Die Pferdesteinbruchbahn von Roderath

Kaum jemand denkt daran, von der B 51 von Münstereifel nach Blankenheim fahrend vor Holzmühlheim abzubiegen, um zum kleinen Eifelort namens Roderath zu gelangen, um ein Stück Eifeler Wirtschaftsgeschichte kennenzulernen. Sind doch für Eisenbahn- oder Bergwerkinteressierte die Namen Bleibergwerk Mechernich oder Grube Wohlfahrt ein Begriff, so ist doch die Pferdesteinbruchbahn von Roderath den meisten unbekannt.

In jüngster Vergangenheit machte der kleine Ort von sich reden, als ein Landwirt jahrelang um die Aufstellgenehmigung eines Windrades kämpfte. Eine Teilnahme am Wettberwerb „Unser Dorf soll schöner werden“, die Ausgrabung einer römischen Villa Rustica, die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft für Islandpferde und die 1100 Jahrfeier Roderats verhalfen dem kleinen Ort in den jeweiligen Kreisen zu Beachtung und Anerkennung. Seit jüngster Zeit ist man im Internet durch die Roderath-Seiten von Winfried Dederichs vertreten. Durch diese Seiten und folgendes Bild wurde WISOVEG auf die Pferdesteinbruchbahn aufmerksam.



Entnommen Roderath-Seiten



Die folgenden Texte und historischen Bilder entstammen der 1100-Jahre Dorfchronik von Roderath unter Mitarbeit von Winfried Dederich, Franz Mahlberg, Birgit Poensgen, Uwe Weiler und Josef Zingsheim.




Digitalfoto 12. August 2001 - 12.19 Uhr


1983, März: Auszug aus der Roderather Dorfchronik - Eine Originalgetreue Lore wird zur Erinnerung an den ehemaligen Roderather Marmorbruch in der Nähe der Gaststätte Rudolf aufgestellt.


Zeitungsartikel März / April 1983 (KR oder KSTA)

Ein Plateauwagen erinnert jetzt an den früheren Steinbruch

Roderather Marmor in ganz Deutschland gefragt

Roderath (sr) Der Ort Roderath ist um eine Attraktion reicher geworden. Am Montag setzte die Freiwillige Feuerwehr einer neu erricheten Denkmalanlage das I-Tüpfelchen auf: einen alten Plateau-Wagen, der um die Jahrhundertwende im Roderather Marmorbruch verwendet wurde. Das Zeugnis der Vergangenheit wurde unmittelbar neben der Reitanlage errichtet. Zur Erklärung des Industriedenkmals stellten die Feuerwehrleute auch noch eine Tafel mit den Daten der Ausgrabungsstätte auf.

Wenige Stunden vor dem Aufsetzen der alten Lore auf die erhöhte Gleisanlage hatten die Florianjünger eine fast schlaflose Nacht verbracht. Sie hatten gerade das Stiftungsfest der Tondorfer Wehr verlassen, als im Heimatort Roderath die Sirene heulte. Bis in die frühen Morgenstunden zum Montag waren sie damit beschäftigt, einen Feldscheuenbrand zu löschen. Während die Gerätschaft gerettet werden konnte, brannten das dort gelagerte Heu und Stroh völlig nieder.

Der Marmorbruch war für die Bevölkerung um die Jahrhundertwende von großer Bedeutung. Mit kleinen Loren und Plateau-Wagen, von Pferden gezogen, wurden die in Roderath gebrochenen Marmorsteine bis zur heutigen Gaststätte Rudolf befördert. Von dort aus gelangten die Steine dann mit Pferdegespannen bis zur Bahn nach Münstereifel. Der Marmor war ein in ganz Deutschland gefragtes Baumaterial.

Die Roderather Löschgruppe ist überzeugt, daß auch an den Roderather und Frohngauer Kapellen Material aus dem Marmorbruch verarbeitet worden ist. Gemeindewehrführer Wifried Dederichs: „Das wird vor allem an den Fenster- und Türeinfassungen der Gotteeshäuser deutlich“. Das Weihwasserbecken der Roderather Kapelle sei ebenfalls aus dem Roderather Marmorstein gehauen.

Zu den historischen Bildern der Dorfchronik
Zu den Bildern vom stillgelegten Steinbruch
Eifelmarmor Kirche Roderath
Eifelmarmor Frohngauer Kirche


© Copyright Roderath.de Winfried Dederichs
©
Copyright 2000 wisoveg.de

Zur Homepage