Geschichtsseiten für Bad Münstereifel und Umgebung
Wirtschafts-, Verkehrs-, Heimat- und Kulturgeschehen





Die Geschichte
des
Stiftes Münstereifel
sowie der übrigen
Kirchen und Klöster der Stadt.

In Beiträgen dargestellt
von
Ad. Plönnis
Pfarrer

Bonn.
Verlag von P. Hanstein.
1891.





0. Widmung und Vorwort
1. Gründung des Stiftes. Übertragung der Reliquien seiner h. Schutzpatrone. Geschichte derselben.
2. Die Stiftskirche
3. Stiftskloster - Statua et consuetudines
4. Die Jesuitenkirche - Jesuitenkloster
5. Die Salvatorkirche und das mit derselben verbundene Salvatorkloster
6., 7., 8. Das Kapuzinerkloster, das Carmelitessenkloster und das Marienhospital





3. Stiftskloster

Das von Abt Markward gegründete Kloster befolgte die Regel des h. Benedikt. Es lag in tieffster Waldeinsamkeit. Während die Normannen das erste Mal im Jahre 882, das zweite Mal im Jahr 893 alles Gebiet zwischen Schelde, Maas und Rhein verwüsteten, fanden die Mönche von Prüm, bei Zerstörung ihrer Abtei im Jahr 893 hier Zuflucht und Schutz.

Vom hiesigen Kloster aus wurde die Umgegend urbar gemacht und von hier aus christliche Cultur verbreitet. Im Laufe der Zeit baute sich dann um das hiesige Kloster herum die Stadt an.

Der klösterliche Verband, der noch 1130 bestand, 1) ist wahrscheinlich um 1200 (?) aufgelöst worden.

Nach der Säkularisation bezogen die Stiftsherrn eigene Wohnungen auf dem Klostergebiete.

Im Jahr 1769 wurde das alte Stiftskloster niedergelegt und an der Nordseite der Stiftskirche das Kapitelhaus errichtet. Dieses wurde im Jahr 1777 fertig gestellt und im Jahr 1803 zum Abbruch verkauft.

Das Kloster wurde zuerst von Prüm aus dotirt und im Laufe der Jahrhunderte mit reichen Schenkungen bedacht. 2)

In einem Registrum prumiense werden folgende Besitzungen und Ortschaften, als ursprünglich der Abtei angehörige, aufgeführt, davon die meisten an das Stift gekommen sind: Iversheim, Effelsberg, Weingarten, Eicherscheid, Nöthen, Weyer, Wachendorf, Ahrweiler, Kreutzberg, Vischel, Tondorf, Wissersheim, Enzen, Schönau, Malberg, Rodert, Rohr. 3)

In einem Verzeichnisse von 1544 bis 1607 kommen 40 Ortschaften vor, wo von einzelnen Familien und Gütern feuda, Curmoeda und Census erhoben wurden. 4)

In dem Liber aureus ad elocandas decimas ab a. 1580 - 1680 kommen folgend Ortschaften vor, welche dem Stifte zehentpflichtig waren: Wichterich, Iversheim, Calcar, Billig, Münstereifel, Eicherscheit, Rodenrädt, Wyler, Rheinbach, Vischel, Sahr, Effelsberg, Hospelt, Langscheit, Bolheim, Rövnich, Baulich, Kirspenich, Villich, Hümmel, Heilig, Rodert, Rodenreh, Eschweiler, Ramershoven, Widenfeld, Scheuren, Rheder, Weingarten, Rodenrait, Elvenich, Scheuen, Lommerssem, Hartzheim, Eiserfey, Arloff, Wormersdorf, Mülheim, Mertzenich, Girbelsrath, Boppenhoven, Broich.

Das Stift hatte innerhalb der Grenzen des Klostergebietes die Immunität und die niedere Gerichtsbarkeit über die Mitglieder des Kapitels, deren Dienstleute und über jeden, der innerhalb dieser Grenzen sich eines Vergehens schuldig machte. 5)

Das Eifeler Dekanat hatte hier seinen Sitz; zu ihm gehörten 70 Kirchen; 6) jetzt gehören dazu folgende Pfarreien: Cuchenheim, Effelsberg, Flamersheim, Großbüllesheim, Houverath, Kirchheim, Kirspenich, Kleinbüllesheim, Mutscheid, Rupperath, Schönau.

Wenn auch die Einkünfte des Stiftes bedeutend waren, so waren es nicht minder die Ausgaben und die Verluste bei den Zehnten. Zu den bedeutendsten Ausgaben gehören: Besoldung weltlicher Beamten, Neubauten und Unterhaltung der Kirchen, Pfarrhäuser, Pachthöfe und Mühlen in den dem Stifte unterstehenden Ortschaften, ferner, Steuern, Frohndienste, Kriegslasten, außergewöhnliche Beiträge u. s. w.

Die Zahl der Stiftspräbenden betrug 30, vom 17. Jahrhundert an.

Unter den Präbendaren mußten wenigstens 9 Priester und 9 Diakonen sein; für die übrigen genügte die Subdiakonatsweihe. Zum Stift gehörten noch 6 Vikare, einer zu Nöthen und Effelsberg und 4 residentes, welche an Sonn- und Festtagen den Gottesdienst zu Buderath, Eschweiler, Iversheim, Calcar und Billig hielten.

Das Düsseldorfer Archiv enthält einen noch ungedruckten Codex, worin die Statuten des hiesigen Stiftes enthalten sind, vom Jahr 1446, welche bis in das 18. Jahrhundert gültig waren. Sie enthalten die Vorschriften über die im Stifte geltende Liturgie, über das Klosterleben u. s. w. (Wir bringen dieselben hier in genauer Abschrift, ohne die Schreibfehler, die man leicht erkennen wird, zu verbessern.

Statua et consuetudines (Seite 51 bis 84)

Nach den auf uns gekommenen, dürftigen Nachrichten stand von Anfang an das geistliche und wissenschaftliche Leben im Stifte in hoher Blüte; (vg. Das Verzeichniß merkwürdiger Männer aus dem hiesigen Stift bei Katzfey); aber der neue Glauben der Reformation ging auch hier nicht spurlos vorüber. (Vgl. Jacob Siberti's ungedruckten Codex in der Bonner Universitätsbibliothek.)

Ursprünglich stand das Stift unter der Herrschaft des Abtes zu Prüm; später wurde der Erzbischof von Trier Administrator des hiesigen Stiftes und hatte als solcher eine Präbende. 7)

Unter ihm stand der Probst des Stiftes, der für die Erhaltung der Güter, Rechte, Freiheiten, Privilegien und Befolgung der Stiftstatuten zu sorgen hatte.

Der Dechant des Stiftes, zugleich der Pfarrer der Stadt, hatte das Leben der Canoniker zu überwachen, für die pünktliche Haltung des Chordienstes zu sorgen, für gesetzmäßige Verleihung der Präbenden u. s. w. Die Ausübung der Pfarrseelsorge lag seinem Stellvertreter, dem Pleban, ob, der den Pfarrgottesdienst in der St. Johanniskirche hielt.

Mit dem hiesigen Stifte war auch, wie überall, eine Klosterschule verbunden, welcher der Canonicus scholasticus vorstand; wir haben über dieselbe keine Nachricht mehr.

Der Schatzmeister, Thesaurarius, leitete die Verwaltung des Stiftsvermögens.

Das Stift wurde im Jahr 1803 aufgehoben.

Die Vogtei über das Kloster übten die Grafen von Aare und später durch Erbschaft die Grafen von Hochstaden aus. Im Jahre 1119 wurde Graf Gerhard von Jülich mit der Vogtei belehnt und 1230 Graf Wilhelm von Jülich durch den Pfalzgrafen Otto. Zwischen der Abtei Prüm und dem Grafen Walram von Jülich kam 1298 ein Vergleich zu Stande, wonach letzterer wegen der Vogtei über Münstereifel dem Abt von Prüm den Eid der Treue zu leisten hatte, indeß behielten die Hochstaden auch Rechte über Münstereifel, wie aus späteren Urkunden erhellt. (Siehe Katzfey).

Im Jahr 1102 berief Kaiser Heinrich IV. eine Fürstenversammlung nach Münstereifel, um über die Machtbefugnisse der Vögte zu berathen. (Mehring läßt diese Versammlung durch Heinrich V. berufen werden.)






Anmerkungen

1)

Brosius Annales Jul. S. 5.

2)

S. Katzfey, S. 95 ff.

3)

Hontheim, I. S. 661 ff.

4)

Katzfey S. 130.

5)

S. Archiv der Stadt.

6)

S. Harzheim S. 10.

7)

S. Katzfey, S. 180.





4. Die Jesuitenkirche - Jesuitenkloster





Digitalisierung Wisoveg.de: Die Geschichte des Stiftes Münstereifel sowie der übrigen Kirchen und Klöster der Stadt. In Beiträgen dargestellt von Ad. Plönnis, Pfarrer, Bonn, Verlag von P. Hanstein, 1891, Kreisarchiv Blankenheim Dkk 1 Mün





Zurück zu Bad Münstereifel




© Copyright wisoveg.de - Bad Münstereifel