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So ging es
damals zu |
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Heute erinnert sich wohl noch mancher mit Empörung an die Zeit nach dem Kriege, da die Franzosen sich unserer Eisenbahnen bemächtigt hatten. Französische Willkür waltete und schaltete damals in den Dienst= und Wirtschaftsgebäuden, die alsbald auch den letzten Rest von deutscher Ordnung und Sauberkeit verloren. Unsere Eifelbahnen blieben nicht verschont, Das Volk war erbittert und protestierte gegen diesen Gewaltakt, indem es einfach nicht reiste und die Franzosen meist leere Züge fahren mußten. Zudem gehörte aber auch ein Teil Mut dazu, sich dem schlecht geschulten französischen Zugpersonal anzuvertrauen, und nur, wenn die Not es forderte, wurde die Eisenbahn benutzt. Daß diese Zeit nicht ohne Reibereien ablief, ist wohl leicht zu verstehen; denn die Franzosen, die meist aus den untersten Schichten ihres Volkes stammten und nun auf Kosten der von ihnen geknechteten Deutschen den großen Herrn spielten, ließen es an Schikanen nicht fehlen. Meine Betätigung als Dolmetscher zwang mich wieder einmal, die Regiebahn zu benutzen. Watend stand ich an der Station Jünkerath in der Eifel. Nach langer, gewohnter Verspätung hörte man endlich das Schnauben und Pusten des herannahenden Schnellzuges, der in eigentümlichen Schwankungen und mit Getöse in die Bahnhofshalle einlief. Ermüdet vom langen Warten achtete ich nicht weiter darauf und stieg ein. Die Fahrgäste waren meist Franzosen, die mit ihren Familien nach Deutschland kamen um als Angestellte bei der Bahn auf Kosten der Deutschen ein herrliches Leben zu führen. Kaum hatte der Zug den Bahnhof verlassen, als er in ein derartiges Tempo geriet und die Reisenden so durcheinander gerüttelt wurden, daß ihnen Hören und Sehen verging; so erreichten wir schließlich Schmidtheim. Von hier ab wurde die Fahrt noch toller. Koffer fielen aus den Gepäcknetzen, Kinder schrien, es wurde beängstigend. Mitunter schien es, als lege sich der Zug auf die Seite. Wären wir doch in Kall, hörte man wiederholt sagen, dort wird man gewiß nachschauen, was lost ist. Aber das französische Zugpersonal dachte nicht im geringsten daran, man hatte nur die eine Sorge, die Verspätung einzuholen; wie, das war ihnen vollkommen gleichgültig. Ab Kall begann nun eine wahre Todesfahrt. Ein schweres Eisenteil, das sich an der Maschine gelöst hatte, bohrte sich während dieser rasanten Fahrt immer wieder tief in den Boden und schleuderte Eisen und Holzteile in großem Bogen umher; hoch hoben sich die Räder von den Schienen. Wenn hier kein Wunder geschah, dann gab es ein gräßliches Unglück. Entsetzen malte sich in allen Zügen, als wir jetzt in nie dagewesener Blitzesschnelle Mechernich durchfuhren; jetzt mußte die scharfe Kurve in Burgfey kommen - wir werden verloren sein! Einen Augenblick dachte ich an meinen kleinen blonden Jungen daheim dem der Krieg bereits den Vater genommen, dann wurden wir wieder so fürchterlich hin und her geschmissen, daß jedes Denken unmöglich wurde. Plötzlich gab es einen scharfen Ruck. Die Reisenden stürzten taumelnd gegen einander und gegen die Wände des Wagens, und dann stand das schwarze Ungeheuer - ein paar Meter vor der gefährlichen Kurve. Ein gütiges Schicksal hatte die Maschine gerade noch zur rechten Zeit unbrauchbar werden lassen. K=p. |
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Quelle: Westdeutscher
Beobachter vom 2. August 1934 |
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Sammlung Anton Könen, Mechernich - Die
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