Kölnische Rundschau vom 12. April 1949

Draisinen wachen über Eisenbahnverkehr

“Strecke frei?“ - Ab geht die Fahrt von Lövenich in Richtung rheinischer Braunkohlenpott. Eigentlich sollt jeder Autofahrer in spe Draisinefahren lernen, um zunächst die Technik: Viergang-Schaltung, Gas- und Bremspedale zu beherrschen. Sieht sich alles kinderleicht an.

Mit 50 Sachen knattern wir über den Gleisstrang, dann sind wir auch schon in einer Dampfwolke. Der Scheinwerfer bricht sich kaum Bahn in dem Tunnel, den kurz zuvor der D-Zug Düsseldorf-Aachen passierte. Die Dampfwolken zeihen durch besondere „Entlüftungs-Schornsteine“ ab, in weiter Ferne ist der Ausgang des Tunnels bei Horrem zu erkennen. Größer und größer werden die Umrisse des Lichtlochs, bis man im Schienengewirr des Bahnhofs Horrem steht.

Nicht zum Vergnügen fahren die Beamten die Strecke ab. Die Kleinstfahrzeuge dienen der Überwachung und Prüfung der Gleisanlagen, der Signale und des Betriebsdienstes. Die breiten Scheiben vermitteln gute Sicht auf die Strecke. Alles läßt sich durch sie beobachten und nur wenige Reisende, die das Gefährt vorüberfahren sehen, wissen, daß von ihm aus die Verkehrssicherheit ihrer Fahrt kontrolliert wird.

-kafa

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