Euskirchens Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert


Von Ludwig Beutin


Handwerk - Das Baugewerbe


Sehen wir nun auf das Handwerk. Festgestellt wurde schon, daß die Stadt Euskirchen aus verschiedenen Gründen wegen ihrer Verkehrslage, durch ihre Eigenschaft als Kreisstadt einen ausgesprochenen starken Mittelstandscharakter besaß, der in den beiden Hauptsparten Handwerk und Einzelhandel seinen sichtbaren Ausdruck fand. Es gilt festzustellen, wie sich die Katastrophen unserer Zeit darauf ausgewirkt haben.

Zunächst das große Gebiet der Baugewerbe. Im Jahre 1927 zählte man 12 Handwerksbetriebe des Baugewerbes, 1950 bezeichneten sich von 35 einschlägigen Arbeitsstätten 19 als handwerklich. Die Kreishandwerkerschaft verzeichnet etwas andere Zahlen: 14 Bauunternehmungen des Hoch- und Tiefbaus, 2 Zimmerer, 5 Dachdecker. Die Zahl der Bauinstallateure ist von 11 auf 18 gestiegen, 10 Stukkateure werden gezählt. Der durch den Wiederaufbau so stark gewachsene Bedarf hat zu erheblicher Ausweitung geführt. Neben diesen Handwerksstätten bestehen 16 nichthandwerkliche für Bauunternehmung. Sieht man aber auf die Gesamtzahl der am Bauwesen und am Ausbau Beteiligten, so stellt man 85 handwerkliche Arbeitsstätten fest.

Nachdem der Wiederaufbau der Industrie im ganzen abgeschlossen ist, die öffentliche Hand und die privaten Kreise aber aus bekannten Gründen nur zögernd Aufträge vergeben, stellt sich die vorhandene Kapazität, die insgesamt über 100 im gesamten Bau- und Wohnungswesen tätige Arbeitsstätten umfaßt, als sehr groß heraus. Hier ist zu betonen, daß rund 20 dieser Arbeitsstätten als nicht handwerklich angesprochen werden. Es hat eine bedeutende Entwicklung zum größeren Betrieb hin stattgefunden, zu „Bauunternehmung“ im eigentlichen Sinne. Wie die Volkszahl hat sich der Wettbewerb in allen Berufsgruppen sehr verdichtet. Der gegenwärtige Zustand zeigt eine sehr starke Besetzung der Baugewerbe. Gerade in seinen handwerklichen Zweigen hat sich das Verhältnis, mindestens ziffernmäßig, im Sinne einer unwirtschaftlichen Übersetzung nicht sehr verschlechtert, der Stand von 1927 ist in etwa gewahrt worden. Aber die Sorgen sind groß wegen der stockenden Auftragserteilung.


Das holzverarbeitende Gewerbe


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Entnommen: „650 Jahre - Stadt Euskirchen, 1302 - 1952, Festschrift zum Stadtjubiläum, 1952, Euskirchen


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