Historisches Verkehrsgeschehen um Bedburg

Aus den Spezialakten 2113 betreffend Kraftfahzeuglinien der Stadt Bedburg



Zur Busanbindung der Stadt Bedburg an Köln im Jahre 1925





Die Initiative der Firma Heinrich Kaltwasser




Aus einem Schreiben der Firma Heinrich Kaltwasser in Köln vom 26. Januar 1925 an den Bedburger Bürgermeister geht hervor, daß man um die Konzessionierung einer Verbindungslinie zwischen Bedburg und Köln interessiert war.

Man berief sich hierbei auf eine Zusage der Post, befürchtete jedoch gleichzeitig, daß die Post diese Zusage wieder gegenüber dem Zweckverbande, wovon später noch die Rede sein wird, zurückziehen werde.

Heinrich Kaltwasser sah in seinen Bemühungen eine Möglichkeit, durch Privatinitiative seinen Betrieb weiter ausbauen zu können. Er wies den Bürgermeister von Bedburg darauf hin, daß die Großstädte den ganzen Verkehr an sich reißen würden und die allgemeinen Konkurrenzbestrebungen die Angelegenheit nur verzögere. Auch wies er mehrere Bürgermeister, Landratsämter und die Oberpostdirektion auf die Freigabe hin, und daß keine Bedenken zur Genehmigung vorlägen.

Der aus diesen Gründen gegründete Zweckverband der Städte und Gemeinden wollte vor diesen unerwünschten Einflüssen geschützt sein. Ebenso galt das Vordringen der Rheinischen Bahn auf der Strecke Neuß - Düren als bedrohlich für die Interessen der Post. Dies machte auch Heinrich Kaltwasser in seinem Schreiben an den Regierungspräsidenten und die Bürgermeister deutlich und hob hervor, daß man mit großen Durchgangslinien der Bevölkerung nicht dienen könne. Die großen Gesellschaften und Großstädte seien nur am Gewinn und Ausdehnung ihrer Interessen interessiert und die kleinen notwendigen Linien würden benachteiligt und müßten teilweise bezuschußt werden.

Heinrich Kaltwasser gab vor, daß durch die Einrichtung einer Linie Neuß - Düren die Pläne zur Ausarbeitung der kleineren Buslinien zerstört würden und schließlich die Stadt Köln dann selbst ein fertiges Projekt des Zweckverbandes dann übernehmen könne, an der die Bürgermeister, Landratsämter und die Oberpostdirektion nicht mehr beteiligt seien. Diese zuständigen Stellen und die Firma Kaltwasser habe alle Bedingungen für eine Konzessionierung seitens des Herrn Regierungspräsidenten erfüllt und man bittet um Genehmigung der Linien.

Am 5. Oktober 1925 erhält der Bedburger Bürgermeister Voss einen Brief von der Firma Heinrich Kaltwasser mit einer Kopie eines Schreibens des Regierungspräsidenten vom 29. September 1925, aus dem hervorgeht, daß die beantragten Linien der Strecken

a) Erkelenz - Bedburg - Köln
b) Jülich - Bergheim - Köln
c) Giesenkirchen - Bedburg - Köln
d) M.-Gladbach - Grevenbroich - Köln

„abgelehnt werden, weil die Unternehmen dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen. Auf den Strecken a) und b) verkehren bereits Kraftpostlinien, denen durch die Genehmigung ein unwirtschaftlicher Wettbewerb erwachsen würde. Für alle Strecken auch Anträge gemeinnütziger Verkehrsgesellschaften vor, die mehr Gewähr dafür bieten, dass sie ihre Linien dauernd und den Verkehrsbedürfnissen entsprechend betreiben werden.
Deren Anträge verdienen daher den Vorzug.“
Im Auftrage ... gez.

Mit diesem Bescheid endet der Versuch der Firma Kaltwasser eine private Omnibuslinie auf der Strecke Bedburg - Köln zu betreiben.




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