Kölnische
Rundschau vom 22. Juli 1948
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18500 Briketts
in der Stunde
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Das modernste Brikettwerk im
Aufbau - Fortuna Nord II in Betrieb
HF Köln.
21. Juli. (Eig. Meldung) Im Bergheimer Land ist die Ernte in vollem
Gang, wir fahren an fleißigen Bauern und Bäuerinnen
vorbei in das Herz des linksrheinischen Braunkohlenreviers: Fortuna,
Ober- und Niederaußem. Weiße Dampfwolken - der Bergmann
nennt sie Wrasen - steigen aus den Trockenhäusern
der modernsten Brikettfabriken des linksrheinischen Reviers, Fortuna
Nord I und II auf. Wir werfen einen Blick in die Grube Fortuna Nord
in Niederaußem, die im Aufschluß begriffen ist. Bis
diese Braunkohlengrube einmal genügend Rohkohle liefert, werden
die Brikettfabriken Fortuna Nord I und II der Rhein. A. G. Für
Braunkohlenbergbau und Brikettfabrikation aus der Grube Fortuna bei
dem Ort gleichen Namens versorgt. Modernste Selbstentladewagen
kommen in einem Zug aus der Grube an, halten im Tiefbunker, der etwa
2000 Tonnen Kohle faßt. Ein Handgriff, und aus den großen
Waggons fließt in wenigen Sekunden die ganze Ladung in den
tiefen Bunker, in dem durch eine sinnreiche automatische Vorrichtung
die Kohle auf Transportbänder abgezogen wird. Dann werden die
braunen Diamanten zunächst zerkleinert,
nachzerkleinert und grob abgesiebt. Die groben Kohleteile gelangen
über Transportbänder in die Kesselanlage, die auf 8 mm
abgesiebten zur Brikettierung. Und das alles vollzieht sich im
wahrsten Sinn des Wortes am laufenden Band.
In der großen
modernen Kessel- und Trockenhäusern aus roten Klinkern fallen
uns die blitzsauberen Hallen auf, die sämtlich mit Fliesen
belegt sind. Unser Begleiter meint: Wie in einer Metzgerei,
nicht aber wie in einer Brikettfabrik. Obwohl in dieser
modernsten Anlage alle Arbeitsvorgänge mit eigener Energie
bewältigt werden, gibt das Werk täglich noch eine
Viertelmillion Kilowatt ins Verbundnetz nach auswärts ab. In
neuzeitlichen Röhrentrocknern wird die gemahlene Braunkohle
getrocknet, dann wird ihr pneumatisch der Staub entzogen, und
schließlich wird sie wieder abgekühlt. Über weitere
Transportbänder gelangt sie an die elektrischen Pressen. 16
Zwillingspressen stehen in dem einen großen sauberen Raum. Tag
und Nacht pressen diese elektrisch betriebenen Maschinen die Kohle,
formen und stempeln sie mit dem bekannten Union und
drücken sie in die Transportanlage, an deren Ende die fertigen
Briketts in die bereitstehenden Waggons verladen werden.
Im
Brikettwerk Fortuna Nord II, das erst vor einigen Tagen in Betrieb
genommen wurde, arbeiten von den geplanten zwölf
Vierlingspressen zunächst probeweise zwei. Bisher ist man mit
der Arbeitsweise dieser modernsten Pressen durchaus zufrieden, sie
bewältigen die doppelte Anzahl wie ihre Zwillingsschwestern,
nämlich rund 18.500 Stück in der Stunde. Die Kapazität
von Fortuna Nord I betrug bisher 2000 Tonnen in 24 Stunden. Nach der
Fertigstellung von Fortuna Nord II erwartet man von diesem Werk
dieselbe Leistung.
Für die fernere Zukunft sind noch
zwei weitere Brikettfabriken auf demselben Gelände vorgesehen.
So will man vor allem einen Ausgleich schaffen für diejenigen
Brikettfabriken, wie z.B. die Roddergrube, Grube Brühl und
Gruhlwerk I. Bei der Verlagerung dieser Werke liegt der Schwerpunkt
in Zukunft auf der Fortunagruppe, deren Belegschaft nicht nur auf
manchen freien Sonntag für die notwendigen Reparaturen
verzichtet, sondern die sich auch jetzt wieder bereit erklärt
hat, Sonderschichten für die Hausbrandversorgung zu verfahren.
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