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Erlebnisse eines Buirer
Eisenbahners in seiner 50-jährigen Dienstzeit
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9. Bf Buir als Front- später
reiner Militärbf. Nov. 1944 - Febr. 45 |
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Ende Nov. 44 wurde der Personenverkehr auf Bf Buir eingestellt, die Abfertigung der Flüchtlinge wurde nach Horrem verlegt, der Bf Buir ist dann mil. abgesperrt worden. Von diesem Tage an hatten wir auf Bf Buir nur mit der Entladung von Militär- und Munitionszügen zu tun, die nur nachts verkehren und entladen werden konnten. Bis Febr. 45 wurden monatlich zwei Lazarettzüge hier beladen. Da die Beladung solcher Züge auch über Tag nötig war und vor Fliegerangriffen geschützt werden mußte, wurden auf den Bahnsteigen und neben den Zügen inder Ladestraße ca. 10 m² große weiße Tücher mit Roten Kreuzen ausgelegt. Die Wagen der Züge waren ohnehin mit Roten Kreuzen versehen und gekennzeichnet. Seit Nov. 44 hatten wir auf unserem Bf ständig einen Güterwagen mit Vierlingsflak stationiert, der notfalls an Militärzüge angehängt, in Horrem wieder abgekuppelt und mit nächster Gelegenheit wieder nach Buir zurückkam. Den Wagen stellten wir in der Regel an der Kopframpe ab, wo 30 m hohe Akazienbäume standen, wodurch der Wagen etwas Deckung vor Fliegern hatte. Die Flak ist mehrmals bei unmittelbarem Angriff auf einen Militärzug in Tätigkeit getreten. Während der Dunkelheit schoß sie selten, genau wie die in der Umgebung von Buir postierte Flak, die sich nie verraten hat. Ich kann mich entsinnen, daß ein Laz.-Zug an einem Tage von Jabos umkreist wurde, ohne Beschuß oder Angriff. Am Tage ließen wir die Lok vom Laz.-Zug abkuppeln und abseits von dem Zug auf überdachtem Güterschuppengleis abstellen, um den Jabos keinen Grund zum Angreifen zu bieten. Bei der Verladung eines Laz.-Zuges im Jan. 45 sprach ich mit einem Verwundeten. Er war wenige Wochen vorher vom Osten kommend mit seiner Truppe in Buir entladen worden und bei der Ardennenoffensive wegen Spritmangel nicht weiter als in die Eifel gekommen, wo sie Feindberührung hatten. Nach der Dürener Bombardierung erhielten wir in Buir 2 Züge mit 80 Schadwagen, die auf den Nachbarbahnhöfen ausrangiert worden waren. Von der Zugleitung Köln erhielten wir den Auftrag, diese Wagen auf der stillliegenden Strecke Buir-Düren abzustellen. Die Züge hatten Wagen aller Art, Personen-, gedeckte, offene Plattform- und Kesselwagen. Wir ließen die Wagen bis hinter das Einfahrsignal aus Richtung Düren (1,5 km vom Bf Buir) entfernt schieben. Seit dieser Zeit waren diese Züge bis Febr. 45 beliebtes Ziel der Jabos, ohne jedoch durch diese Angriffe Entscheidendes zu erreichen. Fast in jeder Woche einmal gingen Kollegen zur Kontrolle auf die Strecke und sahen jedesmal große Veränderungen an den Wagen. Wir hatten Sorge, daß unsere Bahnhofsgleise eines Tages angegriffen würden. Manchmal war der vordere Teil, ein ander Mal die Mitte oder der Schlußteil der Wagen Angriffsziel gewesen. Ende Febr. 45 war der ganze Wagenpark nur ein einziger Schrotthaufen. Wenn ich in den Monaten Ende Nov. 44 bis Jan. 45 in den Ort Buir kam, hatte ich den Eindruck, daß es dort ruhiger war als im Bereich unseres Bfs, wo die Flieger meist ihre Kreise zogen, um Ziele zu suchen. Im Dorf sah man kaum Zivilisten, Soldaten beherrschten das Straßenbild. Als einzigen Zivilisten sah man fast regelmäßig in der näheren Umgebung von Buir den Schäfer Clemens Schwarz, der seine Schafherde hütete, genau so wie er es heute mit 72 Jahren auch noch tut. Mitte Febr. 45 verlegte er seinen Standort in die Gegend von Niederbolheim bei Nörvenich. Da einige Kollegen und ich uns selbst verpflegen und kochen mußten, hatte der Schäfer uns im Dez. 44 einen Hammel verkauft, den wir durch 4 Mann teilten, den nein Kollege verstand etwas von Hausschlachtungen. In der Waschküche des Bahnhofskellers hatten wir unseren Herd und die nötigen Küchengeräte stehen und alles klappte gut. Der Luftschutzkeller war unser Schlafzimmer, denn oben in unserer Wohnung konnte man sich nicht aufhalten, weil die meisten Fenster durch Bombeneinschläge zertrümmert waren. Unser Dienst war seit langem nur Nachtarbeit. |
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10.
Schließung des Bfs Buir
für den gesamten Betrieb, Febr. 1945 |
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Müllenmeister
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