Kölnische Rundschau vom 22. Oktober 1949

400 Jahre rheinischer Braunkohlenbergbau

Zur ersten Verleihung im Jahre 1549

(KR) In diesem Jahre sind vier Jahrhunderte verflossen, daß der rheinische Braunkohlenbergbau zum ersten Male urkundlich erwähnt wurde. Immerhin scheint die rheinische Braunkohle schon vorher abgebaut worden zu sein, aber die erste Urkunde stammt aus dem Jahre 1549. Gemäß einem Reversal der Kölner Bürger Johann von Holt und Hand Wildenbruch wird ihnen im Jahre 1549 vom Kurfürsten Adolf von Köln die Bergbaugerechtigkeit in den Aemtern Brühl und Poppelsdorf verliehen. Einen größeren Umfang hatte jedoch der rheinische Braunkohlenbergbau in dieser Zeit und in den folgenden Jahrhunderten nicht; auch als die preußische Verwaltung nach den Freiheitskriegen des vergangenen Jahrhunderts sich besonders tatkräftig des Braunkohlenbergbaus annahm, blieb er im wesentlichen Kleinbetrieb. Der Absatz ging an die umliegenden Städte und Gemeinden; im wesentlichen wurde die Braunkohle zum Brennen von Kalk und Ziegeln sowie als Asche zur Düngung und als Farbstoff verwendet.

Das Bild änderte sich, als es nach den 1850er Jahren gelang, den Wassergehalt der Braunkohle durch die moderne Brikettierung zu entfernen, und ihr somit als Brennstoff einen weiteren Markt zu verschaffen. Eine rapide Ausdehnung setzte nun ein und bald wurde die Braunkohle zu einem beachtlichen Faktor in der rheinischen Wirtschaft. Belief sich im Jahre 1880 die Förderung auf 128.000 Tonnen, so betrug sie um die Jahrhundertwende bereits 5.197.000 Tonnen; bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges, 1913, steigerte sie sich dann noch auf 20.335.000 Tonnen.

Auch in den folgenden Jahrzehnten gelang es, der rheinischen Braunkohle immer mehr Terrain zu gewinnen und sie wurde immer mehr zu einem beachtlichen Rivalen der Steinkohle, aber auch als Unterlage für die Energie- und Benzinerzeugung gewann sei größere Bedeutung. Betrug die Erzeugung im Jahre 1926/27 rund 40,1 Mill. Tonnen, so wuchs sie bis zum Jahre 1938 weiter auf rund 57,5 Millionen Tonnen an. Die Elektrifizierung des gesamten Abraumbetriebes wurde inzwischen durchgeführt, ebenso die elektrische Großraumgewinnung.

Der unglückliche Ausgang des 2. Weltkrieges brachte auch für den rheinischen Braunkohlenbergbau eine schwere Krise. Die Förderung sank im Jahre 1945 um Jahrzehnte zurück. Aber dank der Einsatzbereitschaft der Bergwerksbelegschaften gelang es, die Krise zu überwinden und dem rheinischen Braunkohlenbergbau wieder einen neuen Aufschwung zu verleihen. Bereits im Jahre 1948 belief sich die Braunkohlengewinnung wieder auf rund 54,5 Mill. Tonnen; sie erreichte damit fast das Ergebnis des letzten Vorkriegsjahres, 1938, mit 57.590.000 Tonnen.

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