Historisches Verkehrsgeschehen um Bedburg

Aus den Spezialakten 2113 betreffend Kraftfahrzeuglinien der Stadt Bedburg



Zur Busanbindung der Stadt Bedburg an Köln im Jahre 1925





Vorwort zur Bedburger Busgeschichte




Zu den Jahren 1925 bis 1931 finden sich im Bedburger Stadtarchiv wesentliche Unterlagen
bezüglich der Einführung der ersten Busverkehre im alten Kreis Bergheim.
Dazu zählten die Linien
- Köln-Königsdorf-Bergheim-Bedburg-Königshoven
- Köln-Pulheim-Stommeln-Romerskirchen-Niederaußem-Bedburg
- Bedburg-Neurath-(Grevenbroich)
- Köln-Bedburg-Kirchherten-Titz-Ameln-Erkelenz
- Jülich-Bedburg

Diese Linien sind für die Entwicklung des historischen Busverkehrs im Rheinland und Verbindung Kölns mit dem linksrheinischen Umland von großer Bedeutung. Die Bedburger Linien nehmen eine besondere Stellung ein, da der damalige Bedburger Bürgermeister Voss besonders bemüht war, seine Gemeinde schnellstmöglichst an den
Verkehr anzuschließen und es erreichte, trotz der relativen Abgelegenheit von Köln in den Genuß ausreichender Verbindungen zu gelangen.

Die Hauptverkehrswege führten von und nach Köln und Städte und Gemeinden in der weiteren Peripherie Kölns hatten das Nachsehen. Die frühzeitige Anbindung an ein neues Busnetz läßt sich auf einige wesentliche Punkte zurückführen

- Gründung einer Interessengemeinschaft Erft mit Bedburger Beteiligung
- Initiativen des Bedburger Bürgermeisters Voss
- Einbeziehung von Initiativen privater Busunternehmer

In den Augen von Berlin, der Großstadt Köln, Reichsbahn und Reichspost waren die Orte auf dem Lande nicht lukrativ genug und für strategische und wirtschaftliche Belange nicht von Nutzen. Man hatte bereits die Kreisbahnen geduldet und hoffte sich somit unliebsamer Anfragen seitens der Landräte zu entledigen.

Um 1930 hatte es dann Bedburg geschafft, über vergleichbar mehr Strecken zu verfügen, als die Nachbargemeinden und nahm am wirtschaftlichen Aufschwung teil. Die ersten Busverkehre brachten nach der Niederlage Deutschlands dem Lande Hoffnung auf den Aufbau und der Landbevölkerung einen Anschluß an die Stadt. Nach der zweiten Niederlage trugen die Busverkehre zu einer neuen Ära des Pendelns zur Arbeit und in die Städte bei. Überlandbusse waren ein wichtiges Bindeglied für die ländliche Bevölkerung, die damals noch nicht über die Individualverkehrsmittel verfügte.

Über die Zeit nach dem Kriege soll an anderer Stelle noch gesondert eingegangen werden. Die Aktenerkundungen beziehen sich vorwiegend auf das vorhandene Material aus den Anfangsjahren des Bedburger Busverkehrs von etwa 1925 bis 1931. Nach und nach erwuchsen die Buslinien aus ihrem Anfangsstadium mit kleinen Schmälerungen und dem nachfolgenden Einbruch des Krieges zu einem weitgehenden optimalen Busnetz im alten Kreis Bergheim.

Hierzu wird es später noch eine interessante Betrachtung über die Ausreifung des Bussystems im Erftkreis geben, und zwar daß unter Bahnregie eine Anschlußsicherung und Zubringerfunktion des Busverkehrs erreicht wurde, die Ende der 80er Jahre bis Anfang der 2000er nicht beibehalten werden konnte, als Geschwindigkeitsbeschränkungen, Zunahme der Ampeln, der Baustellen, Bahnbau oder erhöhtes Verkehrsaufkommen die historisch gewachsenen Linienverkehre einschränkten.

Es soll an dieser Stelle auch ausdrücklich vermerkt werden, daß es sich nicht um die vollständige Erfassung aller Linien oder aller historischen Daten des Busverkehrs im Erftkreis oder Bedburgs handelt, es dürfte jedoch weitgehend die anfängliche Busgeschichte Bedburgs abdecken. Für eine Gesamterfassung müßten noch weitere Archive vor allen Dingen die von Bahn und Post gesichtet werden. Betrachten Sie diese Veröffentlichung also als eine Projektstudie über die ersten Buslinien Bedburgs anhand vorhandenen Bedburger Aktenmaterials.

Weiterhin will ich später im Laufe weiterer Recherchen versuchen Liniennetzpläne für verschiedene Epochen zu entwerfen und nebeneinanderzustellen, angefangen im Jahr 1930, 1940, 1950, 1960, 1970, 1980, 1990 usw., um hier die Entwicklung des Busverkehrs im Erftkreis besser zu skizzieren. Einige Erweiterungen und Kürzungen waren durch politische Ereignisse bedingt, die meisten jedoch auf wirtschaftliche. Der Höhepunkt des Busverkehrs war die Nachkriegszeit bis etwa 1970, als der Individualverkehr noch nicht so weit vorgedrungen war. Zu dieser Zeit läßt sich
von einem optimierten Bussystem sprechen, welches bis Ende der 80er Jahre noch weitgehend in leicht angepaßten Varianten existierte.

Eine Besonderheit des Bussystems im Erftkreis war die Anpassung an das Vordringen des Tagebaus, welches im Allgemeinen zu Streichungen oder Änderungen führte. Da manche historisch gewachsenen Verkehrsanbindungen im alten Kreis Bergheim also dem Braunkohletagebau zum Opfer fielen, zerklüfteten die Busverkehre und traditionelle Verbindungen fielen weg.

Zurück noch einmal zu den Jahren um 1925: Anfangs schuf man einige Fahrten, die sich später als unrentabel herausstellten, später strich man beispielsweise den Bus Köln-Bedburg über Rommerskirchen und Niederaußem, die sogenannte Gillbachlinie, ganz und ließ dafür die Linie über Brauweiler und Glessen verlaufen. Man schuf dann noch den Bus von Rommerskirchen nach Bergheim für den Gillbachbereich, welcher allerdings dann nicht mehr zur Busgeschichte von Bedburg zu zählen ist. Der Bus von Köln nach Rommerskirchen wurde nicht mehr weiter nach Bedburg gefahren, sondern nach Grevenbroich. Interessanterweise waren die Planungen und Teilvarianten zu den Zeiten von Bürgermeister Voss auf Bedburg zugeschnitten.

Die einzelnen Begründungen und wie es dazu gekommen ist, zu den Anfängen des Busverkehrs, recherchiert anhand des vorhandenen Archivsmaterials, der ersten 10 Jahre der Bedburger Linien, lesen Sie bitte in den folgenden Kapiteln.

Heinrich Klein

2113
Erstedition:
21.11.02 - 5.1.03
Korrekturen
11.-15.1.03,
6.-13.9.03






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