ÖPNV
in Weimar
Stippvisite in Thüringen
Zu
Besuch in Weimar am 5. und 7. Februar 2001
Anläßlich einer
Thüringenfahrt entstanden einige Bilder in Weimar (ca. 61.000
Einwohner). Sauber und gepflegt präsentieren sich Bahnhof
und Bahnhofsvorplatz, die etwas abseits vom eigentlichen Verkehr
der Innenstadt liegen.
Die Busbahnsteige befinden sich
auf beiden Seiten des Bahnhofsvorpatzes, der teilweise mit
historischem Pflaster und neueren Einfassungen längs des
Bahnhofs versehen wurde. Der rege Omnibusverkehr wird von den
städtischen Bussen und
regionalen Bussen durchgeführt.
Die Verkehrsbetrieb Weimar GmbH verfügte 1998 über 45
Busse, davon sind 29 in Niederflurausführung. Etwa die Hälfte
der Busse sind Gelenkbusse. Es kommen DB- und MAN-Fahrzeuge zum
Einsatz.
Die Überlandbusse fahren vom Busbahnhof Hoffmann-von-Fallersleben-Straße der von der regionalen Verwaltungsgesellschaft des ÖPNV Sömmerda und Weimar mbH betrieben wird. Zusammen mit den Verkehrsbetrieben von Erfurt, Weimar, Apolda, Ilmenau, Arnstadt, Jena und Gotha ist man in der Verkehrsgemeinschaft Mittelthüringen GmbH zum Verkehrsverbund zusammengeschlossen.
Reisebusse
trifft man im Bereich der Schwanseestraße / Coudravstraße
Busbahnhof
für Regionalbusse mit Verkaufspavillon
Ein weiterer Knotenpunkt ist der Goetheplatz. Im modernen Kundencenter präsentiert man die firmeneigene Jubiläumsbroschüre vom 100-jährigen Bestehens des Stadtverkehrs in Weimar für 3 DM.
Hier einige Eckdaten zur Geschichte des ÖPNV in Weimar: |
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1899 |
Beginn des Linienverkehrs mit einer Straßenbahn |
1937 |
Einstellung der Straßenbahn. Umstellung auf Omnibusse, davon einige mit kombiniertem Benzin- und Holzvergasermotor |
1945 |
ruht der ÖPNV in Weimar für 3 Jahre |
1948 |
Man beginnt mit Obussen, die man teilweise mit Anhänger betreibt. Später baut man das System nach und nach aus. Es kamen Henschel-, LOWA- und Ikarusfahrzeuge zum Einsatz. Neuere Ikarus- und Skoda-Obusse lösen die alten Modelle nach und nach ab, bis man sich nach der Wende entschloß, ganz den Obusbetrieb einzustellen. |
seit 1991 |
Nach den wirtschaftlichen, strukturellen und technischen Umwälzungen hat sich der neugegründete Verkehrsbetrieb Weimar GmbH zu einem modernen Betrieb heutiger Art entwickelt, der über neuwertige Fahrzeuge verfügt. |
Zum Ende des 3stündigen
Weimarbesuchs ging die Fahrt am ehemaligen
Betriebshof "Am Kirschberg" vorbei. Von diesem
historischen Gebäude fuhren die Bahnen einst in Richtung
Rathenauplatz.
Der günstige Tarif von 2,75 DM (VRS 3,60) zeugt vom Preisniveau und der finanziellen Problematik des ÖPNV in den neuen Bundesländern. (1990 = 0,50 DM). Die schrittweise Anpassung war ein schwieriger Balanceakt der Entscheidungsträger, abgesehen von der Problematik des Lohnniveau und steigender Kraftstoffkosten im Zusammenhang mit der Mineralösteuererhöhung.
Mit der Einführung des Euro dürften dann jedoch bald die Änderungen des Stadtverkehrs im wesentlichen durchgeführt sein, angefangen von der Einstellung des O-Busbetriebes über die anfangs gekauften Gebrauchtbusse, Haltestelleneinrichtungen, Fahrgastabfertigungssystem, neuen Fahrzielanzeigen, Sanierungskonzept, Verkehrsleitsystem, Fahrgastinformation und dem rechnergestützten Betriebsleitsystem. Das Durchschnittsalter der Busse dürfte 2001 bei etwa 4 Jahren liegen. Durch Verkäufe der alten Ikarusbusse überwiegend in den Osten verfügt man modernere Wagenparks als in NRW.
Mit meinem Besuch in Weimar habe ich mich zum erstenmal mit der Problematik eines Verkehrsbetriebes in Thüringen nach der Wende etwas näher beschäftigt. Ich bin erstaunt, daß man 1998 trotz der hohen Neuinvestitionen mit nur leichtem Minus abschnitt.
H.K.
Literatur:
1.
Verkehrsbetrieb Weimar GmbH, 100 Jahre Stadtverkehr in Weimar 1899 -
1999. Die Endstation war immer nur ein neuer Anfang
2. Prospekte
Touristinformation Stadt Weimar
3. Linienplan Weimar
4.
Liniennetzplan Regionalverkehr
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