Kölnische Rundschau vom 11. Sept. 1948

Es wird wieder fruchtbarer Boden

Um die Möglichkeiten des Korbweidenanbaues im Gebiete des Braunkohlenbergbaues näher zu erforschen, fand auf Einladung der Braunkohlenindustrie die Besichtigung der Roddergrube AG und des zu ihr gehörenden Geländes zwischen Köttingen und Knapsack durch den vom Landwirtschaftsminister in Düsseldorf eingesetzten Sonderausschuß statt. Die Führung übernahm Revierförster Lingscheidt. Das der Grube gehörende Gelände ist mit einer ca. 8-10 m mächtigen Abraumerde bedeckt, deren Boden meist aus grobkiesigen, tonigen Sandes mit lehmigen Einlagen besteht. Obgleich der Grundwasserstand im allgemeinen sehr tief liegt (wohl 10 m und tiefer) und wir es mit Aufschüttungsboden von tiefer Mächtigkeit zu tun haben, ist der Boden doch imstande, das Wasser gut zu halten. Seinen Grund hat dies darin, daß der Boden stärker mit tonigen Schichten durchsetzt ist und daß infolge der grobkiesigen Unterlage die Wasserverdunstung herabgesetzt ist.



Junge Korbweidenkulturen
KR vom 3. August 1948

Ein Teil der Aufschüttungen ist bereits in landwirtschaftliche Kultur genommen und meist mit Luzerne bestanden. An anderen Stellen sind einige ha große Pappel-, Lärchen- und Kiefernbestände angelegt, die in ihrem Wuchs durchaus befriedigen. Bei den Pappeln, die erst 1 Jahr alt sind, zeigt sich allerdings ein recht unterschiedlicher Wuchs, indem offenbar überall dort, wo der Boden mit lehmigen, tonigen Bestandteilen stärker durchsetzt ist, auch das Wachstum der einzelnen Bäume wesentlich besser ist. Es hat ferner den Anschein, als ob die durch die starken Niederschläge des Sommers verursachte Verschlämmung und die hiermit verbundene Verhärtung einzelner Bodenschichten sich ungünstig auf das Wachstum der Pappeln auswirkt.

Infolge der ungünstigen Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse liegt ein großer Teil der Flächen (etwa 200 h) z.T. noch unbestellt da. Es ist beabsichtigt, hier zu einem kleineren Teil landwirtschaftliche, zu einem größeren Teil forstwirtschaftliche Kulturen anzulegen.

Soweit der Aufschüttungsboden stärker mit tonig-lehmigen Schichten durchsetzt, also die wasserhaltende Kraft des Bodens günstig ist, dürfte trotz des tiefen Grundwasserstandes das Wachstum der Weiden durchaus befriedigend sein. Eine Anpflanzung von Weiden könnte ferner auch auf den Anschüttungsdämmen erfolgen, soweit diese einen besseren Boden aufweisen und in ihrer wasserhaltenden Kraft befriedigen. Die Grube wird noch in diesem Jahre mit größeren Anpflanzungen in verschiedenen Sorten beginnen.

H.T.H.

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