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Erlebnisse eines Buirer
Eisenbahners in seiner 50-jährigen Dienstzeit
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15. - I. Fahrt schwarz über die Zonengrenze in die Ostzone zum Abholen unseres Gepäcks Sept./Okt. 1945 |
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Da wir eine völlig leere Wohnung hatten, einige Möbelreste lagen im Keller, vereinbarte ich mit meinen zwei Schwägerinnen nach Heiligenstadt (schwarz über die Grenze) zu reisen, um unser dort zurückgelassenes Gepäck zu holen, das man hier dringend benötigte. Wir fuhren kurz nach unserer Heimkehr los, zunächst bis Duderstadt, dann zu Fuß über die Zonengrenze nach Heiligenstadt. Zum Glück fanden wir unser Gepäck in dem Schuppen des Steinmetz vollständig wieder. Der Besitzer der Fa. war inzwischen von den Russen verhaftet und nach Angabe seiner Frau mit unbekanntem Ziel abgeführt worden, denn er war Ortsgruppenleiter der N.S.V (Volkswohlfahrt) gewesen. Ein Pferdefuhrwerk brachte uns in die Nähe der Zonengrenze bei Arenshausen. Unter schwierigen Umständen, drei Tage und Nächte in einem Wald gelegen, kamen wir in der dritten Nacht mit mehreren hundert Flüchtlingen und unserem gesamten Gepäck (1 Handwagen, 1 großer Schließkoffer, mehrere Säcke voll Bettzeug, Wäsche, Kleider und andere Gegenstände) in ein Flüchtlingslager bei Duderstadt. Am nächsten Tag wurden wir mit einem Lkw in die Gegend von Braunschweig gebracht. Dort sollten wir in ein Auffanglager und später nach Norddeutschland verlegt werden. Während des Abladens fragte ich den Kraftfahrer, wohin er mit dem leeren Fahrzeug fahren würde. Er gab mir zur Antwort, ich muß nach Braunschweig. Hierauf bot ich dem Kraftfahrer einen Geldbetrag an mit der Bitte, unser Gepäck nicht abzuladen, sondern mit uns nach Braunschweig zurückzufahren. Der Mann war einsichtig, sagte zu und wir stiegen wieder ein. In Braunsteig setzte er uns in der Stadt, einige hundert Meter vom Bf entfernt ab, denn es bestand ein Verbot, den Bf mit Lkws anzufahren. Mit Hilfe unseres Handwagens brachten wir unser Gepäck zum Bf. Ich ließ das Gepäck zum Bf Elsdorf abfertigen. Noch am gleichen Tag konnten wir abfahren und waren nach 2 Tagen in Elsdorf Rhld. Von dort ging es mit einem Pferdefuhrwerk nach Buir. Hier angekommen, war die Freude groß. Mit den mitgebrachten Sachen waren wir so reich, als hätten wir das große Los gewonnen. Aber eine Strapaze war das Unternehmen doch gewesen. Weil ich Eisenbahnuniform trug, half ich auf jedem Umsteigebahnhof beim Umladen des Gepäcks, damit nichts wegkam, bzw. in einen falschen Zug umgeladen wurde. Meist nahm ich mir auf dem Bahnsteig einen Handwagen, belud ihn mit unserem Gepäck und fuhr zum nächsten Zug und half beim Einladen. Zu Haus, auf Bf Buir, gab es nun eine Menge Arbeit mit dem Einrichten der Fka, Ga und Gepa. Allmählich begann der Eisenbahnbetrieb wieder. Zuerst wurde eingleisig zwischen Buir und Sindorf gefahren, denn die Amis hatten auf den 5 gesprengten Brücken zwischen Buir und Blatzheim schwere Eisen-T-Träger montieren lassen, damit dieses Gleis befahrbar war. Später war die Strecke von Sindorf bis Bk Blatzheim zweigleisig zu befahren. Als nach langer Zeit die 5 Brücken zwischen Bk Blatzheim und Buir erneuert waren, konnte der zweigleisige Betrieb in der alten Weise wieder aufgenommen werden. |
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16. 2.
Fahrt in die russische Zone |
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