Kölnische
Rundschau vom 23. Mai 1947-
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Das ehemalige
Blatzheimer Kloster
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In der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts, als sich der durch den Mönch Robert de Molesme im
Jahre 1098 in Citeaux (dem alten Cistercium) gegründete Orden
der Zisterzienser allerwärts ausbreitete, war auch in Blatzheim
ein Frauenkloster, dessen Insassen das Zisterzienserhabitat trugen
und nach den Regeln des Ordens lebten. Schon bald suchten diese
Nonnen Anschluß an ein größeres Ordenshaus. Als
solches kam die damals bereits in Blüte stehende Abtei
Heisterbach im Siebengebirge in Frage. Am 3. Mai 1247, also vor 700
Jahren, gab Papst Innozenz IV, von Lyon aus den Auftrag, den Abt von
Heisterbach mit der Aufnahme des Blatzheimers Klosters zu betreuen.
Wir dürfen annehmen, daß damals bei der Niederlassung
auch eine Kapelle vorhanden war. Eine gewisse Bedeutung muß
das Kloster schon gehabt haben, sonst wäre nicht die päpstliche
Aufforderung zur Inkorporation ergangen.
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Rekonstruiert von Eduard Vaessen und
Fritz Heimbach - Horrem 2.9.46
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Im Laufe der Jahrhunderte hat sich
das Blatzheimer Kloster zu einem bedeutenden Kulturmittelpunkt
entwickelt, aus dem sich reicher Segen, auch in karitativer
Hinsicht, in die benachbarte Landschaft ergoß, wie bei allen
Gründungen des berühmten Ordens.
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Leider ist von den ehemaligen
Klosteranlagen nichts mehr erhalten; nach einem fast
sechshundertjährigen Bestehen brachte die Säkularisation
um die vorletzte Jahrhundertwende auch hier das Ende, nachdem die
letzten Nonnen 1794 vor den Franzosen geflohen waren. Nach einer
Beschreibung aus dem jahre 1751, die der damalige Dechant
Zehnpfennig der ehemaligen Christianität Bergheim
handschriftlich hinterlassen hat, stammte die damalige Klosterkirche
vom Jahre 1680, aus der Zeit der Äbtissin Walrama Caecilia de
Fabricius. Westlich der Kirche lag, unmittelbar an diese
anschließend der Klosterbau, eine dreiflügelige Anlage in
Hufeisenform. Der Nordflügel von 1693 und der Westflügel
von 1713 entstanden in der Zeit der baulustigen Fabricius, der
Südflügel von 1749 war ein Werk aus der Zeit der Äbtissin
Christina Margareta von Görtz.
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Der vom Unterzeichneten im Jahre
1941 im Düsseldorfer Staatsarchiv eingesehene große Plan
von Blatzheim, den der kurkölnische Landmesser Josef Otto 1737
im Auftrag des Johanniterordens hergestellt hat, läßt die
Klosteranlage in Übereinstimmung mit der Beschreibung von
Zehnpfennig erkennen. Nach dem Bildchen dieser Karte bearbeitete
Baurat F. Heimbach aus Horrem die hier mitgeteilte wohlgelungene
Darstellung.
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Die Lage des Klosters auf dem höher
gelegenen Ostufer des Neffelbaches ist noch genau angebbar. Die
Stelle hieß früher in monte, d.h. auf dem
Berge, oder der Johanniterberg, weil dieser Orden hier umfangreichen
Landbesitz hatte. An der östlichen Ecke des Ottoschen Planes
sieht man ein Kreuz unter Bäumen, einen sogenannten Fußfall.
Genau an derselben Stelle steht heute ein 1874 von den Ehelauten
Herm. Eßer und Gudula Breidenbend errichtetes Kreuz. Blickt
man von diesem Kreuz aus nach Westen, so liegt vor uns ein
friedlicher Acker, wo ehedem das Kloster stand. In vestris
ossibus arva metunt, über euren Gebeinen erntet man
heute die Saat, san einst Properz in seiner V. Elegie.
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Als Erinnerungen an die Blatzheimer
Schwestern haben sich noch zwei Feld- oder Hagelkreuze aus der Zeit
der vorletzten Äbtissin Maria Christina von Mazza erhalten, das
eine mit der Jahreszahl 1766 beim Gutshof Giffelsberg, der ehemals
zum Kloster gehörte, und das andere vom jahre 1785 beim Hof
Alt-Seelrath, der auch einmal ein Klosterhof gewesen ist. Über
dem Toreingang der Blatzheimer Obermühle, der ehemaligen
Klostermühle, liest man auf einem Balken die Inschrift: Anno
1782 den 22. Aug. Diesen Bau hat verfertigen und errichten lassen
das hochadelige Kloster Blatzheim. Äbtissin Christina Mazza.
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E. Vaessen, Horrem.
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