Historisches Verkehrsgeschehen um Bedburg

Aus den Spezialakten 2113 betreffend Kraftfahrzeuglinien der Stadt Bedburg



Zu den Buslinien um Bedburg ab 1926





Die Fahrplanänderungen der Gilbach-Linie




Fahrplan von 1927:

Ankunft des Wagens von Köln:
Abfahrt des Wagens nach Köln:
Durchfahrt Zug Düsseldorf - Düren:
Durchfahrt Zug Düren - Düsseldorf:

13.09, 16.54, 21.09
7.00, 10.00, 13.20, 19.35
6.33, 9.39, 13.31, 19.29, 21.31
6.40, 12.50, 17.05, 19,08





Obiger Fahrplan von 1927 muß zum April 1928 bei den Fahrten 33 und 34 (fett) bereits abgeändert gewesen sein. Zum 11. Oktober wollte man beide Fahrten aus Gründen der Rentabilität streichen. Die Hauptargumente für die Wiedereinführung der Fahrtzeiten sind im Text des Schreibens fett markiert.

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Protokoll des Postamtes Bedburgs vom 11. Oktober 1928:

Die Besprechung in der Fahrplanangelegenheit mit dem hiesigen Bürgermeister und massgebenden Persönlichkeiten aus den an der KrP gelegenen Ortschaften hat inzwischen stattgefunden. Dabei ist davon ausgegangen worden, dass in den Vormittagsstunden ein ausgesprochenes Bedürfnis für Reisegelegenheit vom Land zur Stadt und nachmittags das gleiche Bedürfnis zur Rückfahrt aus der Stadt auf das Land besteht. Diesem ausschlaggebenden Umstand trägt der am 7.10. in Kraft gesetzte Fahrplan insofern nicht Rechnung, als zwischen 7 und 18 Uhr keine Gelegenheit zur Reise nach Köln und Rückfahrt von Köln zwischen 13 und 19 Uhr keine Gelegenheit zur Rückfahrt besteht. Die Fahrtgäste von der Gillbach empfinden es ausserdem unangenehm, dass die jetzige Fahrt 35 - ab hier 15,40 - ihnen nicht genügend Zeit zu geschäftlichen Besorgungen, Besprechungen in Gemeindeangelegenheiten, Sitzungen in Angelegenheiten der Rübenkampagne sowie der Zuckerfabrik bietet. Bei allen Beteiligten hat daher Übereinstimmung darin geherrscht, dass eine restlose Zufriedenstellung aller Fahrgäste sich nur erreichen läßt, wenn
1.) die frühere Fahrt 33- ab hier 9,06-,
2.) die frühere Fahrt 34- ab Köln 15,15- wieder eingerichtet wird und
3.) die jetzige Fahrt 35 ab hier 18,40- wieder 1 Stunde später gelegt wird. Das bedeutet kurz gesagt, die Wiedereinführung des Fahrplans vom 17. April.

Die Wiedereinführung des Fahrplans vom 17. April wird nach Angabe des PA Stommeln auch von den Orten Stommeln und Pulheim allgemein verlangt und soll von den dortigen Bürgermeistern bereits bei der OPD Köln beantragt sein. Es darf daher betont werden, dass im vorliegenden Falle durchaus nicht versucht werden soll, Sonderwünsche von Bedburg durchzudrücken, sondern dass es sich um das einmütige Verlagen der Allgemeinheit handelt. In diesem Zusammenhang darf nicht unterlassen werden, darauf hinzuweisen, dass alle Benutzer der KrP mit dem Fahrplan vom 17.4. sehr zufrieden gewesen sind. In der Zeit seines Bestehens ist von keiner Seite ein weiterer Wunsch vorgebracht worden. Insbesondere ist die Durchführung aller Wagen bis zum Reichsbahnhof in Bedburg recht angenehm empfunden worden. Gerade hierauf wird auch jetzt von allen Seiten der allergrösste Wert gelegt. Die Sicherstellung der Reichsbahnanschlüsse wird künftig noch an Bedeutung gewinnen, weil die Aachen-Dürener Verkehrsgesellschaft beabsichtigt, vom 1. November ab die Linie Jülich-Titz-Ameln-Kirchherten-Bedburg wieder in Betrieb zu nehmen. Da die Gesellschaft ihre Fahrten grundsätzlich den Reichsbahnanschlüssen anpasst, ist damit zu rechnen, dass auch ein Übergang von Fahrgästen dieser Linie auf die Bahn in Bedburg stattfindet, ein Umstand, vor dem die KrP Vorteil haben wird.

Die Wiedereinführung des Fahrplans vom 17.4. ist auch für die Post selbst sehr erwünscht, weil wir jetzt von 7 bis 13 Uhr keine Gelegenheit haben, Kartenschlüsse abzusenden und daher die Nachmittagszustellung in Köln, Bonn und der näheren Umgebung von Köln überhaupt nicht mehr erreichen können. Dieser Zustand ist bei den äusserst lebhaftigen Verkehrsbeziehungen zwischen Bedburg und Köln unhaltbar, er hat dabei von jeher zu lebhaften Klagen geführt, die erst aufgehört haben, als ein Kartenschluss nach Köln über die frühere Fahrt 33 - ab hier 10.15 eingerichtet worden war. Wir müssen daher grössten Wert darauf legen, diesen Kartenschluss wieder einrichten zu können. Von gleicher Bedeutung war für uns die frühere Fahrt 37- ab hier 19.35- weil wir damit die günstigen Anschlüsse nach Süden für unsere Briefpost erreichen konnten; diese sind uns jetzt verloren gegangen, weil die hiesigen Fabrikbetriebe ihre umfangreiche Abendpost bis zur Abfahrt der KrP 36- ab 18.40- nicht fertigstellen können und die Anschlüsse anderseits mit unserer letzten Absendungsmöglichkeit über Zug 145 Düren-Düsseldorf nicht erreicht werden können.

Wir glauben hiermit überzeugend dargetan zu haben, dass die Belange der Bevölkerung an der ganzen KrP-Linie und die des Postamts gleicherweise durch den Fahrplan vom 7. Oktober so sehr geschädigt werden, dass demgegenüber das Moment der Wirtschaftlichkeit zur Einführung dieses Planes geführt hat, zurückgestellt werden muss. Es wird daher beantragt, den Fahrplan vom 17. April von sogleich ab wieder einzuführen.




Am 28. November 1927 liegt dann folgender Fahrplan vor:




Als Haltestellen ergeben sich folgende Stationen der sogenannten Gillbach-Linie:

1. Hauptpostamt, An den Dominikanern
2. Opernhaus, Ecke Brabanter Straße
3. Ehrenfeld, Markt
4. Ehrenfeld, Ehrenfeldgürtel *)
5. Bickenkdorf, Rochusstraße *)
6. Bocklemünd *)
7. Pulheim, Postagentur
8. Pulheim, Kapelle *)
9. Stommeln, Gaststätte Schauff

10. Abzweig Rommerskirchen *)
11. Gill *)
12. Rheidt
13. Niederaußem
14. Auenheim *)
15. Garsdorf
16. Frauweiler
17. Bedburg, Markt
18. Bedburg, Postamt

19. Bedburg, Bahnhof
20. Bedbg, Bahnübergang *)
21. Lipp
22. Kaster



*) Bedarfshaltestelle

Als eine Besonderheit ist noch zu erwähnen, daß die Linie an Sonn- und Feiertagen die Strecke nach Kaster bediente, und werktäglich um 11.00 Uhr ab Köln über Bergheim verkehrte. (Ft. 7/7a) und 12.50 ab Kaster Richtung Köln, ebenfalls über Bergheim verkehrte (Ft. 10).




Fahrplan vor der Änderung Teil 1, Teil 2
Fahrplan nach der Änderung Teil 1, Teil 2

7. Oktober 1928
16. Dezember 1928


In der letztgültigen Variante ergab sich dann eine Aufnahme obigen Vorschlages und die zusätzliche Bedienung der Haltestellen: 1. Rommerskirchen, Markt und 2. Bedburg, Gasthof Heidemann. Das Opernhaus in Köln, Ecke Brabanter Straße wurde dann doch nicht angefahren, scheinbar fuhr man direkt die Venloer Straße stadtauswärts




Linienänderungen ab 1929




Im März 1929 kam es zum Plan, einige Busse bis nach Grottenherten Bf durchzuführen, worauf man wegen schlechter Wegstrecken 1925 verzichtet hatte. Die Strecke erfolgte über Bedburg (Postamt-Bahnhof-Schloß) - Etgendorf (Bedarfshaltestelle) - Kirchtroisdorf (Post, Bahnhof) - Pütz - Kirchherten - Grottenherten Bf.

Fahrplanentwurf vom 6. März 1929


Am 24. August 1929 wird vom Vorsitzenden des Kreisausschusses von einer Interessengemeinschaft der Reichsbahn und Reichspost berichtet, die die Einstellung des gegenseitigen Konkurrenzkampfes bezweckt. Hieraus erhofft dieser sich auch eine Verständigung beider Parteien über „Fahrpläne, insbesondere über gegenseitige Rücksichtnahme in der Feststellung der Fahrpläne und Berücksichtigung von Anschlussbedürfnissen“. Dr. Selbach fordert die Gemeinden auf, Stellungnahme zu beziehen und ihre Vorschläge bis zum 15.9. d.J. zu unterbreiten.


Im Mai 1930 wird der Stadt Bedburg ein neuer Sommerfahrplan der OPD überreicht. Zum Oktober 1930 gilt folgender Fahrplan, der sich von dem Plan 16. Dezember 1928 dadurch unterscheidet, indem die letzte Fahrt Nr. 35 nach Köln 1 Stunde später um 19.30 Uhr erfolgt. Für die Wahrnehmung der Anschlüsse stehen größtenteils mehr als 20 Minuten Übergangszeit zur Verfügung.


Fahrplan zum 15. Mai 1930

Dieser Fahrplan war in Faltform erhältlich. Die Vorderseite diente zu Werbezwecken.


Scheinbar hatten sich die Linien etwa 5 Jahre lang im nördlichen Kreise bewährt, als am 30. Juli 1931 ein Schreiben vom Postamt Bedburg im Bürgermeisteramt eingeht, welches die Einstellung der Fahrten 34 um 15.25 Uhr und 37 um 19.30 Uhr ankündigt. Die Änderung soll zum 2. August d. J. erfolgen. Als Begründung für die Sparmaßnahmen traf am 21. April 1931 ein Brief des Postamtes Köln 1 beim Bedburger Bürgermeister ein der die Umstände erläutert.:

„Infolge des allgemeinen Verkehrsrückgangs sind wir bei der wirtschaftlichen Notlage gezwungen, den Kraftpostverkehr, soweit er gänzlich unwirtschaftlich ist, einzuschränken, zumal eine Wiederbelebung des Verkehrs in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist. Dies trifft in hohem Maße für die Linie Köln-Stommeln-Bedburg zu. Wir werden deshalb mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplanes, d.i. Vom 15. Mai ab, eine Fahrplanbeschränkung vornehmen und zwar sollen die Spätfahrten zwischen Köln und Stommeln, die nach den wiederholt von uns vorgenommenen Zählungen noch nicht die Hälfte unserer Betriebskosten decken, in Wegfall kommen. Im Weiteren wird der nachmittags um 15.25 von Köln nach Bedburg und der abends um 19.30 von Bedburg nach Köln fahrende Wagen vom 15. Mai ab nicht mehr verkehren. Die Nachmittagsfahrt 13.10 ab Bedburg und die Abendfahrt 19.30 ab Köln bleiben bestehen, ebenso die Morgenfahrten 7.10 ab Bedburg und 11.10 ab Köln, letztere beiden Fahrten jedoch mit einer geringen Verschiebung.


Gekürzter Fahrplan zum 5. Oktober 1930

Dieser Fahrplan war ebenso in Faltform erhältlich. Die Vorderseite diente ebenfalls zu Werbezwecken.


Am 10. Mai 1931 erfolgt noch einmal ein Schreiben des Postamtes Köln, daß man als letzten Versuch die Fahrten 15.25 ab Köln und 19.30 ab Bedburg im diesjährigen Sommerfahrplan beibehalten wolle.

Mit Schreiben vom 28. Juli 1931 wird die Streichung der Fahrt 34 um 15.25 ab Köln und 37 um 19.30 ab Bedburg aus Spargründen für den 2. August 1931 erneut angekündigt.


Ab 2. August 1931 gelten auf der Gillbachlinie nur noch 2 Fahrten in jede Richtung.


Mit diesem gekürzten Fahrplan endet die Akte 2113 der Kraftfahrzeuglinie Bedburg - Köln.




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