Kölnische Rundschau vom 9. April 1949

Braunkohletagung in Köln

(KR) Köln, 8. April. Die Deutsche Kohlenbergbau-Leitung (DKBL) hatte den Hauptort des rheinischen Braunkohlengebietes, Köln, zur Tagungsstätte für die erste technisch-wissenschaftliche Vortragsveranstaltung der Gruppe Braunkohle gewählt, die wie der Vertreter der alliierten Kohlenkontrolle, Mr. Collins, sagte, zu einer jährlichen Einrichtung werden solle. In Amerika gäbe es ein Sprichwort: Wenn Du eine Idee hast, und ich habe eine Idee, und wir tauschen diese aus, dann haben wir beide zwei gute Ideen. Die technische Entwicklung gerade im rheinischen Braunkohlengebiet macht es in Zukunft angesichts der großen Aufgaben, die der Tieftagebau oder der Tiefbau stellen werden, erforderlich, daß man sich rechtzeitig über die technisch-wissenschaftlichen Grundlagen klar wird. Direktor Schöller vom RWE (Essen) referierte über „Die Elektrizitätsgemeinschaft Westdeutschlands unter Berücksichtigung der Stromerzeugung aus Braunkohle“, Dipl.-Ing. Gärtner (Horrem) über „Stand und Zukunftsaufgaben der Braunkohlentagebau-Technik“, während Direktor Ries (Neuß) „25 Jahre Abraumförderbrüche, ein Rückblick und Ausblick“ behandelte.

Direktor Hellberg vom Direktorium der DKBL gab bei der Eröffnungssitzung in Anwesenheit von Oberbürgermeister Görlinger, von Vertretern der Universität Köln, der Handelskammern, der Gewerkschaften und Bergbehörden einen Überblick über die vergangenen Leistungen der Reviere sowie über ihre Zukunftsaussichten. Im Jahre 1948 betrug die Förderung 212.000 Tagestonnen, und im Januar 1949 225.000 t. Das Vorstoßen des Braunkohlenbergbaues in wesentlich ungünstigere Kohlenvorkommen durch Tagebau und Tiefbaue verlange große Steigerungen der Förderleistungen. Schulung und Umstellung des Braunkohlenbergmannes vom Handarbeiter zum Bedienungsmann größter Geräte. Auch im Braunkohlentiefbau sei die Verwendung von Maschinen mehr gegeben als im Steinkohlenbergbau.

Die das rheinische Braunkohlenrevier stark interessierenden „Entwicklungsaufgaben des Braunkohlentiefbaues in der niederrheinischen Bucht“ behandelte Dr. Dr. H. Schmitz von der Rheinischen Braunkohlen Tiefbau AG: Die große Bohrtätigkeit im rheinischen Braunkohlenrevier in den Jahren 1927 bis 1930 waren erfolgreich. Die Kohlenvorräte wurden mehr als verzehnfacht. Das Hauptflöz ist westlich des Vorgebirges auf der Linie Kerpen - Bergheim - Bedburg mehr als 500 m abgesunken und besitzt hier Mächtigkeiten bis über 500 m. Die weitaus größten Kohlenmengen lagern in Tiefen von mehr als 200 m. Die Erschließung dieser Kohlenreserven erfordert eine unterirdische Kohlengewinnung, die den Braunkohlentiefbau mit großen technischen und wirtschaftlichen Risiken belastet. Gleichzeitig mit der ersten Schachtanlage bei Morschenich (Kreis Düren) wurde auf der Grube Donatus der Versuch unternommen, mit Hilfe von Schrägstollen abgesunkene Flözteile zu erschließen. Der Übergang zum Braunkohlentiefbau ist daher vordringlich, um nach erfolgreicher Überwindung des Versuchsstadiums einen

© Copyright 2003 wisoveg.de
Zur Homepage