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Es ist mal wieder soweit, bei
Rheinbraun geht die Verfüllung des Tagebaus Bergheim dem Ende
zu. Es wurde bereits eine Bandanlage abgebaut. Nun muß
Absetzer 755 der 240.000 Tonnen Klasse von Bergheim zum Tagebau
nach Garzweiler. Es lohnt sich nicht ihn zu demontieren,
angesichts seiner gigantischen Ausmaße. Lieber errichtet man
mit enormen organisatorischen Aufwand eine eigene Baggertrasse,
legt Böschungen, Autobahnüberquerungen und
Flußüberbrückungen an und entschädigt
Landwirte für ihren Ernteausfall.
Die Dimensionen, um die es hier
geht, werden links im Größenvergleich zu dem Radlader
und den Arbeitsraupen sichtbar. Im Laufe des Monats Juni werden
also Absetzer 755 nach Garzweiler fahren und ein weiterer Bagger
und Absetzer von Garzweiler nach Hambach. An den interessanten
Überquerungspunkten wird Wisoveg einige Dokumentationsfotos
machen.
Der Absetzer ist 5000 Tonnen schwer, 187 m lang
und 57 m hoch. Mitte Juni soll er den Tagebau Garzweiler nach
einer 20 km langen Reise erreicht haben. |
Jetzt starten die
Giganten |
VON WILFRIED MEISEN, Kölner
Stadt-Anzeiger vom 27.05.04
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Ein Absetzer aus Bergheim
rollt nach Garzweiler, ein Bagger nebst Absetzer von dort nach
Hambach.
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Rhein-Erft-Kreis - Der
Count-down läuft schon seit mehr als einem Jahr, und es
sieht alles danach aus, dass der Zeitplan auch eingehalten
werden kann: Am kommenden Samstag, 29. Mai, wird sich der
Absetzer 755 aus dem ausgekohlten Tagebau Bergheim auf den Weg
in den Tagebau Garzweiler machen:
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Das 5000 Tonnen schwere, 57
Meter hohe und 187 Meter lange Ungetüm aus Stahl wird
dabei schon am ersten Tag, am Samstag zwischen 9 und 12 Uhr,
die Bundesstraße 477 im Norden Bergheims überqueren.
Dann reist er mehr als 20 Kilometer weit bis in den Tagebau
Garzweiler, wo er planmäßig am 16. Juni eintreffen
soll. |
Tage vorher werden sich vom
Tagebau Garzweiler aus zwei andere Großgeräte - der
7400 Tonnen schwere und 67 Meter hohe Bagger 260 und der 3800
Tonnen schwere Absetzer 744 - auf die Reise machen: Diese soll
über 29 Kilometer in den Tagebau Hambach führen, wo
sie Ende Juni eintreffen sollen: Am 12. Juni müssen die
beiden Stahlkolosse die Erft in Höhe des Golfplatzes
Erftaue zwischen Bedburg und Grevenbroich überqueren. Am
14. Juni treffen sie dabei auf ihrem Weg in den Süden den
nach Norden ziehenden Absetzer 755 im Bereich der Neurather
Höhe an der Landstraße 213. Dann werden sie bis zur
Wiedenfelder Höhe bei Glesch exakt die Route nutzen, die
zuvor schon Absetzer 755 platt gewalzt hat. Zwischen Glesch und
Paffendorf muss die Erft am 18. Juni dann ein zweites Mal
überquert werden, wobei das Flussbett mit Kies verfüllt
und das Flusswasser über Rohre umgeleitet wird.
Spektakulärer Höhepunkt des insgesamt sieben
Millionen Euro teuren Großgerätetransportes soll
dann die Überquerung der Autobahn 61 zwischen Bergheim und
Elsdorf werden. Dafür muss die Autobahn am Samstag, 26.
Juni, für rund 19 Stunden komplett gesperrt werden. |
Rund 40 Ingenieure und
Maschinisten werden die Schritttempo fahrenden Kolosse dabei
auf jedem Zentimeter ihrer Weges begleiten. Die Fahrt soll
dabei ein technisches Highlight werden, mit dem auch Werbung
für den Kreis und das rheinische Braunkohlerevier
verbunden wird. So bietet der Rhein-Erft-Tourismus-Verein
Baggernächte mit ein bis zwei Übernachtungen
und Abstecher in einen Tagebau an. Zudem rechnet RWE-Power
wieder mit mehreren Zehntausenden Besuchern an der Trasse, was
dann auch den Verkehrsfluss auf den umliegenden Straßen
hemmen könne: Wir empfehlen deshalb, mit dem Fahrrad
oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen. |
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Großbagger kriechen
über die Autobahn |
VON WILFRIED MEISEN, Kölner
Stadt-Anzeiger vom 27.05.04
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Zeitweise muss die Erft
zugeschüttet und das Wasser umgeleitet werden. |
Bergheim - Einen
spektakulären Transport startet das Unternehmen RWE Power
an diesem Samstag, 29. Mai: Ein 5000 Tonnen schwerer, 57 Meter
hoher und 187 Meter langer Absetzer aus dem Braunkohle-Tagebau
Bergheim macht sich auf dem Weg zum Tagebau Garzweiler. Am
Samstag zwischen 9 und 12 Uhr wird er die B 477 nördlich
von Bergheim überschreiten.
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Doch dies ist nur der
Auftakt: Am 12. Juni starten vom Tagebau Garzweiler aus ein
7400 Tonnen schwerer Bagger und ein Absetzer die Reise über
28 Kilometer in den Tagebau Hambach. Dabei muss gleich die Erft
überquert werden, bevor sich alle drei Kolosse am 14. Juni
bei Bedburg begegnen. Auf der weiteren Reise muss am 18. Juni
erneut die Erft überquert werden. Der Fluss wird
zugeschüttet, das Wasser umgeleitet. Höhepunkt des
Großraumtransportes soll die Überquerung der A 61
zwischen Bergheim und Elsdorf am Samstag, 26. Juni, werden. Die
Autobahn wird für 19 Stunden gesperrt. Ende Juni sollen
die Transporte beendet sein. |
Mehrere Zehntausend Besucher
werden zu dem insgesamt sieben Millionen Euro teuren Spektakel
erwartet. Die Gastronomie im Rhein-Erft-Kreis lockt mit
speziellen Baggernächten, die mit
Übernachtungen und Führungen durch den Tagebau
verknüpft sind. |
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So groß waren auch
die Dinosaurier
Von BÄRBEL HÜBNER
Kölnische Rundschau vom
01.06.2004
BERGHEIM. Mein Gott
ist das laut, sagt eine Zuschauerin erstaunt, als der
Absetzer 755 langsam vorüber rollt. Ächzend,
krachend, und quietschend schiebt sich das insgesamt 4484
Tonnen schwere, 57 Meter hohe und 187 Meter lange Gerät
aus dem Tagebau Bergheim über die Bundesstraße 477.
Mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 500 Metern pro Stunde rollt das
Raupenfahrwerk über die aufgeschüttete Kiespiste.
Der Kies schützt den Asphalt vor dem Gewicht,
erklärt Transportleiter Markus Poths von RWE Power.
Da im Tagebau Bergheim die
Kohleförderung und die Verkippung allmählich endet,
zieht der Absetzer 755 in den Tagebau Garzweiler. Die
Überquerung der B 477 stellt auf diesem Weg das erste
Hindernis dar. Auch die Gleise der Hambachbahn mussten mit Kies
geschützt werden.
Eine weitere Behinderung auf
der ersten Etappe stellten die Stromleitungen dar. Damit
der Absetzer die Kabel nicht berührt, haben wir die
Leitungen zwischen den zwei Hochspannungsmasten abnehmen
lassen, sagt Poths.
Nach nur zwei Stunden hat
der Tagebauriese aber alle Hindernisse auf der ersten Etappe
ohne Probleme überwunden und steht auf der anderen
Straßenseite, von wo aus er am Dienstag weiter Richtung
Garzweiler fahren wird.
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Kies schützt vor dem
Gewicht des Kolosses |
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Auch sein etwas kleinerer
Begleiter, der Bandschleifenwagen 945, ein Zusatzgerät,
das den Absetzer in den Tagebau Garzweiler begleitet, hat die
Strecke bereits zurückgelegt.
Als einige Schaulustige um
10 Uhr auf ihren Rädern vorbeikommen, um das Spektakel zu
beobachten, räumen die Bagger die 10 000 Kubikmeter Kies,
die auf die Straße und auf die daneben liegenden Gleise
der Hambachbahn gekippt wurden, schon wieder weg. Während
die Schaulustigen enttäuscht sind, ist Markus Poths, hoch
zufrieden. Es ist alles super gelaufen. Vor allem hatten
wir perfektes Wetter, freut sich der 33-jährige
RWE-Mitarbeiter.
Den reibungslosen Ablauf
verdanken die 60 RWE-Mitarbeiter, die den Transport
begleiteten, aber vor allem ihrer genauen Planung. Alle
Querungen sind in einem strengen Zeitplan festgelegt und wir
haben umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um die Störungen,
die durch die Sperrungen und Vorarbeiten entstehen, auf ein
Minimum zu begrenzen, so Poths. Die Bundesstraße B
477 wurde bereits am Sonntag, um 12 Uhr, wieder für den
Verkehr freigegeben.
Die hätten sich
ruhig ein bisschen Zeit lassen können, sagt Gabriele
Barth, die mit ihren Kindern eine halbe Stunde zu spät
beim Schauplatz eintrifft. Aber zumindest können wir
vom Parkplatz aus noch ziemlich nah an den Bagger ran,
tröstet sie sich. Auch wenn der Absetzer kein Bagger ist,
beeindruckt sind die Besucher trotzdem. So groß hab
ich mir den nicht vorgestellt, sagt der elfjährige
Benjamin Pfeiffer und fügt hinzu: Ich glaube, so
groß waren auch die Dinosaurier. |
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Nur einmal musste der
Riese rangieren |
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VON MARKUS CLEMENS, Kölner
Stadt-Anzeiger vom 01.06.04
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Für einige hundert
begeisterte Schaulustige war der Auftakt des großen
Baggertransports in Bergheim wieder ein willkommenes Spektakel.
Bergheim - Lediglich
an einer Kurve kurz vor der Bundesstraße 477 hatte der
riesige Absetzer 755 leichte Schwierigkeiten. Das 5000 Tonnen
schwere Gerät, mit dem ausgekohlte Tagebaue wieder
verfüllt werden, musste rangieren, sonst wäre er
nicht um die Ecke gekommen. Die Probleme hatten wir aber
schnell im Griff, sonst lief ohnehin alles glatt, freute
sich Transport-Leiter Wilhelm Triebler über den geglückten
Start der Reise des Bandschleifenwagens und des Absetzers vom
Tagebau Bergheim in Richtung Garzweiler. Pünktlich um 9
Uhr in der Früh begann die Fahrt, gut eine Stunde später
war die Straße überquert. |
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Während die Mitarbeiter
von RWE Power mit Konzentration bei der Sache waren, hatten
hunderte von Schaulustigen auf der abgesperrten Fahrbahn und
der Brücke unweit der Bergheimer Parksauna ihren Spaß
an dem Spektakel. |
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Pünktlich und
problemlos überquerte der riesige Absetzer am
Samstagmorgen die Bundesstraße 477 bei Bergheim. |
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10 000 Kubikmeter Kies |
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Ich war schon vor zwei
Jahren beim Transport über die Autobahn 61 mit dabei,
erklärte Marcus Marquardt mit der Kamera in der Hand. Das
ist immer eine spannende Sache. Auch Tobias Hahn und
Martin Koenz waren beeindruckt. Es ist bestimmt nicht
einfach, ein solch riesiges Gerät zu fahren, sagten
die beiden Steppkes fasziniert. |
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Zwölf Security-Leute
waren vor Ort und sorgten dafür, dass sich kein Unbefugter
den rollenden Riesen näherte. Insgesamt haben wir
die Bundesstraße mit über 10 000 Kubikmeter Kies
abgedeckt, damit sie nicht zu Schaden kommt, betonte RWE
Power-Sprecher Guido Steffen.
Doch im Stress waren auch
die Arbeiter der RWE-Tochterfirma SAG
(Starkstromanlagengesellschaft). Sie hatten die Stromleitungen
von den Masten montiert. Bis Sonntagnachmittag müssen
die Leitungen aber spätestens wieder hängen,
erklärte Starkstrommonteur Norbert Latarius. Er blickte
recht emotionslos die riesigen Strommasten hinauf. Ungefähr
70 Meter, das ist nichts Besonderes für uns. Dennoch
waren er und seine 35 Kollegen froh über das schöne
Wetter. Bei Wind und Regen macht die Arbeit natürlich
nicht so viel Spaß.
Bereits gegen 10.45 Uhr
verschwand der Absetzer zwischen den Bäumen in Richtung
Wiedenfelder Höhe. Am 16. Juni - wenn alles glatt geht -
wird er am Tagebau Garzweiler eintreffen. Von dort aus werden
einige Tage vorher ein Bagger und ein Absetzer die knapp 30
Kilometer lange Reise Richtung Tagebau Hambach aufnehmen. Am
14. Juni sollen sich alle drei Geräte dann in der Nähe
von Bedburg treffen. Insgesamt kostet der Transport rund sieben
Millionen Euro. Er führt über Landstraßen und
eine Autobahn. Sogar die Erft muss für einige Stunden
zugekippt werden. Das Wasser wird für diese Zeit um die
Baggertrasse herumgeleitet.
Für Marcus Marquardt
stand eines schon am Samstagmorgen fest: Bei der
Überquerung der Autobahn 61 zwischen Bergheim und Elsdorf
am 26. Juni bin ich wieder mit dabei. |
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