Am 1. Mai: 40 Jahre Ahrtalbahn











Sonderausgabe zur Eröffnung der Bahnstrecke Ahrdorf - Blankenheim

Von der Oberahr. Leider ist es nur ein geschichtlicher Rückblick. Nach wie vor (oder sollte der Sommerfahrplan eine Aenderung bringen?) bleibt diese einst mit Millionen erbaute Eisenbahnlinie Eisenbahnlinie, nachdem inzwischen alle Kriegsschäden für viel Geld beseitigt worden sind, dem Personenverkehr verschlossen. Die im Jahre 1913 - also vor 4 Jahren - von dem damaligen Pfarrer E. Bungartz aus Dollendorf hochgepriesene Pfarrer E. Bungartz aus Dollendorf hochgepriesene Bahnfahrt von der Mündung bis zur Quelle der Ahr ist Vergangenheit wie auch die dadurch gegebene Querverbindung vom Rhein bei Remagen bis zur Trier-Kölner Bahnstrecke. Alles Vergangenheit! Ja , in Ahrdorf hat man sogar seit dem Jahre 1952 eine Verkehrsbarriere zwischen den beiden Kreisen Schleiden und Ahrweiler errichtet. Vielleicht helfen eines Tages an dieser Stelle der Eifel die Hubschrauber über dieses Verkehrsdilemma der fünfziger Jahre hinweg. Bis dahin bleibt wohl oder übel der Uebergang von Rheinland-Pfalz nach Nordrhein-Westfalen verkehrsmäßig ein „Eifelschreck“.

Dennoch wollen wir den 1. Mai 1914 gedenken - vier Jahrzehnte sind einer Erinnerung wert -, brach doch mit diesem Tage durch die Eröffnung der Bahnstrecke Ahrdorf - Blankenheim eine Verkehrserschließung in diesem Raume an, die von höchsten Erwartungen getragen war. Geben wir unserem Kronzeugen, dem bereits genannten Pfarrer Bungartz aus Dollendorf, das Wort (aus Sonderausgabe der Blankenheimer Zeitung vom 26. April 1913): „In entgegenkommender Weise hat die Königliche Eisenbahndirektion Köln den ersten Fahrplan festgelegt, und zwar so, daß alle Anwohnenden des in Betracht kommenden oberen Ahrtales die Früh- und Spätzüge benützen können. Vorläufig werden auf der Strecke vierzehn Züge verkehren.“

Um diese Züge sind gefahren laut beigefügtem Fahrplan und zwar ab Ahrdorf in der Zeit von 6.41 Uhr bis 19.50 Uhr und ab Blankenheimer Wald von 5.49 Uhr bis 22.25 Uhr. Das war vor 40 Jahren, vor dem ersten Weltkriege. (Der heutige Einsatz der Omnibusse auf den einzelnen Strecken soll in diesem Beitrag unberücksichtigt bleiben, da es sich lediglich um die Bahnlinie handelt.)

Der 1. Mai 1913 hat eine Vorgeschichte, die auf jahrzehntelanges Bitten, Ersuchen und Planen zurückweise. Die ersten Erörterungen zu diesem Bahnbau begannen, als die Haupteifelstrecke Köln-Trier um 1870 ausgebaut, die Strecke Remagen-Adenau in der Mitte der achtziger Jahre neugebaut und die Querverbindung von der Rheinbahn (Andernach) nach Gerolstein geschaffen wurde. Sollte nicht auch eine Bahnlinie der ganzen Ahr entlang bis zur Trier-Kölner Strecke möglich sein? Bereits 1885 ging eine Petition an den Minister für öffentliche Arbeiten, um von Dümpelfeld aus die Ahrtalbahn „über Blankenheim

behufs Anschluß an die Köln-Trierer Bahn,

entweder bis zur Station Blankenheimerdorf oder besser vielmehr bis zur Station Nettersheim“ zu führen.

Demgegenüber lag eine „Adenauer Petition vor, die die Bahn von Adenau aus durch Tunnel in das Wirfttal und bei Münsch ins Ahrtal und dann ahraufwärts führen sollten. Für den etwaigen Verlauf der Bahn von Blankenheim aus wurde vorgeschlagen: „Bei Blankenheim würde sie in nördlicher Richtung zunächst das sogenannte Geisental verfolgen, um dann mittels eines Einschnittes nahe dem sogenannten „Wegweiser“ der Blankenheim-Tondorfer Chaussee entweder westlich durch das sogenannte Hohental und weiter durch das sogenannte Haubachtal (auch Zickelsbachtal genannt) in die Köln-Trierer Bahn bei der Station bei Blankenheimerdorf oder besser vielmehr diesseits des sogenannten Mülheimer Häuschens in das Genftal, und dieses nordwestlich verfolgend, bis Station Nettersheim zu gelangen, ohne daß, weder auf Blankenheimerdorf noch auf Nettersheim zu voraussichtlich eine Tunnelanlage erforderlich wäre.“ Damit blieb es nach außen hin für mehrere Jahre ruhig um diese Bahnlinie. Dann wünschten die Bewohner links der oberen Ahr den Ausbau der Bahn von Müsch aus durch das Armutstal an Rohr vorbei. Der Kreistag in Adenau schlug im Jahre 1903 den Bau der Bahn von Adenau bis Blankenheim vor. „Dollendorf projektierte die Bahn durchs Lampertstal und ... späterhin durch das Rotenbachstal über Mirbach-Wiesbaum-Jünkerath“ (nach J. Krebs in Sonderausgabe 1913). Auf einmal war am 5. Februar 1905

Hillesheim „als lachender Dritte“

der uneinigen Oberahr zuvorgekommen und hatte die Zusage der Bahnlinie Dümpelfeld-Ahrdorf-Hillesheim-Jünkerath erreicht. Nun galt es für die Oberahr zu retten, was zu retten war. Am 16. April 1905 kam man unter dem Vorsitz des Bürgermeisters Wassong, Blankenheim, in der Gastwirtschaft Gerhards in Ahrhütte zusammen und beschloß einstimmig folgende Resolution: „ ... der Königlichen Staatsregierung die untertänigste Bitte zu unterbreiten, die Ahrtalbahn von Dümpelfeld bzw. Adenau aus über Ahrdorf mit der Einmündung im Blankenheimer Bahnhof (heute Blankenheim-Wald) oder Nettersheim in die Köln-Trier Strecke hochgeneigtest weiterzuführen. Ausgangspunkt und Einmündung aus den vorgenannten Orten zu wählen, überläßt die Versammlung dem Ermessen, der hohen Königlichen Staatsregierung ...“

Im Jahre 1909 wurde dann schließlich die Bahnlinie Ahrdorf-Blankenheim-Wald im Etat eingeschlossen. Im Jahre 1910 begann der Bau, und am 1. Mai 1913 wurde die solang ersehnte Linie mit 14 Zügen eröffnet - vor 40 Jahren. Hören wir dazu noch einmal den damaligen Pfarrer von Dollendorf: „Wir schreiben 1913. Die wirkliche Ahrtalbahn von der Mündung bis zur Quelle, ja über diese hinaus bis zum Einlaufen in die Köln-Trierer Strecke ist vollendet.








Quelle: Kölnische Rundschau vom 30. April 1953
Archiv: Anton Könen Mechernich









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