Alweg - Utopie

Nachrichtenblatt 2/01 - Schwerpunkt

Metrorapid in Nordrhein - Westfalen

Von Dr. Jochen Dilling

Auszug aus gleichnamigem Artikel

] ...

Neuauflage einer alten Utopie

Es ist nicht das erste Mal, das sich die Landesregierung enthusiastisch für ein neues Verkehrssystem einsetzt. Viele werden sich erinnern, dass in den 60er Jahren der damalige Verkehrsminister Kienbaum in Nordrhein-Westfalen die ALWEG-Bahn (siehe auch den Beitrag unter der Rubrik „Das historische Foto“ in diesem nb-Heft) installieren wollte. Drei Referenzstrecken wurden untersucht, von Wanne-Eickel über Bochum nach Witten, von Essen über Werden nach Heidhausen und von der Kölner Innenstadt bzw. vom Ebertplatz zur neuen Stadt Chorweiler, und für alle drei Strecken Linienführungen festgelegt sowie das Verkehrsaufkommen errechnet.

Trotz eines guten Verkehrspotentials und der vom Land in Aussicht gestellten Finanzierung äußerte sich damals der Direktor der Kölner Verkehrsbetriebe Josef Prinz in einer Sitzung etwa so: „Selbst wenn man uns die ALWEG-Bahn schlüsselfertig vor die Tür stellte, würde ich sie nicht haben wollen. Wir haben Straßenbahnen und Busse. Dafür ist unser Personal geschult und mit den Problemen vertraut, und dafür haben wir unsere betrieblichen Einrichtungen. Für die ALWEG-Bahn müsste alles neu gebaut und speziell Personal für den Fahrdienst und den Betriebshof ausgebildet werden. Dennoch wäre dieses Personal und die Fahrzeuge nicht kompatibel. Das lohnt sich nicht für eine Strecke, sondern wäre finanziell erst zu vertreten, wenn es ein ALWEG-Bahn-Netz gäbe. Dafür ist es aber zu spät. Wir haben seit 150 Jahren in Deutschland ein dichtes Netz mit der „Rad-Schiene-Technik“ aufgebaut und beherrschen diese Technik gut. Der weitere Fortschritt sollte sich auf die vorhandenen Systeme erstrecken.

[ ...

Jochen Dilling

Wisoveg-Hinweis: Dieser Artikelauszug steht als Ergänzung zu: Eine Utopie d. 50er Jahre - Prof. Dr. Klaus Groß - Nachrichtenblatt 2/01