Kölnische Rundschau vom 9. Nov. 1949

Jubilarehrung in echter Betriebsgemeinschaft

25jährige Dienstzeit in den rhein. Linoleumwerken

Bedburg. Die rheinischen Linoleumwerke Bedburg hatten für Montag zu einer Feier zu Ehrung der Jubilare des Unternehmens im Saale des Jägerhofes eingeladen. Neben dem größten Teil der Gefolgschaft (der kleinere mußte wegen Raummangel auf die Teilnahme verzichten) waren die Vertreter der Kreis-, Amts- und Kirchenbehörden, die Beauftragten des Industriefachverbandes und der Gewerkschaft sowie die dem Unternehmen und seinen Leitern befreundeten Spitzen der Gesellschaft aus nah und fern erschienen. Die Liste der Gäste umfaßte den kleinen betriebsangehörigen Ostflüchtling Dieter Rainer wie die charmante Schauspielerin Magda Schneider, im Seniorchef des Unternehmens Generaldirektor Richard Holtkott den vielleicht letzten großen Industriekapitän alter Prägung und in einigen Vertretern des kreisansässigen Großgrundbesitzes Diplomaten alter Schule, deren Namen mit Deutschlands Geschichte verbunden sind. Dazwischen all die vielen leitenden oder an bescheidenerer Stelle tätigen Betriebsangehörigen und nicht zuletzt die 18 Betriebsjubilare, die Direktor Alfred Holtkott als Jubilare 25jährigen Dienstes im eigenen Unternehmen der Festversammlung vorstellte.

War so die Festgemeinschaft schon ein in dieser Geschlossenheit seltenes Abbild unserer Volksgemeinschaft, so zeigte die Feier einen Geist innerhalb der Betriebsgemeinschaft, der einmal das früher Erreichte als Ergebnis unentwegten Kämpfens und Sichbehauptens, als Frucht steter Pflichterfüllung verständlich machte, dann abe auch die Kräfte sichtbar werden ließ, die den in seinem Umfang erstaunlichen Wiederaufbau nach dem Zusammenbruch tragen und sichere Gewähr für ein erfolgreiches Wirken in der Zukunft bieten. Das Unternehmen als zentraler Punkt einer in sich abgestimmten Betriebsgemeinschaft zeichnete sich vom Hintergrund der Festreden ebenso ab wie der rechte Geist, der alles wirkt für das Werk, um erst durch dieses für sich tätig zu sein. Selbst dem betriebsfremden Gast wurde bewußt, daß viel von dem unentwegten, klar ausgerichteten kämpferischen und selbstlosen Arbeitsgeist des ehrwürdigen Seniorchefs des Unternehmens in jedem Betriebsangehörigen lebendig ist, so daß die Zukunft des für den Kreis Bergheim und auch für die deutsche Wirtschaft bedeutsamen Industrieunternehmens trotz aller zeitlichen Gefährdungen gesichert erscheint. Da wir beabsichtigen, demnächst die Leistung und wirtschaftliche Situation des Unternehmens in einem besonderen Aufsatz zu würdigen, sei nachfolgend in knappen Umrissen nur die Jubilarehrung umrissen.

Der Prokurist Abbicht begrüßte neben den Gästen besonders den Seniorchef Generaldirektor Holtkott, der erstmals nach dem Zusammenbruch wieder im Betriebe geweilt habe, sowie dessen Gattin, die wahrhaft nicht nur Mutter der Familie, sondern ebenso Mutter des Betriebes sei.

Betriebsobmann Heinrich Breuer überbrachte in launigen Worten die Glückwünsche der Gefolgschaft und deren Gaben, Herr Jonas als Vertreter der Angestellten den Dank der Jubilare an den Seniorchef und seinen Sohn, Direktor Holtkott. Namens der 18 Betriebsjubilare überreichte Herr Drossart als Jubilarältester (seit 1897 betriebsangehörig) eine Reihe künstlerischer Werkzeichnungen an den Seniorchef. Das jüngste Gefolgschaftsmitglied, der Ostflüchtling Dieter Rainer, übergab eine Gratulationsmappe mit den Unterschriften der Gefolgschaftsmitglieder. Landrat Großmann anerkannte den vorbildlichen Geist der Betriebsgemeinschaft, während Bürgermeister Freund (Bedburg) die Ortsverbundenheit des Unternehmens herausstellte. Namens der Kirchenbehörden sprachen Pfarrer Lenzen und der Vertreter des Presbyteriums, Pfarrer Kramer. Die Glückwünsche der Gewerkschaft überbrachte Gewerkschaftssekretär Klein, während der Geschäftsführer des deutschen Linoleum- und Feltbaseverbandes die Verbandsgrüße übermittelte und die wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens zeichnete. Direktor Alfred Holtkott dankte allen Sprechern und Erschienenen aufs wärmste für die vielfachen Ehrungen seines Hauses, die er nicht auf sich und seine Angehörigen, sondern allein auf das Werk und seinen Bestand beziehe. Gerade er als heute leitender Direktor des Unter ...[fehlt...]

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