Kölnische
	Rundschau vom 29. April 1948
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	Bergarbeiterwohnungen
	im Erfttal
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	Türnich-Balkhausen.  Das
	Erfttal ist mit dem rheinischen Braunkohlenbergbau aufs engste
	verbunden. Die Orte, die vor fünfzig Jahren noch rein
	landwirtschaftlichen Charakter hatten und von denen sich Liblar,
	Köttingen, Brüggen, Türnich-Balkhausen, Mödrath,
	Horrem, Quadrath und Oberaußem wie ein Gürtel von Süd-
	nach Nordwesten um die Gruben und Brikettfabriken legen, sind seit
	langem zu Industriearbeitergemeinden geworden, in denen die vom
	Bergbau beschäftigten Angestellten und Arbeiter den größten
	Hundertsatz der Bevölkerung stellen. Schon frühzeitig hat
	sich der Bergbau angelegen sein lassen, in mehreren der erwähnten
	Gemeinden schmucke Häuser zu erstellen, die den
	Bergarbeiterfamilien nicht nur angenehmen Aufenthalt, sondern auch
	die Haltung von Kleinvieh und die Bewirtschaftung von Kleingärten
	ermöglichen. Der Krieg hat sich dem Bau weiterer
	Bergarbeiterhäuser hinderlich in den Weg gestellt, und die
	Wohnraumnot macht sich durch die beträchtliche Zuwanderung von
	Ostvertriebenen jetzt doppelt fühlbar. Damit ist die
	Wohnungsnot im Kreise Bergheim genau so akut wie in den benachbarten
	Kreisen.
 
 In den letzten Monaten ist man nun wieder an den Bau
	von Bergarbeiterhäusern herangegangen. Die Grube Fürstenberg
	hat an der Hauptstraße nach Brüggen zunächst 3
	Wohnhäuser mit je zwei Wohnungen, bestehend aus drei Zimmern
	und Küche, errichten lassen, die für die aus Bottenbroich
	auszusiedelnden Bergarbeiterfamilien bestimmt sind und bald fertig
	sein werden. Diesem ersten Bau von Häusern werden weitere
	Neubauten folgen, die auf einem aufgeschlossenen Gelände in der
	Gemarkung Auf dem Gassenfeld erstehen werden. Man
	spricht von einem Dutzend und mehr Wohnhäusern. Bedeutet der
	Bau von ein Dutzend Häusern bei der gegenwärtigen
	Wohnraumnot auch noch keine Erlösung, so ist es immerhin ein
	Anfang, der für das Erfttal recht erfreulich ist. Es bleibt zu
	hoffen, daß dieser Auftakt zur Schaffung von Wohnungen der
	erste Schritt zu einem wesentlich größeren Bauvorhaben
	sein möge, damit auch die jüngeren Grubenarbeiter, die
	bereits verheiratet sind und bei den Eltern wohnen müssen und
	diejenigen, die im Begriff stehen, eine eigene Familie zu gründen,
	wegen der Wohnungsnot davon aber Abstand nehmen mußten, zu
	einem eigenen Heim kommen.
 
 -the
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