Sonderausgabe
Kölnische Rundschau vom 27. März 1956
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Der
Schelde-Rhein-Kanal
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Von Antwerpen bis Odessa
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Köln - Wenn man einen Blick auf
die Karte des europäischen Kanalnetzes wirft und diesen Blick
von links nach rechts wandern läßt, so erkennt man, daß
sich dieses Kanalnetz in zwei Teile löst; der eine legt sich an
das Kanalsystem von Belgien und Holland in östlicher Richtung
an und erschließt die Ebene Norddeutschlands. Der andere Teil
erstreckt sich aus denselben Anfängen nach Südosten und
nimmt seine Richtung zur Donau und zum Schwarzen Meer. Diese Gruppe
von Kanälen zeigt jedoch eine Lücke. Sie würde
geschlossen, wenn ein Schelde-Rhein-Kanal sich verkürzend mit
der Betonung der Richtung Antwerpen - Balkanraum einfügt.
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Rhein-Schelde-Kanal-Entwurf
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Eine neue Wasserstraßenverbindung
zwischen der Schelde über den Albert-Kanal zum Rhein südlich
Köln wird eine Reihe wichtiger Wirtschaftszentren mit einander
in Verbindung bringen:
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Den Nordseehafen Antwerpen, das
junge, abe bedeutende Steinkohlenbecken der Campine, das
Limburgische und das Aachener Gebiet von Kohle und Braunkohle, das
rheinische Braunkohlengebiet und schließlich den Handels- und
Industrieraum der Stadt Köln mit seinem linksrheinischen
Chemiegürtel.
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Seit Jahrzehnten kommt der Gedanke
an dieses Projekt nicht zur Ruhe.
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Die alten Projekte für den
Schelde-Rhein-Kanal sahen eine südliche Umgehung von
Holländisch-Limburg vor, wobei sich große
Höhenunterschiede nur durch Anlage von Tunnels für den
kanallauf überwinden lassen. Eine Führung an Maastricht
vorbei ist jedoch Vorbedingung für eine Anlage mit erträglichen
Kosten und wirtschaftlich vertretbaren Grenzen.
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Die Stadt Aachen kann nur durch
einen Stichkanal angeschlossen werden, denn die neue Wasserstraße
muß dem Eifelrand abrücken, um den Höhen
auszuweichen. Die Rur wird bei 94 m über NN zwischen Düren
und Jülich, die Erft südlich Bergheim bei 92 m über
NN gekreuzt. Im Bereich des Braunkohlentagebaugebiets wird der Kanal
die dortigen Restseen aufnehmen. Der Rhein wird bei 42 m über
NN nördlich Wesseling erreicht.
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Vor seiner Ausmündung in den
Rhein tangiert der kanal das Gebiet der dortigen großen
chemischen Industrien, er bringt diesen unmittelbaren Wasseranschluß
und schafft beste Standorte für weitere Werke. Er eröffnet
für den Kölner Wirtschaftsraum wertvolle Perspektiven und
für die auslaufende Braunkohlenindustrie
Ausgleichsmöglichkeiten.
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Baurat W. Schusmann
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