Bundesbahnstrecke wird stillgelegt











Auswirkungen auf Personenverkehr nicht zu befürchten

Blankenheim (Wald)/Ahrdorf. Mit Wirkung vom 1. März wird der Betrieb auf der Bundesbahnstrecke Blankenheim (Wald)-Ahrdorf eingestellt. Für den Personenverkehr wird die Stillegung des Schienenverkehrs auf der 25,2 km langen Eisenbahnstrecke kaum Einfluß haben, da bislang auf der Strecke nur einmal täglich ein Schienenbus bis Mülheim und zurück nach Blankenheim (Wald) verkehrte.

Durch diese Betriebseinstellung auf der Ahrstrecke werden die Bahnhofsgebäude in Blankenheimerdorf, Blankenheim, Mülheim, Freilingen und Dollendorf in Zukunft überflüssig sein und anderen Zwecken zugeführt werden können. Zur Zeit sind die Gebäude von Bediensteten der Bundesbahn bewohnt. Schwierig wird es sein, für die noch nach dem Kriege mit einem erheblichen Kostenaufwand wiederaufgebauten kriegszerstörten Eisenbahnbrücken im Ahrtal und für den Schienenweg selbst eine nutzbringende Verwendung zu finden.

Von einzelnen Unternehmungen an der oberen Ahr wird die Stillegung der Strecke allerdings bedauert, weil damit der Güterverkehr auf dem Schienenwege für die obere Ahr vollständig zum Erliegen kommt. Bislang war aber auch der Güterverkehr auf der Ahrstrecke so bedeutungslos, daß er die aus Rationalisierungsgründen bedingte Stillegung nicht mehr aufhalten konnte. Voraussichtlich wird am 27. Februar der letzte Güterzug die Ahrstrecke befahren.

Einige Betriebe werden dann ihr Arbeitsprogramm den neuen Verkehrsverhältnissen anpassen müssen. Die bisherige Aufgabe des Güterzuges wird für die Folge eine bahnamtliche Spedition übernehmen müssen.

Eine umfassendere Umstellung wird der Frachtverkehr wohl nach sich ziehen, aber bei dem heute ohnehin scharfen und oft umstrittenen Konkurrenzkampf zwischen Schiene und Straße wird sich auch an der oberen Ahr der Güter- und Frachtverkehr sehr bald auf den rationelleren Straßenverkehr eingespielt haben.

Die Ahrtalbahn wurde kurz vor dem ersten Weltkrieg fertiggestellt und in Betrieb genommen. Wie Verkehrsfachleute behaupten, waren es auch damals weniger verkehrs- und wirtschaftspolitische Gründe, die die Regierung bewogen, die immerhin kostspielige Ahrtalbahn zu bauen. Die Gründe sollen damals vielmehr strategischer Art gewesen sein. Nach dem heutigen Stand der Technik dürften aber derartige Gründe heute kaum noch ausreichen, eine Bahnlinie als Zuschußbetrieb fortzuführen.








Quelle: Kölnische Rundschau vom 13. Februar 1961
Archiv: Anton Könen Mechernich









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