Kölnische
Rundschau vom 16. Mai 1950-
-
V 1
in den Eifelbergen
-
-
Noch immer liegt ein Eifelschreck
von schwachem Draht umgeben
-
-
Foto:
Faber
Eifelschreck nannten die Bewohner während
der letzten Kriegsphase die Luftschiffe en miniature mit
dem Feuerschweif am Heck, die zu Dutzenden ihr Ziel verfehlten und
in den Wäldern, auf Bergen und in den Feldern niedergingen. Zum
Glück richteten sie in vielen Fällen keinen allzu großen
Schaden an, weil sie nicht sehr weit von der Abschußbasis
niedersausten. Mit den Aufräumungsarbeiten räumte man auch
sie fort, vereinzelt findet man noch Überbleibsel dieser
Zukunftswaffe in den Bergen. Wer das traute Blankenheim
in der Eifel, die Heimatstadt der Ahr, besucht und die romantischen
Ahrberge, so z.B. den Finkenberg, erwandert, stößt in
halber Höhe am Bergabhang im Wald auf eine dünne
Drahtabzäunung und ein Schild: Lebensgefahr - V
I-Geschoß. Dort liegt ein anscheinend nicht krepierter
Eifelschreck, der vor mehr als fünf Jahren in den
Bergwald sauste, ohne Unheil anzurichten. Seit dieser Zeit waren
schon manche Kommandos und manche Kommissionen an dieser Stelle, die
anliegenden Häuser wurden stundenweise geräumt, aber der
Koloß liegt nach wie vor dort und jeder macht einen großen
Bogen um die Absperrstelle. Scheut man sich, diese Lebensgefahr aus
dem Weg zu räumen, oder welche Bewandtnis hat es mit dem
übriggebliebenen Eifelschreck? Will man ihn
vielleicht behördlicherseits zum Museumsstück machen?
hafa -
© Copyright
2002 wisoveg.de
Zur
Homepage