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Zeitungsartikel über die Euskirchener Kreisbahn |
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Ein Jubiläum der Euskirchener Kreisbahnen Die den Kreis Euskirchen berührenden Reichsbahnstrecken Köln-Trier und Euskirchen-Düren erschlossen nur einen schmalen Streifen des Kreisgebietes (von Liblar über Weilerswist, Derkum, Euskirchen bis Satzvey) und ein kleines Gebiet in westöstlicher Richtung (Zülpich-Dürscheven) dem Verkehr. Die Strecke Euskirchen-Bonn verließ das Kreisgebiet schon bald nach der Ausfahrt aus der Station Euskirchen, und von der im Bau begriffenen Strecke Euskirchen-Münstereifel lag nur die damalige Station Weingarten im Kreisgebiet. Die nördlichen, nordwestlichen und südlichen Teile des Kreises entbehrten einer Eisenbahnverbindung. Deshalb machten sich zu Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts Bestrebungen geltend, eine Schmalspurbahn, die die abgelegenen Gebiete des Kreises an die Staatsbahn anschließen sollte, von Kreiswegen zu bauen. Unter Führung der Kreisverwaltung bildete sich aus den verschiedenen an diesem Projekt interessierten Gemeinden, den industriellen und landwirtschaftlichen Kreise ein Komitee, das die Verwirklichung des Planes betrieb und in erster Linie die staatliche Genehmigung zu dessen Ausführung nachsuchte. Dieser Schritt hatte Erfolg. Am 12. September 1890, heute vor fünfzig Jahren, wurde dem Komitee die ministerielle Genehmigung zur Vornahme allgemeiner Vorarbeiten für den Bau und Betrieb schmalspuriger Eisenbahnen von Liblar nach Euskirchen und von Mülheim oder Wichterich über Zülpich nach Arloff erteilt. Damit war der Ausbau der Euskirchener Kreisbahn in greifbarer Nähe gerückt. Sie kann also auf ein halbes Jahrhundert seit dieser für die Zukunft entscheidenden Genehmigung zurückblicken. |
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Lechenich - Herriger Tor mit
Kreisbahnschienen |
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Es waren freilich noch manche Schwierigkeiten zu überwinden, ehe die Euskirchener Kreisbahn in Betrieb kam. Die Linienführung entfesselte immer wieder ein neues, hartes Aufeinanderstoßen der verschiedenen Interessen. Auch die Finanzierungsfrage war nicht so einfach zu lösen. Am 26. Januar 1895 konnte auf den Teilstrecken Euskirchen-West-Liblar-Staatsbahnhof und Mülheim-Wichterich-Zülpich der Güter- und Viehverkehr nach einem festen Fahrplan eröffnet werden, dem am 1. März der Personenverkehr auf diesen Teilstrecken folgte. Die vollständige Fertigstellung der Bahn wurde am 11. August 1895 in Anwesenheit des Regierungspräsidenten v. Richthofen festlich begangen und durch eine Rundfahrt auf der ganzen Strecke von Liblar bis Arloff mit Einkehr in Euskirchen zum Festmahle im Gasthause Joisten. Der Regierungspräsident feierte den Landrat Freiherrn von Ayx und seinen Kreisausschuß als kühne Unternehmer, indem er darauf hinwies, daß Euskirchen einer der ersten Kreise in der preußischen Monarchie sei, die einen solchen verkehrswichtigen Plan verwirklicht hätten. Die Bahn mit einer ursprünglichen Schienenlänge von 58,3 Kilometer durchzog den Kreis in der Richtung seiner größten Längenausdehnung von Norden nach Süden. 18 Gemeindebezirke wurden durch sie unmittelbar berührt. Eine Reihe von industriellen Unternehmungen, in erster Linie die Grube Donatus und die Zuckerfabrik Euskirchen, erhielten besondere Anschlüsse. Die Strecke Antweiler-Arloff, die sich nicht rentierte, wurde im Jahre 1920 aufgehoben, wodurch sich das Schienennetz auf rund 55 Kilometer verkürzte. Der Bau und der Betrieb der Bahn war der Firma Lenz u Co. GmbH übertragen worden, die später von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft abgelöst wurde. Das Vertrauensverhältnis zwischen dieser und dem Kreise Euskirchen hat im Laufe der Zeit verschiedene Änderungen erfahren; es ist zuletzt im Jahre 1927 durch ein Abkommen geregelt worden, das bis zum 31. März 1944 Gültigkeit hat. |
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Ergänzungsfoto wisoveg.de - Nur wenige Zeugnisse sind von der ehemaligen EKB übriggeblieben. Das Foto zeigt den ehemaligen Bf Frauenthal. |
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Die Euskirchener Kreisbahnen haben in der Folgezeit mancherlei Schwierigkeiten überwinden müssen. Die Statistik ihrer Betriebsergebnisse zeigt steigende und absinkende Kurven. Der Personenverkehr hat vom Jahre 1920 ab fast ständig abgenommen. Immer noch bleibt sie jedoch für zahlreiche Orte im westlichen Teile des Kreises die einzige Bahnverbindung, wenn auch der Post-Personenwagen ihr ein starker Wettbewerber geworden ist. Ire Hauptbedeutung liegt eher im Güterverkehr, der namentlich dem Braunkohlen- und Zuckerrübentransport dient und durch die Sonder-Gleisanschlüsse zahlreicher industrieller Werke erleichtert und verbilligt wird. Trotz des steigenden Lastkraftwagenverkehrs erfüllt die Kreisbahn deshalb auch heute noch wichtige Aufgaben. |
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Ergänzungsfoto wisoveg.de - An der Südwestseite des ehemaligen Bf Frauenthal erinnert eine Zeichnung und ein Schriftzug an De Flutsch. |
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Sie war uns geradezu Retter in der Not, in dem Rhein- und Ruhrkampfjahr 1923, als die Reichsbahn in Händen der französisch-belgischen Regie war und von der Bevölkerung völlig gemieden wurde. Wir fuhren damals mit der braven Kreisbahn, die sich der außerordentlichen Inanspruchnahme nach besten Kräften gewachsen zeigte, bis Bahnhof Liblar und wanderten von dort zu Fuß bis zum Anschluß an die Gruhlsche Grubenbahn, die uns bis Brühl brachte, wenn wir unbedingt nach Köln reisen mußten. Die Besatzungsbehörde griff aber auch hier mit rauher Hand ein. Sie legte am 16. Juni 1923 den Kreisbahnbetrieb still, er mußte bis Mitte Oktober 1923 vollständig ruhen. Es ist gerade jetzt nützlich, sich dieser Zeiten zu erinnern. Neuerdings ist auch der Personenverkehr auf der Kreisbahnstrecke Euskirchen-Liblar wieder belebter geworden, seitdem der vor einigen Jahren neu eingestellte Triebwagen die Fahrt durch den Kreis so angenehm gestaltet hat. Vielleicht wird sich nach dem Kriege auch der Wunsch erfüllen, der in der Monographie des Kreises vom Jahre 1931 ausgesprochen und jedenfalls von vielen Kreiseingesessenen geteilt wird: der Ausbau der Schmalspurbahn auf normale Schienenbreite. |
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Quelle: Euskirchener
Volksblatt vom 12.9.1940 |
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Sammlung Anton Könen, Mechernich - Die
Euskirchener Kreisbahn Zur allgemeinen Wisoveg-Sammlung rund um Wirtschaft und Verkehr im Kreise Euskirchen und der Eifel - aus Heimatkalendern, Zeitungen und Büchern. © Copyright wisoveg.de |
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