Euskirchens Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert |
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Von Ludwig Beutin |
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Der Industrieverband Euskirchen und Umgebung |
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Und ohne daß wir bei diesem nur auf das Grundsätzliche gehenden Überblick das Geschick eines jeden einzelnen Werks verfolgen könnten, seien noch einige Zahlen genannt, die das Geleistete beleuchten. Sie beziehen sich auf die 27 Industriefirmen, die sich zum Industrieverband Euskirchen und Umgebung zusammengeschlossen haben und zu denen zählen: 5 der Metallindustrie, 3 der Papier erzeugenden, eine der Papier verarbeitenden Industrie, 5 von verschiedenen Richtungen, 13 der Textilindustrie. Die Umsätze dieser Firmen betrugen |
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1947 |
(ohne 1. Vierteljahr) |
7.980.000
RM |
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Daß die Textilindustrie an diesen Umsätzen den größten Anteil hat, versteht sich. Er betrug |
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1947 |
(ohne 1. Vierteljahr) |
3.896.000
RM |
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In diesen Zahlen ist der Export mitenthalten. Er konnte aus den wohlbekannten Gründen erst 1949 überhaupt beginnen und betrug da 46.000 DM, um dann in steiler Kurve zu steigen: 1950 waren es 782.000 DM, 1951 schon 3.514.000 DM. Daß die Umsätze nicht auch schon auf Gewinne schließen lassen, die ihnen angemessen wären, muß erwähnt werden. Die ungeheuerlichen Lasten, die uns als Erbe der Kriegspolitik und des verlorenen Krieges geblieben sind, die vom Staat geforderten Steuern, die ihr ziffernmäßiger Ausdruck sind, erschweren die Kapitalbildung und damit weitere Investitionen ungemein. Gerade von hier aus wird die Stellung, die die Industrie in unserem gesellschaftlichen Aufbau einnimmt, besonders klar. Im Vergleich zu früheren Zeiten ist der Unternehmergewinn gegen die für die Aufgaben der Allgemeinheit zu tragenden Lasten zurückgetreten. Die Werke zeitweilig ohne Gewinn arbeiten zu lassen, den Menschen Beschäftigung zu geben; die Unternehmungslust, die Erfindungsgabe, die Arbeitskraft zwar in ihrer schöpferischen Tätigkeit zu belassen, aber sie gleichsam als die Sachwalter der Allgemeinheit anzusehen, das sind neue Züge, die die Not der Zeit der Industrie aufgeprägt hat. Es kann ihnen heute niemand mehr ausweichen. Im ganzen ist der wirtschaftliche und technische Bau der Euskirchener Industrie nach Erschütterungen, die das Ende bedeuten konnten und die tatsächlich wohl von vielen, die sie bei Tag und Nacht miterlebten, zunächst als das Ende allen Wohlstandes und vernünftigen Schaffens gefühlt wurden, auf den alten Grundmauern und mit den Erfahrungen und der Arbeitsrichtung langer vorhergehender Zeiten wieder errichtet worden. Die über das ganze Stadtgebiet verteilten Fabrikschornsteine sind wie ein Symbol. Dem seine Zeit denkend Miterlebenden sind sie ja mehr als bloße industrielle, für sich unschöne Zweckbauten. Rauchwolken haben ihre unangenehmen Eigenschaften. Aber der Beobachter ist erfreut, wenn er feststellt, daß von den 27 Essen, die sich in der Stadt erheben, 22 in Betrieb sind und durch ihre Rauchwolken anzeigen, daß gearbeitet wird. Und hier schließt sich sinngemäß ein Überblick über die Gesamtzahl der in der Industrie Beschäftigten an, die wie die bisher gegebenen Ziffern den kräftigen Aufstieg erweist: |
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1947 |
(ohne 1. Vierteljahr) |
1.246 |
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Wir kommen wieder auf die Zählung von 1950 zurück. Inzwischen hat sich durch die neueren zahlen aus der Industrie ergeben, daß die Beschäftigtenziffer, die damals ermittelt wurde, weit überholt worden ist. Allein das ist immer der Nachteil von statistischen Ziffern, daß sie nur einen Querschnitt geben, der sich bald verändert. Das Typische muß ihnen mit der Einschränkung entnommen werden, daß die einzelnen Größen sich verschieben. |
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Entnommen: 650 Jahre - Stadt Euskirchen, 1302 - 1952, Festschrift zum Stadtjubiläum, 1952, Euskirchen |