Hauptbahn von Liblar nach dem Ahrtal (Dernau)








* In der gestrigen Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses kamen bei der zweiten Beratung des Eisenbahnanleihegesetzes die Eifel=Eisenbahnprojekte wiederum zur Sprache. Zu der Forderung für eine Hauptbahn von Liblar nach dem Ahrtal (Dernau) von 32,3 Millionen Mark lagen zahlreiche Bittschriften vor, die andere Linienführungen wünschen. Berichterstatter Wallenborn (Ztr.): Die Kommission beantragt, die Forderung zu bewilligen und alle Bittschriften für erledigt zu erklären. Abg. Kuhn=Ahrweiler (Zentr.) spricht sich gegen die Ueberführung des Schwerverkehrs auf der Ahrtalbahn aus. Die Regierung möge für den Schwerverkehr auf den Bau einer anderen Linie, etwa über Rheinbach oder Euskirchen-Münstereifel nach der oberen Ahr bedacht sein, allerdings daneben die Bahn Rheinbach - Ringen - Ahrweiler bauen. Sollte das nicht möglich sein, so könnte vielleicht die geplante neue Linie etwa überhalb der „Bunten Kuh“ ins Ahrtal hineingeführt und am rechten Ahrufer weiter geleitet werden. Seitens der Regierung sei, was anzuerkennen wäre, der Bau der Stichbahn Ringen - Neuenahr nach Ahrweiler in Aussicht gestellt worden. Dieses Schmerzenspflaster könne aber als nicht genügend gelten. Zur Hebung des so schwer betroffenen Ahrtales und der vorderen Eifel wolle man endlich den Bau der schon 1905 vorgesehenen Bahn Adenau-Kelberg-Rengen bald in Angriff nehmen, dann weiter den Bau der Bahn Münstereifel nach der Ahr mit Einmündung in die Linie nach Adenau und deren Verlängerung nach Mayen und der Mosel, in Aussicht nehmen. Vielleicht könne man auch zur Entlastung der Rheinlinie den Bau einer Bahn von Ahrweiler über Ramersbach nach Kempenich-Weibern-Mayen in Aussicht nehmen. Schließlich könne man nur wünschen, daß die bisher schmalspurige Brohltalbahn vom Staate übernommen und ausgebaut werden. (Beifall im Zentrum.) Dr. Hauptmann (Zentr.): Auch ich befürworte die Inangriffnahme beider Projekte. Minister v. Breitenbach: Diese beiden Bahnlinien zu gleicher Zeit zu bauen ist unmöglich. Bei der Dringlichkeit der in der Vorlage enthaltenen Meliorationsbahn und angesichts der erforderlichen langen Bauzeit kann nicht zugleich der Wunsch der Vorredner erfüllt werden. Die Schönheit des Ahrtales wollen wir nach Möglichkeit schonen, aber, gerade wenn wir die gewünschte Linie bis über das Ahrtal hinaus nach Süden führen wollten, müßten wir über das Ahrtal durch einen hohen Bahndamm setzen und würden so eine Talsperre errichten. Die Forderung wird bewilligt.

Ein Gesuch um Fortführung der Bahn Euskirchen-Münstereifel bis zum Bahnhof Mülheim der im Bau begriffenen Nebenbahn Ahrdorf-Blankenheimerdorf (Eifel) wird der Regierung als Material überwiesen. Die übrigen Bittschriften werden für erledigt erklärt. Der Rest der Vorlage wird bewilligt.

Eine weitere Bittschrift wünscht die baldige Inangriffnahme des Baues der Eisenbahnstrecke Call=Hellenthal=Losheim=St. Vith.








Quelle: Unterhaltungsblatt und Anzeiger für den Kreis Schleiden vom 24. April 1913
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