Kölnische Rundschau vom 27. Juni 1950

Licht und Schatten

Horrem. Das Prolognitwerk Horrem, das im Schwelverfahren den für die Stahlerzeugung unerläßlich notwendigen Edelkoks erzeugt, ist in Fachkreisen über das Bundesgebiet hinaus bekannt. Es ist das einzige Werk dieser Art im Rheinland, und sein Edelkoks wird von der Stahlindustrie zur Herstellung eines Stahles von besonderer Härte verwand. Die Bedeutung dieses vom letzten Krieg schwer mitgenommenen Unternehmens wurde vom Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen durch Gewährung eines besonderen Aufbaukredites anerkannt, der den weiteren Ausbau dieses Schlüsselunternehmens sicherstellt und wohl auch die Möglichkeit gibt, die vielfachen Klagen über Verkehrsbehinderung und Anwohnerbelästigung durch Rauchschwaden abzustellen. Es kann nicht geleugnet werden, daß die Verkehrsbehinderung bei diesigem Wetter bis vor einigen Wochen wirklich verkehrsgefährdend war, es muß aber ebenso gesagt werden, daß die Werksleitung diese üble, aus der Werkslage resultierende Begleiterscheinung anerkannte und zweifellos alles tat, den Übelstand zu beheben. Die Straße wird ständig von einer Werkskontrolle überwacht, die notfalls die Drosselung der Rauchabgabe verfügt. Darüber hinaus aber werden die Öfen gedrosselt, sobald die relative Luftfeuchtigkeit 95 v.H. erreicht. Die Straßenbauverwaltung ist sich mit der Werksleitung darin einig, daß dies nur Hilfsmaßnahmen sind und eine durchgreifende Abstellung dieser Verkehrsbehinderung und -gefährdung herbeigeführt werden muß. Zu diesem Zweck fanden schon in den letzten Monaten mehrfach Ortsbesichtigungen statt und noch vor wenigen Tagen wurden die Verhältnisse von einer Kommission geprüft, der neben Vertretern der Regierung der Fachexperte für Schwelverfahren Professor Wiedemann, Hildesheim und Vertreter des Amtes und des Kreises angehörten. Bis zur gründlichen Beseitigung der verkehrsgefährdenden Übelstände, die zwangsläufig von der baldigen Flüssigmachung der gewährten Aufbaukredite abhängig ist, wird die Werksleitung bemüht sein, eine Sichtbehinderung auf der Straße weitmöglichst zu verhindern. Die Straßenbauverwaltung und die Gemeinde können zurzeit nichts anderes tun, als durch Warnschilder auf diesen Gefahrenpunkt hinzuweisen.


Die Rauchschwaden des Prolognitwerkes Horrem ziehen unablässig zur Hauptverkehrsstraße Quadrath - Horrem - Großkönigsdorf.


Foto: Marlies Schmitz-Franke


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