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Ein neues Eisenbahnprojekt. |
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Münstereifel-Tondorf oder Mechernich-Tondorf? Seit langen Jahren schon bestehen drei Wünsche der Eifelbevölkerung, soweit sie in dem noch durch keine Eisenbahn erschlossenen Gebiete zwischen der Eifel=, Ahrbahn und der Strecke Münstereifel-Euskirchen ansässig ist: erstens die Verbindung der Ahrtal= mit der Eifelbahn über Ahrhütte-Blankenheim, zweitens die Verbindung von Münstereifel und Blankenheim und drittens die Erschließung des Veytales durch Eisenbahnen. Die Eisenbahn von der Ahr nach Blankenheim dürfte bald zur Tatsache werden, während über die beiden anderen Projekte noch keine Erklärung, vielweniger denn eine Entscheidung zustande gekommen ist. Neuerdings ist diese Frage nun äußerst akut geworden, weil man zur Entlastung von Rhein= und Eifelbahn und um die große Schleife, welche letztere zwischen Mechernich und Gerolstein beschreibt, abzukürzen, eine geradere Strecke verlangt, welch neben der Erschließung der durchschnittenen Gegenden besonders auch dem internationalen Durchgangsverkehr und der Landesverteidigung dienen soll. Da ist es nun merkwürdig zu beobachten, mit welchem Eifer sich die Stadt Münstereifel für den Ausbau und die Weiterführung der dort einmündenden Strecke Euskirchen=Münstereifel ins Zeug legt und es ist wohl erlaubt, die Frage aufzuwerfen, ob denn tatsächlich dieser Aus= und Weiterbau die einzige und die beste Möglichkeit ist, um eine Bahnlinie herzustellen, die zweckmäßig und rentabel sein wird. Zunächst beschreibt die Münstereifeler Bahn bei Euskirchen eine große Kurve. Bei den von Cöln kommenden Zügen müßten in Euskirchen Maschine und Packwagen gedreht und an das Ende des Zuges rangiert werden, um über Münstereifel weiterzufahren und umgekehrt. Ferner ein springender Punkt: die Münstereifeler Strecke ist eine eingleisige Sekundärbahn, ihr Ausbau als zweigleisige Schnellzugstrecke würde beinahe soviel kosten wie eine ganz neue Strecke. Sodann ist die Fortsetzung von Münstereifel (273,99 m über dem Meeresspiegel) über die unbedeutende Orte Nöthen (343,35 m) und Pesch mit 357,01 m) nach Tondorf (521,93 m) doch sehr anzweifelungsfähig. Betrachtet man sich die Sache ohne die Münstereifeler Brille als objektiv Urteilender, so kommt man zu dem Schluss, daß es eine weit bessere Verbindung von Euskirchen nach Tondorf und weiter gibt, als über Münstereifel, eine [...] (Auslassung) eine geringere wie die von Münstereifel bis Tondorf; endlich viertens wird durch die Veytalstrecke eine dicht bevölkerte Land= und Forstwirtschaft, Vieh= und Obstzucht, sowie Industrie im hochentwickelter Weise treibende, mit Bodenschätzen, Naturschönheiten und angenehmem Klima gesengte Gegend aufgeschlossen, was man von der Strecke Münstereifel-Tondorf auch bei allerbestem Willen nicht behaupten kann. Wird das utopische Projekt Münstereifel-Tondorf fallen gelassen zugunsten der Teilstrecke Burgfey(Mechernich)-Eiserfey-Tondorf, so wird das der guten Sache einen großen Schritt weiter helfen; möge man sich in den beteiligten Kreisen darüber doch bald klar werden.
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Quelle: Euskirchener
Volkszeitung vom 26. Juni 1906 |
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