Kölnische
Rundschau vom 25. Juni 1949
Neuer Volkspark am Aachener Weiher
1,2 Millionen Kubikmeter Trümmermassen bilden eine der Erholung dienende Hügellandschaft
Der
Volkspark entsteht: Lindenthaler Schutt im Anrollen
Foto:
Lambertin
Heute muß es Aufgabe und Pflicht des
Städteplaners sein, die Trümmermassen sinnvoll und
planmäßig unterzubringen. Hierfür müssen Räume
ausfindig gemacht werden, die einmal wirtschaftlich liegen, d.h.
möglichst kurze und verkehrsmäßig ungehemmte
Antransporte ermöglichen - jeder unnötig verfahrene
Kilometer stellt infolge unserer Armut eine nicht zu verantwortende
Steigerung der schon sehr hohen Transportkosten dar. Zweitens müssen
die Räume groß sein, damit Massen untergebracht werden
könne, sonst zahlt sich die Verlegung von Gleisbahnen nicht aus.
Drittens wird eine gute Gestaltung und Einpassung in die umgebende
Situation gefordert, durch die noch etwa vorhandene, nicht zerstörte
Grünwerte möglichst erhalten werden sollen. Viertens soll
eine Begrünung der Trümmermassen erreicht werden, die allen
Anforderungen entspricht, die man verständlicherweise an einem
Volkspark innerhalb der Stadt stellt, d.h. die Begrünung darf
nicht aus einer Schutthaltenbepflanzung mit im Sommer braun werdenden
Hungerrasenflächen bestehen.
Der Generalplaner der Stadt Köln, Prof. Dr. Schwarz, hat durch die Abteilung Landschaftsgestaltung der Wiederaufbaugesellschaft dieses brennende städtebauliche Problem aufgegriffen, das in der Planung des Landschaftsarchitekten B.D.G.A, Erxleben für den Raum, der durch Aachener, Universitäts-, Zülpicher Straße und die Eisenbahn begrenzt wrid, seinen Niederschlag gefunden hat, und das von der Tatsache von rund 300.000 cbm bereits geschütteter Trümmermassen auszugehen hat.
Das Projekt wird entsprechend einem Beschluß des Planungsausschusses der Stadtverordnetenversammlung zur Annahme empfohlen.
Die Trümmer werden in Form einer Welligen Hügellandschaft eingegliedert, durch die, dem halbkreisförmigen Verlauf des inneren Grüngürtels entsprechend, eine zügige Talmulde in Richtung Aachener Straße - Universität verläuft. Die Schüttungen sollen an den hochliegenden Bahndamm anschließen, der später durch die Begrünung vollkommen verdeckt sein wird. Der höchste Hügel wird bei etwa 26 m Höhe über dem Niveau der Aachener Straße liegen, während die übrigen Erhöhungen in gut durchgebildeter Bodenmodellierung niedrig gehalten sind.
Die Wasserfläche des Aachener Weihers in der bisherigen Ausdehnung ist beibehalten. Sie bedarf infolge der neuen Situation und der Kriegszerstörungen einer Umarbeitung sowohl der Form als auch der Höhenlage nach. Die an zwei Uferseiten erhaltene, unbeschädigte und schattenspendende Baumbepflanzung wird übernommen.
Auf Grund dieser Gestaltungsart ist die Unterbringung von insgesamt 1,2 Millionen Kubikmeter Trümmermassen der naheliegenden Stadtbezirke in nächster Nähe der Anfallstellen möglich.
Mit ganz besonderer
Gewissenhaftigkeit sind die Fragen der zukünftigen Begrünung
geprüft und untersucht worden. Als Gutachter
zugezogene
[unvollständige Vorlage - Im Aufbau
....
führende Spezialisten (Prof. T
Stolzenau,
Zentralstelle für Vegetationskar
rung und Prof. Alwin
Seifert, München), be-
stägigen die Durchführbarkeit
der Vorschläge.
Der Kölner Altstadtschutt ist infolge
seines
hohen Gehaltes an Lehm und Kalk ein brauch-
barer
Untergurnd selbst für anspruchsvolle
Bäume und
Sträucher, sowohl der Wild- als
auch der Kulturformen. Fast
alles, was
Pflanzgut für einen anspruchsvollen Volkspark
innerhalb der Stadt verlangt werden kann, ist
verwendbar.
Ebenso ist die Anlage haltbarer
Dauerrasenflächen möglich.
Voraussetzung hier-
für ist die Nutzbarmachung
wissenschaftlicher
Erkenntnisse der Pflanzensoziologie sowie
neuer Pflanz- und Arbeitsmethoden, die sich
in mancher
Hinsicht grundlegend von den bisher
üblichen gärtnerischen
und forstlichen Methoden
unterscheiden.
Dieser neue
Volkspark soll in erstern Linie der
Erholung dienen, mit Spiel,
und Liege-
wiesen, Mütterplätzen,
Kleinstkinderspiel-
Plätzen und Freiluftklassen ausgestattet
wer-
den. Ausgesprochene Sportanlagen, die unver-
meidlicherweise
mit Menschenansammlungen
und Lärm verbunden sind, sollen
diesem Volks-
park nicht eingegliedert werden. Ein voll-
wertiger
Ersatz für sportliche Betätigungen
nördlich der
Aachener Straße als weiterer
des zeitgemäß zu
gestaltenden inneren
gürtels vorgesehen.
...] im
Aufbau....