Kölnische
Rundschau vom 7. Januar 1950
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3000
Güterwagen repariert
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Digitalfoto
1998
Jülich, 5. Januar. (dpd) Das
Reichsausbesserungswerk Jülich, eines der größten
seiner Art, das trotz schwerster Bombenschäden im vergangenen
Jahre 3000 Güterwagen und 367 Lokomotiven reparierte, sollte
1947 ganz auf Lokomotivinstandsetzung umgestellt werden. Man hofft,
die Zahl der ausgebesserten Lokomotiven erheblich zu erhöhen,
denn zurzeit werden im westdeutschen Bereich nur 60 Lokomotiven in
der Woche repariert.
Genau wie die Stadt Jülich
vollkommen dem Erdboden gleichgemacht ist, so sind auch im
Reichsbahnausbesserungswerk beinahe alle Einrichtungen dem Kriege
zum Opfer gefallen. Was die Bomben verschonten, sprengten zu guter
Letzt noch Angehörige der Waffen-SS in blinder Zerstörungswut.
So mußten die 1200 Arbeiter des Werkes nach der Kapitulation
zunächst die wichtigsten Werkstätten wieder arbeitsfähig
machen. Da in Jülich jeder Wohnraum zerstört ist, müssen
die Arbeiter in mehrstündigen Eisenbahnfahrten und Fußmärschen
ihr Werk erreichen. Dort erwartet sie kein geheizter Arbeitsraum,
denn die Wände und die Dächer der Werkshallen konnten
infolge Materialmangels noch nicht wieder aufgebaut werden. So wird
im Freien, bei Wind und Wetter, in Eis und Schnee, gearbeitet. Nur
die empfindlichen Drehbänke und Bohrmaschinen sind notdürftig
überdacht, um sie vor Rostschäden zu bewahren.
Trotz
der schweren Arbeitsbedingungen können den Arbeitern weder
Arbeitskleider noch Schuhe gegeben werden. Fahrräder für
diejenigen, die täglich lange Anmarschwege zu Fuß
zurückzulegen haben, sind nicht zu beschaffen. Eine Sorge
allerdings, die allen Fabriken großes Kopfzerbrechen bereitet,
kennt man in Jülich nicht. Man hat genügend Arbeiter, und
als vor kurzem 30 Lehrlinge eingestellt werden sollten, bewarben
sich 140.
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