im Landesentwicklungsplan I als zentraler Ort in der ländlichen Zone und im Entwicklungsplan II als Entwicklungsschwerpunkt 2. Ordnung eingestuft.“

Auch die Gemeinden rund um Jülich meldeten Bedenken gegen die Schließung der sie betreffenden Strecken an. Ferner waren alle der Meinung, daß der Spitzen-, Berufs- und Schülerverkehr nicht mit planmäßigen Linienbussen aufzufangen sei. Nach den neuesten Erhebungen der Deutschen Bahn sollte nun als einzige Schienenverbindung die Strecke Jülich - Düren erhalten bleiben.

Die neue Lichtzeichenanlage am beschrankten Bahnübergang in Welldorf wurde am Freitag, den 17. Februar 1978 offiziell in Betrieb genommen




18.2.1978 Bild: Bochmann, Repro: Petersen Günther, Jülich - Sammlung B. Schüller, Heimatverein Jülich-Welldorf

Herbert Braun vom Bundesbahn - Betriebsamt Düren, der aus Anlaß u.a. Amtsrat Hans Hucko als Vertreter der Stadt Jülich, Josef Heyartz vom Straßenverkehrsamt, Hans - Jürgen Harm von der Straßenmeisterei und Hauptkommissar Fritz Zitz als Vertreter der Polizei begrüßen konnte, erläuterte kurz den Sinn der neuen Anlage. Seinen Worten zufolge wurde die bisher ferngesteuerte Schranke in eine nahgesteuerte Anlage umgewandelt. Die Lichtzeichenanlage wird von einem Wärter durch Tastendruck nach Bedarf bedient.



Einstellung des Schienenverkehrs in Welldorf

Am 30. Mai 1980 erfolgte mit dem Fahrplanwechsel die dauernde Einstellung des Reisezugverkehrs auf der Strecke Jülich - Hochneukirch. Der Gesamtbetrieb der Strecke Jülich - Ameln wurde am 14. Juli 1980 eingestellt. Zum 1. August 1983 wurden Post- und Bahnbusbetrieb vereinigt.

[ Jahresfahrplan 1979 / 1980 30. September 1979 - 31. Mai 1980 ]

Letzter Taschenfahrplan der Strecken Aachen Nord - Jülich und Stolberg - Jülich - Mönchengladbach
Sammlung Bernd Schüller, Heimatverein Jülich Welldorf

Die Bundesbahn baute in der Zeit vom 18. bis 20. Juni 1984 im Bereich der Bahnmeisterei Düren (Jülich hatte seine Eigenständigkeit verloren) den größten Teil der in ihrer Zuständigkeit gelegenen Strecke Jülich - Hochneukirch zurück. Die Bahn bat um Verständnis, daß an einigen Bahnübergängen in diesem Raum vorübergehend Sperrungen eintreten. Mit Geschwindigkeitseinschränkungen im Bereich Welldorf mußte gerechnet werden.

Der Deutsche Bundestag beschloß die Bundesbahn zu privatisieren und letztere wurde ab 1.1.1994 Deutsche Bundesbahn AG.

Über die im Bahnhofsgebäude in Welldorf betriebene Gaststätte und der bundesbahneigenen Ladestraße wird an anderer Stelle berichtet.



Zeittafel

Übersicht

Für die Strecke Jülich - Ameln - Hochneukirch
die übersichtlichen und wichtigsten Daten

1881

Die Bergisch - Märkische - Eisenbahn - Gesellschaft wird verstaatlicht

01.04.20

Die Preußische Staatsbahn wird zur Deutsche Reichsbahn

Im Okt. 1944

Nur die Strecke Welldorf - Mönchengladbach ist befahrbar

Ende 44 / Anfang 45

Der Eisenbahnbetrieb im Jülicher Land ruht

01.07.45

Die Strecke Jülich - Ameln - Bedburg ist wieder befahrbar; Probefahrt mit 74 448 bis Ameln, Entgleisung des Zuges wegen einer Mine

18.08.45

Wiederinbetriebnahme der Strecke Jülich - Hochneukirch

01.10.62

Die Bahnmeisterei Jülich wird Außenstelle des Bahnwerkes Düren

1963

Das Bahnwerk, Außenstelle Jülich, wird aufgelöst

01.06.75

Einstellung des Verkehrs auf der Strecke Jülich - Mönchengladbach samstagnachmittags und sonntags

01.03.76

Angliederung der Bahnhöfe Welldorf und Ameln an den Bf. Jülich

30.05.80

Einstellung des Reisezugverkehrs auf der Strecke Jülich - Hochneukirch

14.07.80

Einstellung des Gesamtbetriebes auf der Strecke Jülich - Ameln

01.08.83

Vereinigung von Post- und Bahnbusbetrieb

Juni / Juli 1984

Abbau der Strecke Jülich - Mönchengladbach im Bereich der Bahnmeisterei Düren



Zugunglück bei Welldorf

Auszug aus dem Jülicher Kreisblatt

Zugzusammenstoß in Welldorf

10 Leichtverletzte

Jülich, Samstag, den 30. September 1933

Ein verhältnismäßig schweres, aber in seinen Folgen gleicherweise noch glimpflich abgelaufenes Eisenbahnunglück ereignete sich heute morgen im Bahnhof Welldorf. Der Personenzug 938 Gladbach - Jülich hatte Verspätung, weswegen er mit dem Gegenzug Jülich - Gladbach 937 in Welldorf, statt sonst in Ameln kreuzen sollte. In Welldorf stand aber ein Arbeitszug in Gleis 2. Mit diesem fuhr infolge Nebels der von Jülich kommende Personenzug 937 auf. Hierbei fuhren die 2 Lokomotiven so fest ineinander, daß sie mit dem Güterwagen auseinander gezogen werden muße. Die Beschädigungen an den Lokomotiven sind aber nicht erheblich. Im Personenzug 937 wurden 10 Personen leicht verletzt, teils durch Glassplitter der zersprungenen Fenster, teils durch den Stoß, der sie gegen die Wagenwände warf. Die Verletzten begaben sich zum Teil zu Fuß nach Ameln, zum Teil reisten sie mit den von Jülich gesandten Ersatzzug nach Gladbach weiter. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. Doch ist die Hauptursache wohl der herrschende Nebel.





1958 - Zugunglück in Richtung Jülich


Auf der Strecke wurden Schienen ausgewechselt. Vom Bahnhof wurden zum Betriebswerk keine Meldungen zwecks Weichenstellung gemacht. Unglücke gab es auch bei Schnee und Eis auf der Strecke
Bild: Edmund Zilger, Jülich-Welldorf, Sammlung B. Schüller, Heimatverein Jülich-Welldorf



Sammlerhinweise

Der Heimatverein Welldorf ist an weiteren Text- und Bilddokumenten zur Heimatillustration interessiert. Wenden Sie sich bitte an Bernhard Schüller, Jülich-Welldorf

Quellenangaben:

Buch „Jülich, die alte Eisenbahnerstadt“ vom Eisenbahn-Amateur-Klub, Jülich e.V., Ausgabe 1986
Heimatbuch Welldorf- Güsten, Ausgabe 1971
Auskunft Gemeindearchiv, Titz
Archivakte 1042 des Amtes Stetternich bei Stadtarchiv Jülich
Protokolle des Rates der Gemeinde Welldorf und der Stadt Jülich
Zeitungsberichte

Bildernachweise

Sammlung Theo Vasen, Jülich-Welldorf
Sammlung Leo Nelles, Jülich-Welldorf
Sammlung Th. Pfeiffer, Kerpen-Horrem
Sammlung Bernhard Schüller, Heimatverein, Jülich-Welldorf

© Copyright 2000 Bernhard Schüller, Heimatverein Jülich Welldorf
©
Copyright 2000 wisoveg.de

Zur Sammlung Nelles, Vasen, Pfeiffer

Zur Sammlung Heimatverein Welldorf, Bernhard Schüller

Zu den Elsdorfer Seiten

Die nicht gebaute Strecke Jülich - Elsdorf

Zu den Jülicher Seiten

Zu den Dürener Seiten

Die 38-2383

Zur Homepage wisoveg