Die Strecke Köln - Jülich - Aachen

Eine nicht gebaute Strecke

von Heinrich Klein



In der Rheinischen Verkehrsgeschichte tauchten Pläne auf, eine Eisenbahnverbindung von Köln nach Jülich vorbei an Elsdorf zu schaffen.

Die ersten Überlegungen dazu waren bereits um 1840 vorhanden, als die erste Strecke im Rheinland von Köln nach Aachen ursprünglich über Jülich statt über Düren verlaufen sollte. Da der Streckenbau noch in den Kinderschuhen steckte, bereitete der Villerücken bei Königsdorf den Planern erhebliches Kopfzerbrechen, da man noch keine großen Erfahrungen im Tunnelbau besaß und die zu durchstoßenden Erdschichten größtenteils aus Kies und Sand bestanden. Demzufolge wurde eine Strecke von Müngersdorf über Brauweiler - Glessen - Niederaußem erwogen, die zwischen Bedburg und Grevenbroich die Erft überqueren und vorbei an Elsdorf nach Jülich / Aachen führen sollte.




Postkarte: Ansicht des Bf Elsdorf und Zuckerfabrik
Quelle: Sammlung Heinrich Schmitz, Bedburg

Nachdem die Enscheidung schließlich für eine Streckenführung über Düren mit Tunnelbau bei Königsdorf gefallen war, dauerte es dann noch über 27 Jahre, bis Elsdorf durch die Strecke Neuß - Düren an die Bahn angeschlossen wurde. Es wird berichtet, daß sich Berlin aus strategischen Gründen für die Dürener Variante entschied, da Jülich Festungsstadt war.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß Jülich neben Düren und Köln zu den am meisten bombardierten Städten im Kriege gehörte. Sicherlich mit ausschlaggebend, daß bei Jülich die Hauptwerkstätte lag.

In der Folgezeit gab es noch weitere Versuche der Stadt Jülich, eine Verbindung nach Köln zu erhalten. Hier stieß man jedoch auf Widerstand in den eigenen Reihen, denn man befürchtete, daß die Landbevölkerung Jülich als Einkaufsstadt meiden und lieber nach Köln fahren würde. Nachdem dann die Kreisbahnen aufkamen, gab es einen neuen Vorstoß Jülichs, zumindest eine Verbindung nach Elsdorf - Bergheim - Horrem zu erlangen. Auch hier scheiterte man wiederum, nicht zuletzt wegen einiger Bauern im Raume Rödigen, die ihr Land nicht hergeben wollten.

So profitierte also der Kreis Bergheim mit Elsdorf und Bedburg lediglich vom Konkurrenzkampf der damaligen Bahngesellschaften, das Ruhrgebiet mit Aachen zu verbinden und erhielt durch die Verbindung Neuß - Düren 1868 eine zweite Bahnlinie. Elsdorf wurde mit Bedburg hinter Horrem zum zweitwichtigsten Bahnhof im alten Kreis Bergheim, 28 Jahre noch bevor Bergheim einen Bahnanschluß erhielt.

Der Kreis und die Stadt Bergheim waren natürlich interessiert, auch eine Eisenbahnverbindung nach Horrem, Bedburg und Elsdorf zu bekommen und auch eine Verbindung zum Süden des Kreises zu den dortigen Braunkohlegruben bei Brühl, Hürth, Brüggen, Frechen und Liblar erhalten. Mit dem Bau der Bergheimer Kreisbahn erhielt Elsdorf schließlich noch eine weitere Schienenverbindung. Im Kleinbahnhof Elsdorf endete der westliche Zweig des Personenverkehrs der Bergheimer Kreisbahn. Für Rübentransporte existierte noch eine Verbindung zur Zuckerfabrik, die im Westen auch einen Anschluß an die Staatsbahn hatte.




Der Kleinbahnhof Elsdorf
Quelle: Postkartenausschnitt Stadtarchiv Elsdorf



Der Strecken um Jülich, Bedburg und Elsdorf


Topografische Karte - Ausschnitt Jülich / Elsdorf

Wie in der Karte erkennbar, lag nordöstlich von Jülich der Bahnhof Welldorf, welcher sowohl an der geplanten Strecke Köln - Jülich sowie Jülich - Elsdorf lag.

Bildersammlung Bahnhof Welldorf - Teil 1

Bildersammlung Bahnhof Welldorf - Teil 2

Der Bahnhof Welldorf

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