Kölnische
Rundschau vom 13. Januar 1948-
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Unglaubliches
vom Bahnhof Horrem
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Auf verschiedenen Bahnhöfen
im Kreise Bergheim reißen unglaubliche Zustände ein.
Bittere Klage wird über den Reichsbahnhof Horrem geführt. -
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Immer wieder betonen die Reichsbahn,
daß sie alles tue, um den Berufsverkehr zu fördern, und
daß private Reisen hinter dem Berufsverkehr zurückzutreten
haben. Auf dem Bahnhof Horrem jedoch scheint man anderer Meinung zu
sein. Kürzlich stand die Bahnhofsvorhalle in den frühen
Morgenstunden, als die Züge 7,35 nach Köln, 7,51 nach
Bergheim und 7,56 nach Düren abgefertigt wurden, dicht gedrängt
voller Menschen, denn mit diesen Zügen müssen täglich
viele Werktätige zu ihren Arbeitsstellen fahren. Zum
Wochenbeginn wollten die Berufstätigen ihre Wochenkarte lösen.
Der noch sehr jugendliche Schalterbeamte verweigerte jedoch die
Ausgabe von Zeitkarten und verkündete laut, zuerst würden
diejenigen abgefertigt, die keine Zeitkarten erhielten. Durch diese
sinnlose Anordnung erreichten viele Berufstätige nicht die Züge
und konnten nicht rechtzeitig auf ihrem Arbeitsplatz sein. Wäre
es nicht ein leichtes gewesen, den zweiten Schalter aufzumachen?
Wenn die jungen Fahrkartenverkäufer den Aufgaben nicht
gewachsen sind, sollte man erfahrene Eisenbahner auf diese Plätze
setzen. Wir hoffen, daß die Reichsbahndirektion hier einmal
gründlich für Abhilfe sorgt.
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Kölnische
Rundschau vom 10. Februar 1948
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Nochmals
Unglaubliches
vom Bahnhof Horrem
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Wir erhielten folgende
Stellungnahme der Reichsbahndirektion Köln zu der Lokalspitze,
die unter dieser Überschrift veröffentlicht war. Die in
der Ausgabe 5 vom 13. Jan. veröffentlichte Darstellung ist
stark übertrieben und sachlich nicht gerechtfertigt. Zeitkarten
müssen mindestens eine Stunde vor Abfahrt des Zuges gelöst
werden. Diese Tarifbestimmung ist darin begründet, daß
die meisten Zeitkarten nur gegen Vorlage besonderer Anträge
ausgegeben werden dürfen, deren Prüfung eine gewisse Zeit
erfordert. Um nun den allgemeinen Schalterverkehr flüssig zu
halten und andererseits den Berufstätigen das Anstehen am
Schalter zu ersparen, wird durch Schalteraushang und mündliche
Hinweise gebeten, Zeitkarten bereits von Freitag bis Sonntag vor
Beginn der Benutzungswoche bzw. zwei Tage vor Monatsschluß zu
lösen. Innerhalb dieser Zeiten kann sich also der
Zeitkartenreisende eine für ihn günstige Möglichkeit
aussuchen. -
Dieses auch in Horrem stets geübte
Verfahren hat sich durchaus bewährt; es wird von allen
einsichtigen Zeitkarteninhabern anerkannt. Der Schalterbeamte hat
hiernach richtig gehandelt, indem er das Interesse der Allgemeinheit
voranstellte. Im übrigen konnte in Horrem der
zweite Schalter nicht geöffnet werden, weil er nicht vorhanden,
sondern lediglich für den Fall einer Erweiterung vorgesehen
ist. Es fehlt noch die gesamte Schaltereinrichtung; zudem liegt
vorerst ein Bedürfnis zur Einrichtung eines zweiten Schalters
nicht vor.
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Die Behauptung, daß die
jungen Fahrkartenverkäufer den Aufgaben nicht gewachsen
seien, trifft ebenfalls nicht zu. Die Schalterbediensteten sind in
Horrem seit mehreren Jahren tätig, durchaus erfahren und
gewandt, um den Verkehr zu bewältigen.
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Bei dieser Sachlage kann von einer
Benachteiligung des Berufsverkehrs bei de Fahrkartenausgaben Horrem
in keiner Weise die Rede sein. Die beschriebenen Maßnahmen und
die personelle Besetzung bedürfen keineswegs gründlicher
Abhilfe. Es kommt vielmehr nur darauf an, daß jeder
Reisende die den zeitbedingten Schwierigkeiten entsprechende
Einsicht zeigt und von den im Interesse der Allgemeinheit
getroffenen Einrichtungen auch Gebrauch macht.
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