Kölnische
Rundschau vom 20. September 2003
Die Dreschmaschinen summen
Die landwirtschaftliche Maschinenpflege läßt im Durchschnitt der Betriebe viel zu wünschen übrig. Maßgebende Stellen der landwirtschaftlichen Beratung und auch namhafte Wissenschaftler haben sich jahrelang darum bemüht, die Wichtigkeit einer ordnungsmäßigen Maschinenpflege in der Landwirtschaft zur Selbstverständlichkeit zu machen. Immer wieder trifft man bei jeder Witterung komplizierte Landmaschinen verrostet und verkommen auf freiem Felde stehend an. Vorhaltungen über stärkeren Verschleiß und hohe Reparaturkosten fallen bei vielen Bauern auf unfruchtbaren Boden. Zwar ist in den letzten Jahren eine Wandlung eingetreten. Viele Bauern hier im Westen mögen dadurch entschuldigt sein, daß ihre Höfe und Unterstellmöglichkeiten zerstört waren. So erfreulich das wachsende Verständnis für die Mechanisierung der Landwirtschaft ist, in dem gleichen Maße muß auch das Verständnis für die Maschine selbst steigen.
Eine der empfindlichsten Maschinen in der Landwirtschaft ist die Dreschmaschine. Sicher ist es für manchen schwieriger, sich in den Mechanismus eines Traktors hineinzudenken als in den einer Dreschmaschine. Man wird die Dreschmaschine bei Störungen auch leichter wieder in Gang bringen könne als einen Traktor; - aber gerade hierin liegt die Gefahr großer materieller Verluste. Während der Traktor schon bei geringen Störungen oder falscher Einstellung seine Tätigkeit versagt, wird man die Dreschmaschine fast immer noch flott bekommen. Unter welchen Körnerverlusten bleibt dahingestellt. Um die Leistungen der Maschine betriebswirtschaftlich ganz ausnutzen zu können, ist es erforderlich, daß der Landwirt sich über ihre Arbeitsweise Klarheit verschafft und somit die Punkte herausstellt und behandelt, die für die Wirtschaftlichkeit der Maschine maßgebend sind.
Es ist wohl eine Selbstverständlichkeit, daß die Maschine vor Arbeitsbeginn auf ihren Zustand eingehend untersucht wird. Alle augenscheinlichen Mängel müssen beseitigt, die Riemen richtig aufgelegt und auf festen Sitz überprüft, die Lager untersucht und gut abgeschmiert werden. Allerdings ist mit diesen Vorarbeiten die Voraussetzung für einen verlustlosen Drusch noch nicht gegeben. Wahrend wir bei einer guten Dreschmaschine bei richtiger Einstellung und sachgemäßer Bedienung und bei Verwendung druschreifen Getreides mit Körnerverlusten von 0,5 bis 0,7 vH je nach Getreideart rechnen müssen, erhöhen sich die Verluste bei Nichterfüllung dieser Forderung leicht auf 5 bis 10 vH. Das bedeutet bei einer mittleren Ernte von etwa 20 dz je Hektar, einen Körnerverlust von 1 bis 2 dz. Solche Verluste können in vielen Fällen die Wirtschaftlichkeit des Getreidebaues bis zur Unrentabilität drücken. Über die schon vorher erwähnten Vorkehrungen zum richtigen Stand der Maschine, zur richtigen Umdrehungszahl der Trommel, zum Funktionieren der vielen Einzelvorrichtungen, wie z.B. dem Strohschüttler, den Sieben, dem Entgranner, den Elevatoren usw. sind die Voraussetzungen für die einwandfreie Arbeit der Dreschmaschine zu schaffen. Es gibt viele Bauern, deren Achtung vor der Frucht der Erde so groß ist, daß sie die vom Erntewagen fallenden Getreideähren auflesen, um sie vor der Vernichtung zu retten. Dieselben Bauern halten aber eine schlechte Drescharbeit für ein notwendiges Übel, das zu beseitigen sie nicht willens sind, oder aber sie haben sich schon dermaßen daran gewöhnt, daß sie die schlechte Arbeit gar nicht merken. Auf diese Weise müssen große Verluste eingesteckt werden. Im Hinblick auf die Rentabilität ist daher richtiges und sorgfältiges Dreschen zur Vermeidung von Verlusten allen Betrieben dringend zu empfehlen.
- lem