Sonderausgabe
Kölnische Rundschau vom 27. März 1956
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Kölner
Randkanal
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Ein neuer Wasserlauf im
Landkreis Köln - Seit 30 Jahren ein Begriff
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Köln - Nun wird er Wirklichkeit
- zunächst im Unterlauf. Am Nordrande von Worringen werden
bereits die Umfänge des Auslaufwerkes in den Rhein deutlich. Im
Raume Frechen - Buschbell - Großkönigsdorf mündet
schon der Stollen, der die Ville vom Erfttal bei Horrem her ostwärts
durchstößt. Zwischen diesen Punkten verläuft der
Kanal nordwestlich von Lövenich und Widdersdorf, östlich
von Pulheim, westlich von Sinnersdorf nordwärts nach Worringen.
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Dieser Unterlauf nimmt vorerst
hauptsächlich die Pumpwasser des Erfttales auf, die bei der
Erschließung des Braunkohlentieftagebaues anfallen. Nach
Fertigstellung ist zudem die Frühjahrshochwassergefahr für
Lövenich und Brauweiler mit seinem RWE-Umschaltwerk für
Pulheim und Stommeln gebannt, weil der Kanal dann gleichzeitig für
diese und weitere Orte im nördlichen Landkreis Köln, die
ihre Abwässer heute noch dem Grundwasser zuführen müssen,
als Vorfluter dient.
Vier Bachläufe
vereint
Der nördliche Kanalteil wird gemeinsam
von Braunkohle und Landkreis in beiderseitigem Interesse
durchgeführt. Anschließend wird der Landkreis Köln
den Kanal im verringerten Querschnitt von Lövenich aus in das
südliche Kreisgebiet hochführen, um der dortigen stark
entwickelten Industrie mit ihren weitverzweigten Siedlungsgebieten
endlich die dringend erforderliche Vorflut zu geben. Die alten, oft
unterbrochenen, teilweise gedrosselten Bäche reichen hierzu
schon lange nicht mehr aus.
Der Südteil des Kanals
führt - flußaufwärts gesehen - über Lövenich,
Weiden, Junkersdorf, Marsdorf, Stotzheim und Hermülheim in den
Brühler Raum. In diesem Abschnitt nimmt der Kanal künftig
den Duffesbach sowie den Stotzheimer, Gleueler und Frechener Bach
auf.
Da die südlichsten Orte des Landkreises Köln
direkte Verbindung zum Rhein haben, wäre damit die Vorflut im
Landkreise Köln - nicht zuletzt auch zugunsten der Stadt Köln
- gesichert.
Ein reißender Strom
Wie wird nun der Kanal schon im Herbst dieses Jahres
aussehen? Die Braunkohle fördert 25 cbm Wasser in der Sekunde.
Ein solcher Strom entspricht begreiflicherweise nicht mehr einem
Bachlauf, vielmehr einem angeschwollenen Fluß. Dazu erhält
das muldenförmige Profil des Kanals eine obere Breite von etwa
11 Meter bei 3 bis 4 Meter Tiefe. Die Wanderungen werden verdichtet,
um eine höhere Durchfließgeschwindigkeit zu erreichen.
Sonst wäre ein breiterer Kanal mit größerem
Landbedarf erforderlich gewesen.
Die normale
Wassergeschwindigkeit beträgt 2 m/sec, also mehr, als ein
Fußgänger zurücklegt. An einzelnen Stellen erhöht
sich das Tempo sogar auf 5,5 m/sec. Das entspricht 20
Stundenkilometern.
Die glatten Wände lassen bei solcher
Wassergeschwindigkeit wohl kaum Fische heimisch werden, wie der
Kanal auch zum Baden höchst ungeeignet und geradezu gefährlich
sein wird.
Aber die Landwirtschaft - die das Opfer des
Verlustes von rund 40 ha Land bringt - ist die Möglichkeit der
Wasserentnahme zur Feldberieselung gegeben. Sollte dann einmal der
Erftwasseranfall aufhören, so wird der Randkanal als
künstlicher Bachlauf und in der Sohlenschale die geklärten
Abwässer des Landkreises Köln dem Rhein zuführen.
Der Kanal wird möglichst eingebettet in die Landschaft.
Baum- oder Buschgruppen werden zwischen Kanal und längslaufenden
Kulturwegen oder aber in verbleibenden Feldzwickeln angepflanzt und
zur Sicherung der Landschaft beitragen.
So wird dieser
Vorfluter ein beschauliches Leben führen, wenn ihn nicht hin
und wieder einmal ein Frühjahrshochwasser zu seiner vollen
Leistung anschwellen lassen wird. Dann aber sichert er weite
Landflächen und tieferliegende Gemeinden vor verheerenden
Überschwemmungen.
Ors
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