Kölnische Rundschau vom 16. Mai 1950

„Verbrannte Erde“ ist nicht vergessen

Finanzminister Dr. Weitz übergab neue Rurbrücke in Düren dem Verkehr



DB Düren. Die Stadt Düren konnte bis Dienstag keine vollwertige Rurbrücke ihr eigen nennen. Der Krieg hatte zu Ende des Jahres 1944 die drei Dürener Rurbrücken hinweggefegt. Die Eisenbahnbrücke ist allerdings schon seit längerer Zeit wieder in Betrieb, eine gefahrvolle Behelfsstraßenbrücke mußte bisher den sehr regen Verkehr der Stadt bewältigen.

Seit Dienstag nachmittag hat Düren eine neue Rurbrücke. Die Brücke, an alter Stelle neu erstanden, liegt

im Zuge der Reichsstraße 264

und wird in der Hauptsache den Verkehr von Köln nach Aachen sowie aus der Richtung Monschau-Hürtgenwald aufnehmen.

Finanzminister Dr. Weitz - übrigens ein Sohn des Rurlandes - hatte sich bereiterklärt, im Namen der Landesregierung die Rurbrücke ihrer Bestimmung zu übergeben. Er tat es mit Worten der Anerkennung für die Stadt Düren, die sich selbst als

„Sorgenkind der Landesregierung“

bezeichnete, dementsprechend der Finanzminister allerdings die besondere finanzielle „Zuneigung erwähnte, der sich im allgemeinen Sorgenkinder zu erfreuen pflegen. Eine Hilfe, bei der der Vorsitzende des Grenzlandausschusses des Landtages, Dr. Leo Schwering, (auch er war bei der Brückeneinweihung zugegen), als „mahnendes Gewissen“ gewirkt habe.

Die Dürener sind froh, endlich eine neue Straßenbrücke zu haben und bezeugten dieses Gefühl durch ihre freudige Anteilnahme an dem bedeutsamen Ereignis. In kühnen Schwüngen verbindet die Brücke beide Rurufer. Die Stahlbetonbrücke hat drei Öffnungen; ihre Gesamtbreite beträgt 15,10 Meter, die eigentlichen Baukosten belaufen sich auf 385.000 DM, die zum größten Teil von der Landesregierung zur Verfügung gestellt wurden.

Die Weihe in Düren war ein glücklicher Tag für das Grenzland, brachte sie doch zum Ausdruck, daß man im „Hinterland“ die verbrannte Erde des früheren Eifelkampfplatzes und die noch heute schwer um ihre Existenz ringenden Bewohner der Eifelhöhen und des Rurtales nicht vergessen hat.

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