Kölnische
Rundschau vom 4. Juni 1949
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Neues Licht
über dem Grabe Kolpings
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Die
Kirche Adolf Kolpings, die Minoritenkirche aus dem 13. Jahrhundert,
wurde im Kriege mehrmals sehr schwer getroffen. Seit 1946 haben die
Kolpingsgesellen aus nah und fern zunächst an der Entschuttung
und dann auch am Wiederaufbau des südlichen Seitenschiffes
mitgeholfen. Jetzt ist dieser Raum wieder als Grabkapelle Kolpings
hergerichtet und durch ein Hochamt eingeweiht worden.
Das
Seitenschiff ist im jetzigen Zustand gegen das Langhaus durch eine
zwischen die gotischen Arkaden eingesetzte Wand abgetrennt. Die neue
Grabplatte (siehe KR vom 24. Mai) deckt wieder die Gruft, die sich
als Gegräbnisstätte Kölner Bürger unter der
ganzen Kirche hinzieht und in der nahe dem Altar der Gesellenvater
in zwei ineinandergestellten Holzsärgen ruht. Bei einer Öffnung
seines Grabes hat sich herausgestellt, daß Kolpings sterbliche
Hülle durch die Einflüsse des Krieges keinen Schaden
genommen haben.
Der Raumeindruck dieser Kapelle, die von
Architekt Weiß (Rodenkirchen) gestaltet wurde, wird bestimmt
durch die neuen Rundfenster an der Südseite, die an Stelle der
größeren gotischen Spitzfenster eingebaut worden sind.
Dadurch ist der Lichteinfall geringer und liegt höher im Raum
und schafft die für eine Grabkapelle angemessene gedämpfte
Helligkeit.
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Die Wände zeigen noch das
rauhe Mauerwerk, aber an verschiedenen Stellen sind kleine Flächen
Putz aufgetragen, um die geeignete Mischung
herauszufinden. Gleich nach den 100-Jahr-Feierlichkeiten wird hier
die Arbeit weitergehen. Die völlige Wiederherstellung der
Minoritenkirche als dem geistigen Mittelpunkt des weltweiten
Gesellenvereins ist natürlich das besondere Anliegen der
Kolpingfamilie, aber die geldlichen Mittel sind - bei den
zahlreichen Wiederherstellungs- und Neubauarbeiten an
Gesellenhäusern - vorläufig noch so beschränkt, daß
mit einer langen Bauzeit gerechnet wird.
Vor der
Kolpingskapelle wehen die schwarzgelben Fahnen des Gesellenvereins
neben den rot-weißen städtischen und den gelb-weißen
kirchlichen Farben, die neugehauenen Steine glänzen silbrig in
der Sonne, leuchtendrote Geranien blühen vor dem Denkmal - und
es flackern wieder Kerzen und das Ewige Licht über dem Grabe
Adolf Kolpings.
-hsi-
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