Kölnische
Rundschau vom 12. Juni 1948
-
-
Industrie
gegen Braunkohlegesetz
-
-
Eine Stellungnahme der Werke des
rheinischen Braunkohlereviers
-
-
(KR) Köln, 11. Juni.
(Eig. Meldung) In einer Stellungnahme zu dem von Regierungspräsident
Dr. Warsch ausgearbeiteten Entwurf eines Gesetzes für das
mittelrheinische Braunkohlenrevier betonen die Werke des
rheinischen Braunkohlenreviers, daß sie zu den Vorarbeiten und
der Ausarbeitung des Entwurfs nicht zugezogen waren. Die
Stellungnahme des Bergbaues werde dadurch erschwert, daß in
dem Entwurf und der Begründung das Ziel des geplanten Gesetzes
nicht eindeutig umrissen sei. Es lasse sich nicht klar erkennen, ob
es sich um eine Gesamtplanung oder um einen
Spezialplan im Bergbau handelt. Nachdem jedoch
inzwischen durch neue Gesetze und Verordnungen die Lücken, die
bei der Regelung der Beziehungen zwischen Braunkohlenindustrie und
Bevölkerung bestanden, mehr und mehr geschlossen sind, sind wir
- vorbehaltlich einer tiefergehenden Nachprüfung im einzelnen -
der Auffassung, daß ein Sondergesetz für das rheinische
Revier nicht erforderlich ist. Die Begründung des Entwurfes ist
in diesem Kernpunkt um so weniger überzeugend, als sie keine
konkreten Fälle von wesentlichen Unzulänglichkeiten
anführt. - Es wird darauf hingewiesen, daß die
Rheinische A.G. seit dem 1. Januar 1919 bis heute nur 0,8 v. H. des
von ihr zu Eigentum übernommenen Landes auf dem Enteignungswege
erworben habe.
-
-
Die zeitliche Wertminderung oder
Vernichtung eines verschwindend geringen Bruchteils des zur land-
und forstwirtschaftlichen Erzeugung dienenden Bodens sei gering
gegenüber den Werten, die der Braukohlenbergbau schafft, indem
er vor allem eine Vermehrung des Volksvermögens bewirke. Die
Wiederauffüllung der Tagebaue müsse sich in erster Linie
den Betriebsbedingungen anpassen und sei daher eine Angelegenheit
der Bergbautreibenden und der Bergbehörde. Bei einem
Sondergesetzt müsse in Betracht gezogen werden, daß
überall bereits eine gesetzliche Regelung besteht. Die
Schaffung eines zusammenfassenden Gesetzes wird als beachtlicher
Fortschritt gewertet. Der rheinische Braunkohlenbergbau erklärte
sich zur Mitarbeit in einem Ausschuß von sachverständigen
Fachleuten jederzeit bereit.
© Copyright
2003 wisoveg.de
Zur
Homepage