Kölnische
Rundschau vom 15. März 1950-
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Mehrerträge
durch einkeimigen Rübensamen
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Elsdorf. - In den nächsten
Tagen beginnt in der näheren Umgebung die Landwirtschaft mit
den Vorbereitungen zur Frühjahrsaussaat. Die Sämaschinen
stehen startbereit, die vorbereitende Feldbestellung ist im Gange,
und als erste Aussaat steht der Hafer in Säcken abgefüllt
zum Abtransport bereit. Nachfolgend kommen die weiteren
Frühjahrsaussaaten an die Reihe. Von allen dürfte
besonders auf die Aussaat der Hackfrüchte - und dabei wieder
auf die Rüben - hingewiesen werden. Die Zuckerrübe, die
gerade in unserem Gebiet eine überaus hohe Arbeitsintensität
fordert, bereitet der Landwirtschaft große Kopfzerbrechen. Die
Arbeiten zur Erforschung von Arbeitserleichterung und vereinfachung
sind gerade auf diesem Betriebszweig ziemlich stark vorangetrieben
worden. Die Entwicklung des einkeimigen Rübensamen dürfte
als eine der fortschrittlichsten gelten.
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Nachdem es Prof. Knolle durch
Entwicklung einer Maschine zur Zertrümmerung der Rübenknäuel
gelungen war, einkeimigen Rübensamen zu gewinnen, glaubte man
in der breiten Landwirtschaft diesen Samen überall anbauen zu
können. Der Monogerm-Rübensamen, wie er international
bezeichnet wird, wurde in den ersten Jahren seiner Anwendung etwa
von 1938 ab wahllos und oft unüberlegt angebaut. Dies führte
zu unausbleiblichen Enttäuschungen. Viele Praktiker glaubten,
den Samen der gespaltenen Rübenknäuel unter den gleichen
Bedingungen anbauen zu können wie das Normalsaatgut und
erlitten natürlich auf nicht sorgfältig bearbeiteten Böden
Rückschläge. Dazu glaubte man, durch den Monogerm-Samen in
jedem Falle höhere Erträge erzielen zu können. Unter
ansprechenden Bedingungen werden nach Prof. Knolle durchweg
Mehrerträge von 10 % erreicht. Der aber mehr ins Gewicht
fallende Faktor scheint nicht der Mehrertrag zu sein, sondern der
der Arbeitsersparnis beim Vereinzeln der Rübenbestände.
Der Verwendung des einkeimigen Rübensamens muß daher
vermehrte Aufmerksamkeit geschenkt werden. In Amerika werden fast 80
% der Rübenfläche mit einkeimigem Saatgut bestellt. Worin
die Arbeitserleichterung besteht, sei ganz kurz erklärt.
Gewöhnlicher Rübensamen enthält in einer harten,
verwachsenen Hülle meistens mehrere Keime, aus denen etwa 2 bis
5 Rübenpflänzchen engverschlungen in kleinen Büschen
erwachsen. Beim Verhacken bleiben einzelne Büsche stehen. Diese
werden später mit der Hand nochmals bis auf ein Pflänzchen
vereinzelt - eine Arbeit die unter erheblicher Mühe und mit
hohem Leuteeinsatz durchgeführt werden muß. Dazu kommt
noch eine Gefährdung der Pflänzchen, die eigentlich stehen
bleiben sollen.
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Beim einkeimigen Samen liegen die
Verhältnisse anders. Das Rübenknäuel wird mechanisch
aufgespalten. Das so hergerichtete Saatgut fällt infolge der
ausgeglichenen Korngröße gleichmäßig aus dem
Saatkasten, so daß die Pflänzchen immer einzeln - sehr
selten zwei zusammen - aufwachen. Diese können dann schon beim
Verhacken vereinzelt werden. Die Einzelpflänzchen wachsen unter
guten Bedingungen auf und können sich dementsprechend gut
entwickeln. Dieses ungestörte Jugendwachstum kann natürlich
zu Mehrerträgen Anlaß geben. Die Hauptverwendung des
einkeimigen Rübensamens liegt zweifellos in der
Arbeitsersparnis. In vielen Fällen wurde beim Vereinzeln über
50 % Arbeitszeit eingespart.
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Die bisherigen Erfahrungen im Anbau
mit einkeimigem Rübensamen lassen es aber ratsam erscheinen,
alle die Böden auszuschließen, die leicht zum Verkrusten
neigen. Hier besteht nämlich die Gefahr, daß die
einzelnen Pflänzchen den hartgewordenen Boden nicht durchstoßen
können. Des weiteren ist die Gefahr des Vertrocknens für
den Keim gegeben. Je nach Bodenart muß der Samen 3 bis 4 cm
tief in den Boden gebracht werden.
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Wenn auch die Anwendung des
Monogerm-Saatgutes noch nicht überall ihren Einzug gehalten
hat, so soll doch von der Landwirtschaft überlegt werden, daß
wesentliche Lohnersparnisse erzielt werden können. Wenn die
Anwendung nicht immer eine Ertragssteigerung zur Folge hat, so wird
die Arbeitsersparnis beim Verhacken und Vereinzeln grundsätzlich
anerkannt.
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