Die
Pferdesteinbruchbahn von Roderath
Die wirtschaftliche Entwicklung eines Eifelortes beschränkte sich in der Geschichte im allgemeinen auf das Verdingen von Arbeitskräften an Großgrundbesitzer. Neben Landwirtschaft und Forstwirtschaft gab es noch vereinzelt Bergbau. Schmiede, Stellmacher und Wagenbauer waren die wenigen handwerklichen Berufe auf dem Lande. Man war Ackermann, Knecht oder Magd. Zur Zeit des Eisenbergbaus in der Eifel im 17. Jahrhundert gab es noch die Köhlerei im größeren Umfang.
Ansonsten entwickelte sich die Wirtschaft wohl etwa vom 10. bis 17. Jahrhundert kaum. Mit dem Aufkommen des preußischen Straßenbauwesens im 18. Jahrhundert entstanden die ersten kleineren Fuhrunternehmen und Straßenbaufirmen auch in ländlichen Gebieten, die aus dem landwirtschaftlichen Nebenerwerbswesen hervorgingen. Mit dem Straßenbau kam der Verkehr und es entstanden neue Erwerbszweige. Der Übergang vom Ochsen- oder Pferdewagen zur Eisenbahn konnte beginnen. Neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.
Entnommen
Roderath-Seiten
Die folgenden Bilder und Texte entstammen der 1100-Jahre Dorfchronik von Roderath unter Mitarbeit von Winfried Dederich, Franz Mahlberg, Birgit Poensgen, Uwe Weiler und Josef Zingsheim.
1910 - Etwa zu dieser Zeit befaßte man sich mit der Planung einer Eisenbahnlinie zwischen Münstereifel und Tondorf. Eine der Streckenführungen war von Münstereifel durch das Eschweilertal, über Gilsdorf, Pesch, Roderath, Frohngau, Engelgau, bis Tondorf vorgesehen. Man erhoffte sich hierdurch eine bessere Erschließung des Eifelgebietes. Offensichtlich war in Roderath ein Bahnhof geplant. 1916 bewilligte der Rat von Pesch 1.000 DM für einen Bahnhof in Roderath. Vermutlich sollte hier die Verladung der Marmorsteine erfolgen.
1911, Juni - Die Gewerkschaft
Goethe, Roderather Marmorindustrie hat für die
Marmorbrucherweiterung 15.000 qm erworben, um das wertvolle
Marmoraufkommen zu erschließen. Der Steinmetzmeister Roman Pütz
ist Betriebsleiter im Marmorbruch.Der Marmor ist zu grob, um dünn
geschnitten zu werden und wird deshalb als roh behauene Blöcke
verkauft. Von Roderath werden Steine in weiter Teile Deutschlands
geliefert. Unter anderem sind die Ecksteine der Roderather Kapelle,
der Taufstein, das Weihwasserbecken und das Unterteil des Voraltars,
aus diesem seltenen Gestein hergestellt. Die Pfarre Frohngau hat 1921
Steine zur Verwendung beim Neubau der Kirche erworben. Die schweren
Steine werden mit einer von Pferden gezogenen Lorenbahn bis zur
heutigen Gaststätte Rudolf gransportiert. Von hier werden sie
mit Fuhrwerken, unter anderem zur Bahn nach Münstereifel
gebracht. Einige industrielle Einrichtungen sowie ein Kesselhaus für
die Dampfmaschinen sind bereits vorhanden. Die Gemeinde Roderath legt
den Erlös vom Verkauf geschickt zum Ausbau der Wasserleitung an.
Die in der Chronik abgebildeten Bilder wurden zu dieser Zeit als
Postkarte für 5 Pfg. verkauft. Als Erinnerung an den ehemaligen
Marmorbruch erstellte die örtliche Feuerwehr 1983 eine
originalgetreue Lore. Sie steht heute in der Nähe des ehemaligen
Verladeplatzes. Anmerkung: Tatsächlich handelt es sich nicht um
einen Marmorstein, sondern um ein seltenes Vossiliengestein, welches
bei der Oberflächenbehandlung eine marmorähnliche Struktur
hervorbringt.
Transport der schweren Steine zur Bahn
nach Münstereifel
Von links: Karl Zingsheim, Roderath, Karl Meier,
Holzmühlheim, Peter Prinz, Bouderath, Helene Evertz, Bouderath,
1. Gespann Roderath, 2. Gespann Bouderath
Von einem
ehemaligen Kalksteinbruch zeugt das folgende Bild (Jonas Kreuz-B 51)
Auch hier Schienen im Einsatz
© Copyright Roderath.de
Winfried Dederichs
©
Copyright
2000 wisoveg.de
Zur
Homepage