260000 DM Defizit auf der Ahrstrecke











Stillegung der Nebenbahn Blankenheim (Wald) - Ahrdorf (Ahr)

Blankenheim. Am 1. März stellt die Bundesbahn auf der Strecke Blankenheim (Wald) - Ahrdorf den Betrieb ein. Die Bundesbahndirektion Köln teilt dazu mit:

„So sehr diese Entwicklung zu bedauern ist, so muß andererseits berücksichtigt werden, daß die Motorisierung des Verkehrs die Grundlagen, von denen man bei der Entwicklung des Nebenbahnennetzes in Deutschland ausgegangen wr, völlig verändert hat. Der Kraftwagen wurde wegen seiner Vorzüge in der Flächenbedienung im Nahverkehr so stark eingeschaltet, daß der an sich schon geringe Güterverkehr auf der Schiene fast ganz und der Reiseverkehr vollständig auf die Straße überging. So wurden z. B. in Dollendorf / Eifel an der Strecke Blankenheim (Wald) - Ahrdorf (Ahr) im Jahre 1936 noch 683 Wagenladungen abgefertigt; im Jahre 1959 dagegen nur noch 120 Wagenladungen.

Obwohl die Bundesbahn nach dem Kriege auf Drängen der Wirtschaft und der örtlichen Behörden die teilzerstörte Strecke wiederaufbaute, entschloß sie sich im Jahre 1959 doch, die Stillegung beim Bundesminister für Verkehr zu beantragen, weil trotz aller Rationalisierungsmaßnahmen keine Rentabilität zu erzielen war. Untersuchungen, die im Rahmen der Ueberwachung aller Nebenbahnen in den Jahren seit 1953 durchgeführt wurden, ergaben, daß hier auf 100 DM Einnahmen zunächst 880 DM Ausgaben kamen. Durch Rationalisierungsmaßnahmen wurden die Ausgaben zwar auf 750 DM/je 10 DM Einnahmen gesenkt, aber eine rentable Betriebsführung konnte wegen des geringen Verkehrsaufkommens nicht erreicht werden.

Das jährliche Defizit der Strecke in Höhe von etwa 260000 DM konnte auch vom gemeinnützigen Standpunkt aus nicht mehr hingenommen werden, weil parallel die Strecke Blankenheim (Wd) - Ahrdorf (Ahr) die Bundesstraße 258 verläuft, die das Verkehrsgebiet ortsnäher als die Schiene bedient. Außerdem wären noch in diesem Jahre hohe Aufwendungen für die Unterhaltung der Tunnel erforderlich gewesen, die nunmehr eingespart werden können.

Der Personenverkehr wird bereits seit dem Jahre 1947 zur Zufriedenheit der Bevölkerung zum größten Teil auf der Straße abgewickelt. Der Expreßgut- und Stückgutverkehr, der bisher schon an drei Tagen der Woche auf der Straße bedient wurde, soll auch weiterhin dreimal wöchentlich von einem Rollfuhrunternehmer von Blankenheim (Wald) aus bedient werden. Von dort aus oder von einem anderen Bahnhof der Strecke Köln - Trier und der Ahrstrecke können auch in Zukunft Wagenladungen aufgegeben oder empfangen werden.“








Quelle: Kölnische Rundschau vom 21. Februar 1961
Archiv: Anton Könen Mechernich









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