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75 Jahre Kaller Tunnel |
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Der Kampf um die Eisenbahn im Kreise Schleiden war einer der hartnäckigsten, den der Kreis seit seinem Bestehen auszutragen hatte. Man hatte nichts unversucht gelassen, die Berliner Stellen auf die Notwendigkeit des Baues einer Eisenbahn hinzuweisen. Im Jahre 1845 tauchte zum erstenmal das Projekt einer Eifeleisenbahn auf. Man beabsichtigte eine Bahn von Aachen durch das Schleidener Tal und das Kylltal nach Trier zu legen. Im Kreise Schleiden lehnte man dies Projekt ab und die Industriellen des Kreises einigten sich auf eine Bahn, die von Düren über Kommern nach Schleiden führen sollte. Die Ausführung der Arbeiten wurden einem Unternehmer aus England zum Preise von 2400000 Taler übertragen. Der Krimkrieg machte dem Unternehmer die Arbeit leid und trotz wiederholter Prozesse war er zur Arbeitsaufnahme nicht zu bewegen. Dadurch fiel das Projekt ganz ins Wasser und machte einen Plan Köln=Trier über Euskirchen=Kall=Gerolstein Platz. Der neue Plan rief einen Sturm der Entrüstung bei den Eisenindustriellen des Schleidener Tales hervor, da ihre Interessen gar nicht berücksichtigt worden waren. Eine zweite Welle des Unwillens machte sich breit, als bekannt wurde, daß das erforderliche Gelände bedingungslos an die mit dem Bau der Bahn beauftragte Gesellschaft abgetreten werden sollte. In acht Kreistagssitzungen befaßte sich der damalige Landrat Graf Beissel mit dieser Frage und erst nach einem eingehenden Vortag des Aachener Regierungspräsidenten Kühlwetter waren die Kreisväter bereit, das Gelände bedingungslos abzutreten. Der Bahnbau, der 1862 schon begann und erst nach dem deutsch=französischen Kriege zu Ende geführt werden konnte, erforderte ein großes Maß von Arbeiten. Besonders schwierig gestaltete sich der Durchbruch durch den zwischen Kall und Scheven gelegten Felsberg. Es mußte dort ein Tunnel gebaut werden, der nicht weniger als rd. 300000 Taler gekostet hat. Allein der Einbau des Stützholzes erforderte die Summe von 30000 Taler. Am 8. August 1867, also vor 75 Jahren, wurde der Tunnel in einer Feier, an der außer dem Erbauer, Geheimer Oberbaurat Hartwig, auch zahlreiche Vertreter der Staatsregierung, Kreis= und Gemeindeverwaltungen, der Industrie und der Bahn teilnahmen, seiner Bestimmung übergeben. Die Uebergabe war ein Festtag für die Bevölkerung der umliegenden Ortschaften. Der Tunnel wurde als das goldene Tor bezeichnet, durch das ein goldenes Zeitalter für die Eifel einzog. Genau einen Monat später, am 6. September 1867, kam aus Richtung Köln die erste Lokomotive in Kall an. Dieses Vehikel, ohne Pferde gezogen, galt als ein technisches Wunder und aus der weiten Gegend waren die Menschen gekommen, um dieses Wunder anzustaunen. Von diesem Zeitpunkt an war Kall an das rheinische Eisenbahnnetz angeschlossen. Täglich gingen vier Züge von Kall ab und vier andere kamen dort an. Es dauerte noch bis zum 8. März 1884, ehe der Wunsch der Bevölkerung des Schleidener Tales auf Fertigstellung des Bahnbaues Kall=Hellenthal in Erfüllung ging. Die Weiterführung der Strecke über Gerolstein hinaus blieb der Zeit nach dem Kriege 1870=71 vorbehalten. |
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Quelle: Euskirchener
Volksblatt vom 8. August 1942 |
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Sammlung Anton Könen, Mechernich - Die
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