Bahnhof Euskirchen baut auf










Vom Chaos zur Ordnung

Euskirchen. Mancher Bahnhof in unseren Groß- und Kleinstädten hat durch die Ereignisse des Krieges seine Eigenart verloren. Gehört auch Euskirchen dazu? Dem Reisenden, der Euskirchen in den besten Zeiten besucht hat, mag es wohl so scheinen. Er erinnert sich des alten Bahnhofsgebäudes mit der breiten Freitreppe, der sauberen Bahnsteige, der traulichen Winkel im Wartesaal und des überall pulsierenden Lebens.

Als wir - natürlich von einer „Amtsperson“ begleitet - den silbern glitzernden Schienensträngen nachgingen, da sahen wir die Trümmer, die der Krieg auch dem Bf. Euskirchen hinterlassen hat. Schuttreste von Gebäuden, zerstörte Güterschuppen und Werkstätten, gebrechliche Fassaden und noch vereinzelte Granat- oder Bombentrichter. Und doch, es ist wieder viel Neues erstanden. Fleißige Hände haben sich geregt. Wagen und Lokomotiven stehen auf Nebengleisen und werden repariert oder überholt! Die gesamten Gleisanlagen liegen wieder da wie ehedem. 2 neue Stellwerke wurden gebaut, dazu eine 70 Meter lange und 14 Meter breite heizbare Halle, der sog. Rechtecklokschuppen. Zudem ist der Bau eines Rundlokschuppens unweit der Drehscheibe geplant. Wir besuchen das neue Stellwerk EO, das auch als Dienstraum des Fahrdienstleiters dient. Wie von einem Aussichtsturm aus schaut man weit ins Land, und unter sich gewahrt man Gleise, nichts als Gleise, auf denen sich, wie auf Kommando, Lokomotiven und Waggons hin und her bewegen. Dann stehen wir wieder unten, mitten im Gleisnetz. Eine schwere Lok faucht vorüber. Männer sind an einem Waggon beschäftigt, dessen Achse ausgewechselt werden muß. Andere arbeiten an Eisen- und Maschinenteilen, die zerschlagen, zerrissen, verbogen sind. Das Chaos der letzten Kriegstage wird wieder in geordnetes Leben verwandelt. Nicht immer konnten die Arbeiten im Schnellzugtempo fortschreiten, und sie stehen auch heute noch im Zeichen der Materialverknappung. Leider ist daher auch an einen Aufbau des völlig zerstörten Empfangsgebäudes vorläufig noch nicht zu denken.

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Das neue Stellwerk

Der neugebaute Rechtecklokschuppen



Photos: Willi Bresser






















Quelle: Kölnische Rundschau vom 12. Februar 1948
Archiv: Anton Könen Mechernich









Sammlung Anton Könen, Mechernich

- Die Euskirchener Kreisbahn
- Volkswirtschaftl. Artikel, Aufbau der Rheinischen Bahn, Verstaatlichung und Eifelbahn 1853 - 1875
- Die Rheinische Bahn - Bekanntmachungen und kleine Artikel von 1846 - 1933
- Inserate rund um die Rheinische Bahn und Eifelbahn 1865 - 1922
- Bau der Strecke Düren - Euskirchen - Call - Schleiden - Hellenthal 1867 - 1914
- Weiterführung in die Eifel und Weiterführung nach Münstereifel betreffend
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