Kölnische
Rundschau vom 20. April 1949
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727 km Gleis
wurden wiederhergestellt
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Mit allen Mitteln wird aufgebaut
- Ein Erfolgsbericht der Reichsbahn
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HF Köln, 19. April.
Wie kaum ein anderes Unternehmen hat die Reichsbahn unter den
Auswirkungen des Krieges zu leiden. Die jahrelangen Luftangriffe und
die Kampfhandlungen sowie die zahlreichen Sprengungen haben den
Bahnanlagen und dem engmaschigen Schienennetz ungeheure Schäden
zugefügt, die vollständig vielleicht erst nach Jahrzehnten
beseitigt werden könne. Gegen Ende des Krieges waren nur noch 7
v.H. des Gesamtstreckennetzes befahrbar, 19 v.H. der Gleis- und
Weichenanlagen, 33 v.H. der Brücken und sogar 74 v.H. der
elektrischen Stellwerke waren zerstört.
Mit allen hier
zur Verfügung stehenden Mitteln ging die Eisenbahn daher an den
Wiederaufbau. Von Mai 1945 bis Ende 1948 wurden 727 km Gleise
wiederhergestellt. Dauerbehelfsmäßig wieder befahrbar
waren 83 Eisenbahnbrücken, behelfsmäßig 217
Eisenbahn- und 18 Straßenbrücken. Zur
Wiederinstandsetzung des Oberbaues mußten allein u.a. 70.000
Schienenschweißungen ausgeführt und 60.000 neue Schwellen
eingebaut werden. Als
besondere Wiederaufbauleistungen
müssen die Hohenzollern- und die Südbrücke in
Köln sowie die Horremer und der Kaller Tunnel angesprochen
werden. Durch die Inbetriebnahme der Hohenzollernbrücke wurde
Köln Hbf. wieder organisch in den internationalen und deutschen
Verkehr eingeschaltet. Bei den übrigen fertiggestellten Brücken
sind die Dreigurtbrücke bei Düren und die Rurbrücke
bei Baal erwähnenswert.
Am 15. Mai 1945
verkehrten die ersten Reisezüge nach dem Kriege von
Köln-Nippes nach Norf, am 23. Mai von Köln Hbf. nach
Pulheim und am 1. Juni von Köln Hbf. nach Liblar. Im Kölner
Hauptbahnhof wurden am 5. August 1945 bereits 49 Züge
abgefertigt. Der fortschreitende Wiederaufbau hat inzwischen eine
erfreuliche Entwicklung genommen, so daß zurzeit auf der
rechten Rheinseite im Streckenabschnitt Köln - Linz
durchschnittlich täglich 187 Reise- und Güterzüge
verkehren; 1948 waren es auf derselben Strecke 210. Das Ziel der
Reichsbahndirektion Köln ist es, den Wiederaufbau mit den
vorhandenen finanziellen Mitteln überall so zu fördern,
daß höchstmögliche Sicherheit überall
gewährleistet ist.
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