Drängeln kann tödlich enden
Kölnische Rundschau vom 5. September 2002



Die neuen Schüler der Realschule Oberaußem konnten das Fahren mit ihrem Schulbus ausprobieren
Von Regina Bappert



Bergheim-Oberaußem. Der Bus fährt in die Haltebucht vor der Realschule. Es sieht aus, als ob er rast. Er reißt die am Rand platzierten großen Schaumstoffwürfel mit sich und zerquetscht sie unter seinen dicken Rädern. „Das könntet ihr sein“, sagt die Lehrerin zu den Kindern und mahnt: „Drängeln an der Bushaltestelle kann tödlich sein.“ Die Jungen und Mädchen sind beeindruckt, jedenfalls fast alle. „Das war übertrieben“, meint ein Junge trotzig. War es nicht, macht ihm der Busfahrer klar: „Ich bin nur mit 22 Stundenkilometer gefahren“.

Später lässt er einige Kinder nacheinander auf dem Fahrersitz Platz nehmen. Dann sollen sie ihm sagen welches Kind direkt vor dem Bus steht, oder im toten Winkel gleich neben der Eingangstür. '“Ich sehe nichts“, meint einer der kleinen Fahrer und steigt beinahe auf den Sitz um mehr mitzubekommen. „Ich sehe euch auch nicht, wenn ihr euch vor den Bus drängt“, erläutert der Busfahrer.

Für die Mädchen und Jungen war am Dienstag der erste Tag in der Realschule. Morgens waren sie noch von den Eltern gebracht worden. Doch dann mussten sie sich alleine auf dem Weg zu Schule machen - mit dem Bus. Und damit das auch gut klappt, konnten sie das Schulbusfahren am Dienstagnachmittag schon mal üben. „Kinder in dem Alter haben fast keine Erfahrungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln“, sagt die Schulpflegschaftsvorsitzende Anne Keller. „In der Regel wurden sie bisher von 'Taxi Mama' überall hingefahren. Bus- oder Bahnfahren kennen sie nur aus dem Urlaub.“ Deshalb haben nicht wenige Kinder Angst vor dem Schulbus. Die beginnt schon bei der Frage, ob sie wohl in den richtigen Bus eingestiegen sind?

Um den Kindern die Angst zu nehmen und sie gleichzeitig vor den tatsächlichen Gefahren zu warnen, hat die Schule zum ersten Mal das Probebusfahren am ersten Schultag angeboten. Zwei Busse holten die Kinder an den üblichen Haltestellen ab und brachten sie zur Schule. Nach der Unterweisung zum richtigen Verhalten an der Haltestelle, brachten die Busse die Kinder wieder in ihre Stadtteile zurück.


Unter die Räder gerieten die Schaumstoffwürfel, die in der Haltebucht herumstanden. Die drastische Demonstration beeindruckte die Kinder. Foto: Bappert



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