Kölnische
Rundschau Beilage Nr. 11, November 1948-
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Um unsere
Burgen
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Von Heinrich Müllenmeister
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Im Mittelalter besaßen die
Könige das Recht, die Genehmigung zur Gründung von Burgen
zu erteilen. Die Burgen waren Befestigungsanlagen und konnten zur
Gefahr für den Landesherrn werden, wenn der Inhaber oder seine
Nachfolger dem Landesherrn nicht die Treue hielten. Später
erhielten die hohen Würdenträger das Recht, die Erlaubnis
zur Anlage von Burgen zu erteilen, sowohl geistliche, wie weltliche. -
So entstanden viele Burgen und
befestigt Plätze. Nicht alle waren Massivbauten. Manche
stellten nur Fachwerkbauten dar, besonders die des niedern Adels,
weil das notwendige Geld, material und auch geübte Maurer und
Steinmetzen nicht in genügender Zahl vorhanden waren. Der große
Holzreichtum, aber auch die alte Gewohnheit der Franken,
Holzfachwerkburgen anzulegen, werden Grund zu vielen einfachen
Burganlagen gewesen sein. Dies wurde anders, als im 14. Jh. die
Technik des Ziegelbrennens wieder auflebte, die fast seit der
Römerzeit geruht hatte. Wenn Burgen aus naturgewachsenen
Steinen aufgebaut sind, so kann man allein aus dem Material fast
stets auf romanisches Mauerwerk schließen, während
Backsteinmaterial der Gotik des 14. Jh. angehört.
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Bei der Forschung nach dem Alter
der Burgen und auch Kirchen ist das wertvoll, weil dadurch richtige
Schlüsse auf die Bauzeit gezogen werden können. So fand
man in dem Keller des Schlosses Bedburg romanisches
Tuffsteinmauerwerk, woraus geschlossen wird, daß vor dem
jetzigen Backsteinbau dort eine romanische Burganlage stand. -
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Es dauerte geraume Zeit, bis man
sich dieser Zeugen aus alten Jahrhunderten annahm und sie unter
Denkmalschutz stellte. Viele sind wegen Baufälligkeit als
Steinbrüche auf Abbruch verkauft worden. Ihre Bilder mögen
noch in Sammlungen und Privatbesitz schlummern. So fand man im
Schloß Paretz bei Potsdam alte Ansichten von Bedburg, Kaster
und Hülchrath, Gemälde von A. Reuter von 1795. Es würde
der Mühe lohnen, solchen Urkunden bildlicher Art nachzugehen.
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Das 18. Jh., aber besonders das 19.
Jh. mit seiner industriellen Entwicklung haben unersetzliche
Verluste gebracht. Wenige Burgen sind noch ohne moderne Anbauten
vorhanden. Die zahlreichen Vorburgen sind fast alle verschwunden
oder aus agrarwirtschaftlichen Gründen modernisiert worden.
Wenn durch die Abbaggerungen der Braunkohlengruben solche Anlagen
verschwinden, muß darauf Bedacht genommen werden, Lagepläne
und Ansichten der Nachwelt zu erhalten. Leider ist vor noch nicht
allzulanger Zeit z.B. Haus Omagen bei Kaster fast verschwunden. Der
Zerfall fing mit der Zuschüttung der Gräben an, die durch
Entschlammung leicht hätten wirtschaftlich genutzt werden
können. Das gleiche Schicksal droht noch andern Burganlagen.
Alle Freunde der Heimat seien zur Wachsamkeit aufgerufen, daß
uns nicht noch mehr alte Zeugen der Vergangenheit verloren gehen.
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