Festschrift zur Eröffnung der Nebenbahnen des Kreises Bergheim und der „Mödrath-Liblar-Brühler“ Eisenbahn-Aktiengesellschaft



Original - Umschlagfragment - der
Festschrift

Zur Eröffnung der Nebenbahnen des
Kreises Bergheim und „Der Mödrath-
Liblar-Brühler“ Eisenbahn-Aktiengesellschaft


KREISARCHIV BERGHEIM
- Willi-Brand-Platz -

© Copyright 2002 Kreisarchiv Bergheim


Gedruckt in der Rhein. Prov.-Arbeitsanstalt Brauweiler




I.
II.
III.
IV.
V.

Einleitung und Allgemeines
Die dem Kreis Bergheim gehörigen Bahnen
Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahn
Statistische Angaben
Graphische Übersichten






I. Einleitung und Allgemeines


Die heutige Eröffnung soll den Bahnunternehmungen gelten, die der Kreis Bergheim in Gemeinschaft mit der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft nach 10 jähriger rastloser Arbeit, nach vielen Mühen und Wandlungen, beginnend mit der schmalspurigen Kleinbahn und endigend mit der vollspurigen Nebenbahn in 9jährigem Ausbau zum Segen von Landwirtschaft und Industrie des Kreises zu Stande gebracht hat.

Aber nicht blos um die vor kurzem zur Eröffnung gelangten dem Kreise Bergheim gehörigen Nebenbahnen (Mödrath - Bergheim - Bedburg, Bergheim - Elsdorf und Bergheim - Rommerskirchen) soll es sich heute handeln, noch allein um die der Eisenbahn-Aktiengesellschaft „Mödrath-Liblar-Brühl“ gehörigen Nebenbahnen gleichen Namens, sondern auch um die Kleinbahnen des Kreises Bergheim, die an jene anschließen, mit ihnen ein ganzes Werk bilden, betrieblich und tarifarisch als ein Ganzes anzusehen sind. Also um das Gesamtunternehmen von 93 km Länge soll es sich heute handeln, welches im Kreise Bergheim, übergreifend in die Nachbarkreise Cöln, Euskirchen, Neuss und Jülich vom Kreise Bergheim und der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft geschaffen worden und wie es in der beifolgenden karte durch rote Linien dargestellt ist.

Nachdem am 26. Mai 1894 vom Kreistage der Bau eines schmalspurigen Kleinbahnnetzes (Mödrath-Bedburg-Ameln, Bergheim-Elsdorf, Bergheim-Rheidt und Frechen-Kerpen-Blatzheim) beschlossen und staatsseitig diese Strecken, wie auch die Strecke Mödrath-Liblar-Brühl durch Ministerialerlasse vom Jahre 1894 und 1895 zugelassen worden waren, dann bis zum Jahre 1899 sämtliche vorgenannte Strecken schmalspurig ausgebaut und in Betrieb genommen waren, sind diese Strecken nunmehr auf Grund eines Ministerialerlasses vom 18. Juli 1900 und der Allerhöchsten Konzessionsurkunde vom 13. Juni 1908 als voll- und schmalspurige Nebenbahnen ausgebaut worden, wobei nur die beiden Strecken Frechen-Kerpen und Bedburg-Ameln zunächst schmalspurige Kleinbahnen verblieben sind. Es ist damit ein Unternehmen mit allen Tarifvorteilen der Staatsbahn vollendet worden, wie es von gleicher Bedeutung wohl kein Kreis besitzen, oder unter den Privatbahnen zu finden sein dürfte.

Welche Schwierigkeiten aber bei den Jahrzehnte lang dauernden Bemühungen des Kreises nach besseren Bahnverbindungen zu überwinden gewesen sind und wieviele Wandlungen diese Frage (von dr Schmalspur zur Vollspur, von der Kleinbahn zur Nebenbahn) erst durchmachen musste, soll im einzelnen für jedes Unternehmen getrennt, für das des Kreises, wie für das Eisenbahnaktiengesellschaft „Mödrath-Liblar-Brühl“ in den nachfolgenden Abschnitten II und III in Kürze, zeitlich geordnet, dargetan werden.

Damit aber dieses wichtige Ereignis, dass nach zehnjähriger Arbeit ein solches Unternehmen mit einem Kapitalaufwande von 12 Millionen, mit ursprünglich grossem Risiko, schliesslich aber mit durchschlagendem Erfolge zum Segen des Kreises, der Landwirtschaft im Erfttale, der Braunkohlenindustrie am Vorgebirge vollendet und der Öffentlichkeit übergeben wird, nicht sogleich im Strome der Vergessenheit verschwindet, hat der Kreis Bergheim in Gemeinschaft mit der Westdeutschen Eisenbahngesellschaft, welche die Bauunternehmerin und Betriebspächterin der Kreis-Bergheimer Bahnen, zugleich aber auch die Begründerin der Mödrath-Liblar-Brühler Eisenbahnaktiengesellschaft ist, beschlossen, diejenigen Behörden und Personen, die das Gesamtunternehmen gefördert haben und denen man zu Dank verpflichtet ist, zu einer Eröffnungsfeier einzuladen, um die Bedeutung des Unternehmens zu würdigen und zu feiern, sowie den hohen Behörden den schuldigen Dank abzustatten.

Wie sehr der Kreis alle Ursache hat, dankbar zu sein, mögen noch die kurzen Angaben dartun, dass nunmehr für jeden Landwirt und Industriellen die Fracht nach der nächsten Staatsbahnstation, die bei 7-8 km Entfernung mittelst Furhe 22 Mark pro Doppelwagen, mittelst der Kleinbahn noch 9 Mark betrug, jetzt nur noch 3-4 Mark betragen wird, dass die Landwirtschaft fast in jedem Dorfe nach 5 Zuckerfabriken verfrachten kann, dass die Braunkohlenindustrie in den Stand gesetzt worden ist, Brikettfabriken im Gesamtwerte von 30 Millionen Mark zu errichten, dass Werke, wie die Fortuna, entstanden sind, die allein über 100 Doppelwagen täglich verfrachten, dass den Zuckerfabriken des Kreises der Übergang zu billigen Braunkohlenfeuerung ermöglicht, dass ein Bahnunternehmen mit einer jährlichen Frachteinnahme von 8-900.000 Mark geschafffen, dass für Tausende von Arbeitern Tätigkeit und Verdienst ermöglicht worden ist, und dass der Kreis selbst von 6 Millionen Anlagekapital eine Pacht erhält, die noch über die erforderliche Verzinsung und Tilgung hinausgeht.



II. Die dem Kreis Bergheim gehörigen Bahnen




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