Busse brauchen viel mehr Geld
Kölnische Rundschau vom 27. Februar 1999



Bei der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft bleiben die Einnahmen weit hinter Erwartungen zurück
Von Achim Hermes



Erftkreis. Die Städte im Kreis müssen sich darauf einstellen, mehr Geld für die öffentlichen Buslinien auszugeben. Entsprechende Informationen der „Rundschau“ bestätigte gestern Joachim Gottschalk, Geschäftsführer der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft (REVG). Wie groß die Verluste werden könnten, darüber mochte der Geschäftsführer keine Angaben machen. Fünf Millionen Mark Zuschuß sind im Kreishaushalt in diesem Jahr für den Betrieb der insgesamt 26 Buslinien etatisiert. Gottschalk: „Eins ist klar: Der Zuschuß wird deutlich höher.“

Zahlen aus den ersten drei Monaten liegen vor

In diesem Monat lagen der REVG die ersten Zahlen über den Fahrbetrieb von Oktober bis Dezember des vergangenen Jahres vor. Danach haben offensichtlich erheblich weniger Fahrgäste die neuen Linien angenommen als vorausgesagt. Offenbar dauere es doch länger als angenommen, bis die Linien akzeptiert würden, mutmaßt Gottschalk. Andererseits habe es den Bussen sicherlich nicht gutgetan, daß der Service der Deutschen Bahn Ende vergangenen Jahres immer schlechter geworden sei. Der Geschäftsführer erinnert daran, daß die Busse im Erftkreis „immerhin sieben Verknüpfungspunkte mit der Bahn haben“. Die Konsequenz: Der Kostendeckungsgrad der 26 Buslinien im Kreis ist erheblich schlechter als ursprünglich kalkuliert. Gottschalk: „Das es aber so schlecht werden würde, konnten wir nicht ahnen.“

Er habe kein Problem auf der „Kosten-, also der Ausgabenseite“, sagte Gottschalk. „Ich habe vielmehr ein Einnahmeproblem.“ Dazu trage nicht zuletzt noch bei, daß der sogenannte „Einnahmen-Ausgaben-Vertrag“, in dem die Öffentlichen Verkehrsunternehmen in der Region, wie etwa die Deutsche Bahn AG, die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) oder die Stadtwerke Bonn (SWB) und eben auch die REVG, untereinander die Einnahmeverteilung regeln, den Erftkreis „massiv“ benachteilige. Gottschalk will dieses Problem demnächst beim Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) auf der Tagesordnung bringen. Allerdings war der Einnahmen-Ausgaben-Vertrag erst vor gut einem Jahr geändert worden auf betreiben der KVB und SWB, die sich seinerzeit bei der Verteilung der Gelder benachteiligt fühlten.


So stürmisch drängeln sich Fahrgäste eher selten in die Busse der neuen Linien. Weil sie nicht angenommen werden wie erwartet und die Einnahmen ausblieben, droht den REVG jetzt ein Loch in der Kasse. Foto: Metz



Gottschalk macht darauf aufmerksam, daß es sich bei den Zahlen über den Fahrbetrieb erst um die Ergebnisse aus den ersten drei Monaten handele. „Es kann also noch besser werden.“ Er habe auch zunächst nur in der Aufsichtsratssitzung in der vergangenen Woche die Mitglieder aus den Städten und Gemeinden im Kreis auf die Situation aufmerksam machen wollen. Immerhin kommen die Zuschüsse für die Buslinien zu 70 Prozent aus den Etats der Städte, 30 Prozent schießt der Kreis hinzu.



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