„Visitenkarte“ der ehemals blühenden Gemünder Eisenindustrie

Von Ernst Ludwig Haeger


1. Die Eisenerzschmelze von 1425 in Mauel

Der erste in Gemünd erwähnte Schmelzofen lag in Mauel, denn in einem „Weistum über die curmüthigen Güter zu Mauwel“ des Junkers Werner von Vlatten heißt es im jahre 1425, daß dort (in Mauel) Heinrich der Schmied und sein Sohn michel einen „Hitzerich“ besessen haben. „Hitzerich“ war eine später nicht mehr benutzte Bezeichnung für einen Eifeler Eisenerzschmelzofen. Außer dem Hitzerich ist in dem Weistum auch von einer Hofstätte „Roiste“ die Rede, „dazugehörig ein Stück Land, die Steynkule genannt“. Auf der „Roiste“ wurde das geschürfte Eisenerz geröstet, bevor es in dem Hitzerich geschmolzen wurde.

Um die Wende des 14. Jahrhunderts gab es noch keine Hochöfen; diese sind erst um 1500 als Holzkohlen-Hochöfen entstanden. Vorher wurde das Eisenerz in Rennöfen oder Luppenöfen geschmolzen. Diese hatten ein nutzbares Volumen von etwa einem Kubikmeter bei einer Höhe vo netwa drei Metern. Die erforderliche Windmenge wurde ab der Wende des 13. Jahrhunderts durch ein Gebläse mit Wasserradantrieb oder aber wie zuvor durch Hand- bzw. Fußgebläse zugeführt.

Die genaue Standortbestimmung dieses Maueler Hitzerichs und der dazugehörigen Roiste ist bis heute leider nicht gelungen. Diese läßt sich aber durch Bodenuntersuchungen durchführen, denn um den Hitzerich sind mit Sicherheit viele Eisenschlacken im Erdboden liegengeblieben. Wegen der damaligen Besitzverhältnisse kann der Platz nur auf der südlichen Urftseite liegen.

Das Gemünder Reitwerk (Holzkohlen-Hochofen mit Schmiede) von 1486 am Hermann-Kattwinkel-Platz.

Kreis Euskirchen - Jahrbuch 1982

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